Magic Cleaning
Nebensächlichkeiten doch nun wirklich keinen Unterschied machen. Doch halt! Indem Sie die Magie des Glücks bis in den letzten Winkel Ihres Kleiderschranks tragen, sorgen Sie für eine Wechselwirkung zwischen der Welt der Dinge und Ihrer Seele. Und weil Sie schon bald nicht mehr darauf verzichten möchten, wird es für Sie leicht sein, in Zukunft Ihr Zimmer oder Ihr Haus ordentlich zu halten. Wenn Sie dennoch glauben, dass ich Sie zum Narren halten will, dann probieren Sie es doch einfach mal aus: Der Aufwand ist gering, denn das Umhängen der Kleidung dürfte kaum zehn Minuten in Anspruch nehmen. Voraussetzung für dieses «zauberhafte» Erlebnis ist allerdings, dass sich in Ihrem Schrank ausschließlich Kleidung befindet, die Sie glücklich macht.
Socken und Co.
I n der geräumigen Wohnung von Frau S. (Mitte 50 ), die auf 30 Jahre Erfahrung als Hausfrau zurückblicken kann, hatten wir zunächst mit dem Ordnen der Kleidung begonnen. Bei der Sommer- und Winterkleidung sowie bei der Unterwäsche wurde bereits gründlich aussortiert. Als Nächstes sollten die Strumpfwaren drankommen. Also öffnete Frau S. die Schubladen einer hübschen Kommode aus Paulownia-Holz. «Oha!», entfuhr es mir. Die Strumpfwaren purzelten wie Kartoffeln heraus. Um genau zu sein, waren es Strumpfhosen in Form von stramm gestopften kleinen Bällen sowie Strümpfe, die paarweise und auf links gedreht zum Knäuel zusammengewickelt waren. Frau S. strahlte mit ihrer weißen Schürze um die Wette: «So hat man den Rechten und den Linken immer gleich zusammen – praktisch, oder? Und nach dem Waschen wickelt man sie einfach auf, ganz bequem.» Wenn ich meine Klientinnen bei sich zu Hause unterrichte, erlebe ich diesen Anblick recht häufig, und jedes Mal lässt er mich erschaudern.
Bitte, bitte, merken Sie sich: Aus Strumpfhosen dürfen niemals pralle Bällchen und aus Strümpfen niemals unansehnliche Knäuel gemacht werden. Strumpfwaren generell lieben es nicht, wenn man sie auf links dreht. «Sehen Sie sich das mal genau an», sagte ich zu Frau S. und zeigte mit dem Finger auf eine dieser «Kartoffeln». «Die sollten doch jetzt ausruhen, nicht wahr? Aber sie ruhen sich überhaupt nicht aus, oder?» Weggeräumte Strümpfe haben sozusagen Pause. Sie werden laufend gebraucht, müssen unseren Schweiß ertragen und die ständige Reibung zwischen Fuß und Schuh aushalten. Trotzdem schützen sie treu die Füße ihres Besitzers. Da sollte nach der Wäsche schon mal eine Ruhephase drin sein.
Aber wie sieht dieser Kurzurlaub in der Realität aus? Das Drehen auf links und das Zusammenwickeln strapaziert die Strümpfe sehr stark, ihre Lebensdauer verkürzt sich rapide. Besonders die gerippten Bündchen, die sowieso schon eine Menge aushalten müssen, werden durch die permanente Überdehnung ganz labberig. Noch dazu wirft man sie einfach in die Schublade, sodass sie beim Öffnen und Schließen hierhin und dorthin rollen, aneinanderstoßen und nicht relaxen können. Wenn sie dann nach ganz hinten gerollt sind, vergessen wir sie meistens. Sollten wir uns doch zufällig an diese Strümpfe erinnern und sie anziehen wollen, stellen wir missbilligend fest: «Die sind ja ganz ausgeleiert!»
Kann man Strumpfwaren nicht besser behandeln? Oh doch, man kann. Zum Beispiel die Strumpfhosen. Als Erstes entwirren Sie die «Beine» und streichen Sie das Gewebe glatt. Dann den rechten und den linken Fuß aufeinanderlegen, sodass die Strumpfhose ein Mal längs gefaltet ist. Nun legt man sie auf ein Drittel der Länge zusammen, also die Zehenspitzen auf Kniehöhe bringen, dann das Oberteil darüberklappen, sodass es etwas übersteht. Anschließend rollt man die Strumpfhose von unten auf. Es stimmt alles, wenn das Oberteil außen zu liegen kommt. Dieses Verfahren kann man auch bei Kniestrümpfen anwenden. Leggins und etwas dickere Strümpfe sind leichter zusammenzurollen, wenn sie nur zur Hälfte gefaltet werden. Sehen sie zum Schluss aus wie Sushi-Röllchen, hat alles geklappt.
Beim Einräumen stellt man die Strümpfe so auf, dass der «Wirbel» oder die «Schnecke» zu sehen ist. In Plastikschubladen können die Rollen rutschen und sich wieder «ent-rollen», daher ist es sinnvoll, sie zuerst in einen Karton zu stellen und diesen dann in der Schublade zu platzieren. Übrigens haben leere Schuhschachteln genau die richtige Größe, um Strümpfe darin unterzubringen. So hat man immer im Blick, welche und wie viele Strümpfe man besitzt. Außerdem werden sie nicht
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