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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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aufgerichtet, sperrte das Tageslicht aus und klopfte sich Staub von der Kehrseite ihres Rocks.
    Ich hob die Brauen und fragte mich, wieviel Midge ihr erzählt hatte.
    Sie trat ein, und ihre wuchtigen Schritte pochten über die Fliesen. »Nebenan.« Sie deutete mit dem Kinn voran.
    »Nebenan?«
    »Habt ihr das nicht bemerkt? Mir ist es aufgefallen, als euer Eichhörnchen auf den Küchenherd gesprungen ist. Momentan ist es nur ein Haarriß, aber später könnte das einmal sehr gefährlich werden.«
    »Wovon redest — «
    »Von dem Riß im Sturz über dem Herd. Er ist nicht leicht zu sehen, ich weiß.«
    Ich ging in den angrenzenden Raum, ohne auf Rumbo zu achten, der im Töpfe- und Pfannenschrank (den irgend jemand unklugerweise offengelassen hatte) unter der Arbeitsplatte rumorte; ich marschierte geradewegs zu dem eisernen Herd hinüber.
    Der Riß war tatsächlich wieder da; er verlief vom oberen bis zum unteren Ende der Steinkante. Ich berührte den Sturz behutsam, und er schien ziemlich solide zu sein. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Hinter mir ragte ein Schatten auf.
    »Ihr solltet das so bald wie möglich richten lassen,« riet Val. »Eigentlich überrascht es mich, daß ihr das nicht vor eurem Einzug erledigt habt. Stell dir vor, einer von euch beugt sich über den Herd, und das Ganze bricht herunter. Es ist lebensgefährlich. Wenn ich nur daran denke, was alles passieren könnte, wenn der Stein im Winter heiß wird über dem Feuer. Meine Güte, ist dir schlecht? Du bist ganz blaß. Dieser verdammte Sturz wird nicht gleich herunterkommen, nur die Ruhe. So, wie es aussieht, hat er ja eine ganze Zeit gehalten.«
    Ich reckte mich und sah diese ziemlich große Frau an; ich hatte immer das Gefühl gehabt, daß sie mich nicht ernstnahm -okay, sie hatte mich nicht abgelehnt, und es hatte nie auch nur die geringste Feindseligkeit zwischen uns gegeben, aber andererseits war es auch nicht die große Sympathie gewesen mit uns beiden. Aber in diesem Moment muß sie irgend etwas an mir beunruhigt haben, denn da vibrierte echte Besorgnis in ihrer Stimme, als sie sagte: »Ich glaube, du solltest mir alles sagen, Mike.«
    Und das tat ich. Wir setzten uns an den Tisch, und ich erzählte ihr alles, von unserer ersten Hausbesichtigung bis zu den grotesken Ereignissen der letzten Nacht.
    Dann fügte ich weitere Einzelheiten hinzu und meine Theorien, meine Vermutungen; und stellenweise kam ich mir absolut dämlich vor, aber ich hörte nicht auf, ich redete mir alles von der Seele.
    Erst Midge, die unvermittelt am Fuß der Treppe stand, stoppte meine weitschweifigen Ausführungen. Ihr Gesicht war in völligem Grauen verzerrt und fleckig und tränenüberströmt; eine Hand war erhoben und in ihren Haaren vergraben; sie kratzte unablässig die Kopfhaut.
    Ich dachte schon, sie hätte alles mitangehört, was ich gesagt hatte. Aber das war es nicht. Ihre andere Hand zeigte die Treppe hinauf.

Ruinierte Kunst
    Ich konnte nichts Vernünftiges aus ihr herausbekommen. Ich hielt Midges Arme und versuchte sie zu beruhigen, aber sie schüttelte nur immer wieder den Kopf und würgte unzusammenhängende Worte zwischen ihren Schluchzern hervor.
    Daher zog ich sie zur Seite, so sanft wie möglich, und stürmte die Treppe hinauf und hielt erst an, als ich in der Mitte des runden Zimmers stand. Ich sah nach rechts und links, drehte mich um die eigene Achse — und noch einmal, wieder in die andere Richtung - und suchte nach dem, was sie so sehr aufgeregt hatte. Der Raum war ordentlich aufgeräumt, das Bett in ein Sofa zurückverwandelt; es gab nur noch wenige Hinweise auf die Soiree des vergangenen Abends. Die Sonnenstrahlen flammten durch die Fenster und glorifizierten Wände und Möbel. Ich
    konnte den Wald draußen sehen, durch die Scheiben wie gerahmte Mosaiksteinchen dargestellt, grün und üppig, ohne die geringste Spur einer Bedrohung.
    So sehr ich mich auch umsah, nichts war fehl am Platze, nichts war zu entdecken, was Midges Verzweiflung verursacht haben könnte.
    Ich rannte in unser Schlafzimmer.  Leer.
    Das Badezimmer.  Leer.
    Der unbewohnte Raum.  Leer.
    Und wieder ins runde Zimmer.
    In dem Midge jetzt, von ihrer Agentin gestützt, stand.
    Sie deutete auf ein Fenster. Dann zur Staffelei, die vor dem Fenster stand. Sie schien Angst davor zu haben, auch nur in ihre Nähe zu gehen.
    Val ließ sie stehen und durchquerte den Raum, und ich folgte ihr hastig und holte sie ein; wir erreichten die Staffelei zusammen.
    Und gemeinsam sahen wir

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