Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
Sekunde, erklärte mir jedoch stattdessen, daß Flora Chaldeans Testamentsvollstrecker ein Preislimit festgelegt hätte und daß wir — davon gänzlich abgesehen — nur die ersten einer ganzen Reihe von Interessenten waren, die das Anwesen besichtigen wollten. Er war sehr freundlich, als er uns dies sagte, aber Immobilienmakler sind nicht gerade berühmt für ihre Generosität.
    Unser Problem war, daß wir in Gramarye nicht nur wohnen, sondern auch arbeiten wollten; also mußten die Lebensbedingungen für uns beide vernünftig sein. - Außerdem ... ich wollte mir schon seit einiger Zeit ein kleines Aufnahmestudio einrichten, nichts Übertriebenes, verstehen Sie mich recht, aber die Grundausstattung würde eine gewisse Summe verschlingen. Es konnte nicht gutgehen — es sei denn, wir machten uns selbst etwas vor. Eine nette Idee, nur leider nicht durchführbar. Bye-bye, gemütliches Liebesnest auf dem Lande.
    Wir gingen mit bleischweren Herzen und Bickleshifts Versprechen, uns zu benachrichtigen, falls sich doch noch irgend etwas ergeben sollte. Midge war auf der ganzen Rückfahrt schweigsam, und ich brütete ebenfalls vor mich hin, weil ich nicht wußte, wie ich sie hätte trösten sollen.
    In dieser Nacht weinte sie im Schlaf.

Drei Volltreffer
    Da gibt es ein altes chinesisches Sprichwort, das ich gerade erfunden habe; es lautet: »Wenn das Glück auf deiner Seite steht, dann kommen dir auch keine Zahlen dazwischen.«
    Am nächsten Morgen weckte uns um 8.30 Uhr die Türglocke. Diese frühe Stunde ist für mich absolut nicht akzeptabel, also mußte Midge aus dem Bett kriechen und an die Tür gehen. Mit einem geöffneten Auge stellte ich fest, daß ihr Gesicht noch immer geschwollen und die Augenlider rotgerändert waren von all den salzigen Tränen in der Nacht; sie streifte ihr Nachthemd über und verließ das Schlafzimmer. Ich stöhnte und vergrub das Gesicht tiefer im Kopfkissen, als sie die Wohnungstür öffnete und ich ein vertrautes »Guten Morgen« hörte. Val Harradine, ihre Agentin, kam als Herold im Morgengrauen. Die Stimmen schwebten Richtung Küche; die von Midge kaum hörbar, die von Big Val keuchend wie ein asthmatischer Zementmixer. Obwohl . . . genaugenommen war Val schon in Ordnung, auch wenn ihr Äußeres (ein ziemlich walkürenhaftes Äußeres der bulligen Art) das genaue Gegenteil vermuten ließ; was mich hochbrachte, war die Art, wie sie Midge dann und wann Arbeiten aufdrängte, die sie im Grunde genommen überhaupt nicht wollte. Als ich an diesem Morgen allerdings von ihrer Mission erfuhr, hätte ich ihr großes Gesicht küssen können, sogar inklusive Damenbart und allem anderem drum und dran.
    Midge kam ins Schlafzimmer zurückgeflogen und sprang wie ein Derwisch aufs Bett; und auf mich. Ihre hellen Schenkel umklammerten mich, und ihre Hände schüttelten meine Schultern. Ich gab ein jämmerliches Quieken von mir und versuchte, ihr Gewicht zu verlagern.
    »Das errätst du nie!« rief sie immer wieder und lachte und lachte.
    »Komm schon, Midge, es ist mitten in der Nacht!« protestierte ich.
    »Valerie hat gestern den ganzen Tag versucht, mich zu erreichen —«
    »Das sind wundervolle Neuigkeiten . . . Aber jetzt geh runter von mir!«
    »Natürlich konnte sie mich nicht erreichen, weil wir ja weg waren, klar? Und gestern abend konnte sie nicht mehr anrufen, weil sie weg war.«
    »Das ist faszi-«
    »Hör doch zu! - Gestern morgen hatte sie ein Gespräch mit dem Einkäufer von Gross & Newby.«
    »Das ist die Agentur, die du absolut nicht ausstehen kannst.«
    »Ich liebe sie! — Sie haben nächste Woche eine große Präsentation, und der Art Director möchte meinen Stil und meine Illustrationen für ihre Poster. Sie wollen drei Stück, Mike, und sie sind bereit, dafür zu bezahlen .. . und nicht wenig.«
    Im Gegensatz zu Buch- und Zeitschriftenverlagen zahlen Werbeagenturen erstaunlich hohe Honorare für Bilder — Gelder ihrer Klienten, natürlich.
    »Fünfhundert pro Stück«, konkretisierte eine bärbeißige Stimme. Ich sah auf, und da schwebte Vals Mondgesicht im Türspalt — kein besonders schöner Anblick auf nüchternen Magen. Allerdings war sie an diesem besonderen Morgen wahrhaftig nicht unwillkommen, und so bemühte ich mich, freundlich zu sein. »Minus deine zwanzig Prozent«, schränkte ich ein.
    »Das versteht sich«, antwortete sie völlig humorlos.
    Ich warf ihr trotzdem eine Kußhand zu — nackt, wie ich war, konnte ich sie aus Anstandsgründen nicht richtig küssen. Meine

Weitere Kostenlose Bücher