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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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aber ist es dir nicht auch aufgefallen? Es gab keine Spinnen im Haus, nicht einmal Spinnweben oder irgendwelche Insekten. Und keine Spur von Mäusen. Unter den Dachausläufern haben keine Vögel genistet, und dabei ist das ganze Haus von Wald umgeben. Gramarye ist nur eine leere Hülle.«
    Mir war nichts aufgefallen — aber sie hatte recht. Normalerweise hätte das Cottage ein Paradies für kleine Kriecher und für Vögel sein müssen.
    »Trotzdem«, fuhr sie fort, »sprüht das runde Zimmer vor Leben. Du hast es gefühlt; irgend etwas ist da drin mit dir geschehen.«
    »Sicher, mir war einen Moment lang schwindelig, aber das war auch schon alles. — Vielleicht der Hunger.« Ich spähte sehr sehnsuchtsvoll Richtung Gasthaus. »Nur Hunger, nicht mehr?«
    Ich wollte mich nicht festnageln lassen. »Was denn, zum Beispiel? — Aber wenn du's ganz genau wissen willst: Ich glaube, die Sonne hat mich einfach gewaltig geblendet, als ich diese Treppe hochgekommen bin. Das grelle Licht hat die Signale an mein Gehirn unterbrochen.«
    Ein oder zwei Sekunden lang blickte sie mich forschend an; dann sagte sie: »Okay.« Ganz einfach. Kein Widerspruch, keine weitere Diskussion. Entweder hatte sie akzeptiert, was ich ihr erzählt hatte, oder sie wollte nicht tiefer in mich gehen.
    Ich kippte die Hälfte des dunklen Biers hinunter, und sie beobachtete mich. Rehaugen, dunkelhaarig; ein fein geschnittenes, vage spitz zulaufendes Kinn. Yeah, es hatte seinen Grund, daß ich sie manchmal Kobold nannte.
    »Also, wie geht's jetzt weiter?« erkundigte ich mich und wischte mir mit dem Handrücken über die Lippen. »Du weißt, daß ich daran herumnage, wie teuer das Ganze werden wird . . . Ich meine, das Haus herzurichten.«
    »Aber es gefällt dir auch, oder?« Sie beugte sich über den Tisch, und ihre Worte kamen fast wie ein verschwörerisches Flüstern. Und sie fixierte mich wieder mit diesem Lächeln. » Bist du nicht auch der Meinung, daß die Lage ideal ist? Denk nur mal daran, wie wir dort arbeiten könnten! Meine Malerei, deine Musik. Mike, du wirst dort so vieles fertigbringen, das weiß ich ganz genau. Und vielleicht kommst du dann auch endlich dazu, die Kindergeschichten zu schreiben, die ich illustrieren möchte. Wir würden ein Super-Team abgeben!«
    Ich dachte darüber nach. Manchmal lebte Midge in einer eigenen Welt.
    »Okay, hör zu, ich werde dir sagen, was wir machen«, sagte ich. »Wir bringen dem Makler die Schlüssel zurück und legen unsere Karten auf den Tisch. Wir werden ihm sämtliche Schäden aufzählen, kleinere und größere, und dann machen wir ihm unser Angebot. Ein niedriges Angebot, damit wir auch mit den Renovierungskosten klarkommen. Wenn Bickleshift mitzieht -gut und schön; wenn nicht.. . okay, dann müssen wir uns damit abfinden.«
    Dem konnte sie nicht widersprechen; trotzdem, ich konnte mir nicht helfen: Ich haßte mich selbst, als ich die Sorge in ihren Augen bemerkte.
    Wie auch immer - so geschah es dann. Wir tranken aus und fuhren nach Cantrip zurück, ich mit knurrendem Magen und Midge in brütendem Schweigen. Als wir an Gramarye vorbeifuhren, saugten sich ihre Blicke an dem Cottage fest, und noch einmal drehte sie den Kopf, bis es außer Sicht war.
    Es war bereits Nachmittag, als wir das Dorf erreichten, und wir fanden Bickleshift gelangweilt vor, als wüßte er nicht, wie er den Rest des Tages totschlagen sollte. Ich erklärte ihm unsere Lage, betonte, daß wir sehr in das Haus verliebt und äußerst kaufwillig seien, aber daß es eben gewisse unangenehme Schäden gebe, die repariert werden mußten; und daß dies ein beträchtliches Loch in unseren Finanzhaushalt reißen werde. Wie es wäre, wenn er wenigstens um 4 000 Pfund von seinem Preisangebot runtergehen würde?
    Er hatte Verständnis dafür. Er verstand wahrhaftig alles. Aber er sagte nein.
    In der Anzeige sei ausdrücklich darauf hingewiesen worden, daß Gramarye reparaturbedürftig und dementsprechend mit weiteren - eventuell hohen — Kosten zu rechnen war. Doch er war nicht befugt, unser niedriges Angebot zu akzeptieren — und als Makler war er hierzu auch nicht geneigt. Es war ein ›schönes Anwesen‹ in einem sehr schönen Teil der Welt.
    Ich spürte, wie Midges Stimmungsbarometer fiel, und meines auch. Obwohl ich, was das Haus betraf, durchaus gemischte Gefühle hatte, traf es mich doch mehr, als ich für möglich gehalten hätte, daß wir es uns nicht leisten konnten. Ich versuchte es mit 3.000 Pfund.
    Bickleshift wankte keine

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