Magic Cottage
Hauses seit dem Ableben der Eigentümerin — und über die Wintermonate — erheblich verschlechtert hat, so daß der ursprüngliche Preis vielleicht etwas zu hoch angesetzt war. Gleichwohl sehe ich mich allerdings gezwungen, Sie darauf hinzuweisen, daß die Immobilienpreise heutzutage nicht unbedingt im Sinken begriffen sind.«
»Mr. Ogborn, der Preis ist nicht —«, begann Midge, doch ich unterbrach.
»Vielleicht könnten wir uns auf halbem Wege entgegenkommen.«
»Sie erwähnten Mr. Bickleshift gegenüber einen Nachlaß von dreitausend ...«
»Eh, eigentlich viertausend.« Ich ignorierte Midges scharfen Blick. Ogborn blätterte in einem Notizblock auf seinem Schreibtisch und las etwas nach.
»Oh, tatsächlich. — Ich hielt die Zahl hier für eine drei«, entschuldigte er sich.
»Naja, das war auch im Gespräch, aber je mehr wir beim Kaufpreis einsparen können, desto mehr können wir in die Renovierung des Hauses investieren.«
»Gestern besuchte mich ein anderes Paar, das ebenfalls sehr interessiert — «
»Aber ich schätze, wir können die restlichen tausend schon irgendwie auftreiben!«
»Ich bin verpflichtet, für die noch lebende Verwandte meiner verstorbenen Mandantin den bestmöglichen Preis zu erzielen. Jedoch bin ich auch jenen Wünschen verpflichtet, die Flora Chaldean in ihrem Testament niederlegte — nämlich eine passende Person oder Personen zu finden; Gramarye soll wieder bewohnt werden.
Der Tonfall gefiel mir nicht sonderlich, und noch weniger gefiel mir, daß ich in diese spezielle Gruppierung nicht unbedingt eingeschlossen war. Wieder sah er Midge direkt an.
»Was würden Sie sagen«, fuhr Ogborn fort, »wenn ich Ihnen einen Nachlaß von 1.500 Pfund gewähre?«
»Dann würden wir ja sagen, Mr. Ogborn«, erwiderte Midge prompt.
»Wir wären einverstanden«, sagte ich ein wenig langsamer.
»Dann ist Ihr Angebot angenommen«, erklärte Ogborn.
Ich atmete auf, aber Midge - weniger introvertiert — zappelte auf ihrem Stuhl herum. »Das ist wundervoll!« rief sie begeistert, fiel mir um den Hals und drückte mir einen Kuß auf die Wange.
»Natürlich wird eine Anzahlung vonnöten sein«, instruierte uns Ogborn, »und vielleicht könnte sich Ihr Anwalt baldmöglichst mit mir in Verbindung setzen. Ich nehme an, Sie kaufen gemeinsam?«
Wir nickten. Midges Überschwenglichkeit wegen trug ich noch immer ein ziemlich dämliches Grinsen zur Schau. Nicht nur das: Plötzlich war ich ein Mann mit Überzeugung. Ja, ich würde es genießen, auf dem Land zu leben. Niemand hatte behauptet, daß es komplett ›zurück zur Natur‹ gehen mußte. Und Gramarye würde unser erstes richtiges gemeinsames Heim sein.
Doch dieser verflixte Folterknecht saß immer noch in meinem Hinterkopf.
»Mhmm, trotzdem, ich bin ein wenig verwirrt«, sagte ich zu Ogborn. »Mr. Bickleshift hat angedeutet, daß sich eine ganze Reihe von Leuten für das Cottage interessiert.«
»Seit Erscheinen der Anzeige erreichten uns sechs positive Anfragen, und wie ich Ihnen ja bereits sagte, habe ich mich erst gestern mit einem anderen jungen Paar getroffen.«
Ich kam mir vor wie der Elefant im Porzellanladen, aber ich konnte einfach keine Ruhe geben. »Okay . . . Warum dann wir? Verstehen Sie mich nicht falsch — wir wollen kaufen, und der Handel ist so gut wie besiegelt, was uns betrifft - aber ich kann mir nicht helfen: Ich frage mich, ob die anderen Angebote alle niedriger waren als unseres.«
Er schien echt amüsiert. »Im Gegenteil, Mr. Stringer. Sämtliche anderen Interessenten waren gewillt, den vollen Preis zu bezahlen.«
Seltsam und seltsamer.
Er sprach weiter: »Doch wie ich bereits ausführte, bestand Flora Chaldean darauf, daß Gramarye an jemanden geht, der dazu paßt. Mehrere der anderen potentiellen Käufer waren lediglich Immobilienspekulanten — jene Sorte, die renoviert und modernisiert und das Ganze dann zu einem ganz außerordentlichen Preis weiterverkauft hätte, während wieder andere das Cottage nur als Wochenendhaus zu nutzen gedachten. Das war jedoch beileibe nicht im Sinne meiner verstorbenen Mandantin.« Er hielt kurz inne. »Und dann gab es noch welche, die mit dem Haus gänzlich anderes vorhatten.«
Diesen letzten Satz hatte er sehr leise gesprochen, beinahe wie zu sich selbst.
»Das versteh' ich nicht«, gab ich zu.
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Nicht wichtig, Mr. Stringer, nicht wichtig. Nun, da ich weiß, daß Ihnen eine lange Heimfahrt bevorsteht, möchte ich Sie nicht
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