Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
Song klang hundertmal besser, als er wirklich war.
    Sie hatten mich eingeladen, auch noch ein paar von den anderen Stücken mit ihnen einzuspielen, und ich hatte angenommen; natürlich. Ich hatte jeden einzelnen lockeren und unbeschwerten Augenblick genossen. Das war am Mittwoch gewesen; bis dahin war mir nicht klargewesen, wie sehr ich die Scene vermißt hatte. Jetzt kam das Begreifen wie mit einem Hammerschlag, und es war großartig, hinterher in der nächsten Bar von Bob und den beiden anderen Musikern alle Neuigkeiten der letzten Zeit zu erfahren.
    Und so begann der Zug durch die Gemeinde. Ich war gut drauf und dementsprechend leicht zu führen. Auch erleichtert, daß mich meine Finger nicht im Stich gelassen hatten (in den vorangegangenen beiden Tagen hatte ich ernsthaft geübt, um die leichte Steifheit loszuwerden, die noch in den Fingern verblieben war - was jedoch genausogut auf die lange Ruhepause zurückgeführt werden konnte). Irgendwann gab es da einen überraschend hartnäckigen Hornissenschwarm in meinem Kopf, und der überlagerte letzten Endes alle Vorsicht und Zurückhaltung; ohne Rücksicht auf Verluste erzählte ich von meinem Unfall — und von der wundersamen Heilung.
    Bob nahm das Ganze keine Sekunde lang ernst; er stellte die Theorie auf, daß ich wohl recht schnell ausgewichen sei ... Ein bißchen verbrüht, okay, aber nicht schlimm. Er war davon überzeugt, daß ich eine Show abzog. Sicher, meine Hand und der Arm waren eher rosa als normal, und da gab es auch ein paar schlimme Flecken in meinem Gesicht, aber es konnten trotzdem nur oberflächliche Verletzungen gewesen sein. Ich erzählte ihm von den Synergisten und von Mycrofts Kunststückchen mit der gefärbten Flüssigkeit. Mächtig verrückt, lautete Bobs Kommentar.
    Er schlug vor, daß ich bei ihm übernachten sollte, und ich mußte zugeben, daß der Gedanke, voll, wie ich war, nach Hampshire zurückzufahren, nicht gerade verlockend war. Also suchte ich mir ein Telefon und rief Midge an.
    Sie war auch der Meinung, daß es ziemlich gewagt sei, so spät noch so weit zu fahren, und riet mir, bei Bob zu bleiben und mich zu amüsieren. Aber paß auf dich auf, warnte sie, und ich wußte sehr genau, was sie damit meinte: Manchmal war Bob ein ziemlicher Schneemann.
    Ich schwärmte ihr noch eine Weile über die Arbeit mit Collins vor, und sie freute sich mit mir und erzählte dann, daß sie den Tag mit Malen verbracht und ansonsten das Alleinsein genossen hatte — mich aber natürlich sehr vermißte. Wie sehr? Wie hoch sind die Berge, wie tief ist das Meer . . . ?
    Ich kündigte ihr an, daß sie für ihren Spott bezahlen müsse, sobald ich nach Hause kam, und dann überkam uns beide eine gewisse Rührseligkeit, und wir versicherten einander, daß es wirklich schrecklich war, nicht zusammen zu sein, daß wir diesen Zustand haßten, auch wenn er nur einen einzigen Tag andauerte, daß es irgendwie unnatürlich war, voneinander getrennt zu sein, und daß Liebe etwas war, das wehtat — Sie kennen das. Klischees und triviales Zeug, meinetwegen — aber wir meinten es ernst. Ich hatte Tränen in den Augenwinkeln, als ich zu Bob und den anderen zurückkehrte.
    Dennoch gelang es mir, mich zu amüsieren. Wir gingen essen, und gegen ein Uhr morgens liefen wir ziemlich aufgekratzt in Bobs Reihenhaus in Fulham ein. In der Zwischenzeit war die Stimmung noch besser geworden. — Seine neue Freundin (Bob war zum zweiten Mal verheiratet, lebte zur Zeit allerdings getrennt von seiner zweiten Frau) war bereits zu Bett gegangen und weigerte sich entschieden (und ein wenig verstimmt, hatte ich das Gefühl), an unserer Party teilzunehmen. Wir spielten die heißen alten Hardrockscheiben, bis energische Klopfsignale an den Wänden andeuteten, daß auch die Nachbarn nicht gerade in Partystimmung waren. Kurz darauf gingen unsere Kumpel, und Bob und ich schwelgten allein in den Erinnerungen an die großen alten Zeiten, die wir gemeinsam überstanden hatten — wie oft hatte es Wirbel gegeben, wie oft waren wir in der Klemme gewesen. Unser Vorrat an Bierdosen schmolz rapide zusammen. Es war eine gute Nacht, eine Nacht zum Reden, und ich war froh, daß der gute alte Bob keine anderen Stimulationen brauchte als das Bier, das wir tranken, und unsere Unterhaltung. Ich habe keine Ahnung, wann wir schließlich abgestürzt sind.
    Ich erwachte irgendwann gegen Mittag, auf einem Sofa ausgestreckt, die Schuhe ausgezogen und mit einem über mich geworfenen Morgenmantel. Bob war

Weitere Kostenlose Bücher