Magic Girls 06 - Späte Rache
Warum vertraust du mir nicht?«
»Weil ich Mona kenne«, erwiderte Felicitas. »Ich war schließlich lange genug mit ihr befreundet. Sie ist eine sehr mächtige Hexe, und selbst wenn ein Ausläufer deiner Zaubereien sie erreichen sollte, dann schnippt sie nur mit den Fingern – und husch! sind deine ganzen schönen Tricks harmlos!«
»Das glaube ich nicht.« Valentin blitzte sie wütend an. »So klug ist Mona nicht. Sie rechnet bestimmt nicht damit, dass sie jetzt nach all den Jahren die Quittung für ihre Tat bekommt. Und wenn ich erst das Zauberbuch verwende, dann wird sie spüren, dass unsere Rache erbarmungslos ist. Das
Namenlose schwarze Zauberbuch
ist so mächtig, dass es die ganze Menschenwelt vernichten könnte.«
»Du solltest dir gut überlegen, was du tust«, mischte sich Jeremias ein. »Rache an Mona ist zwar grundsätzlich nicht |113| schlecht, aber ich halte es für übertrieben, wenn du gleich die komplette Menschenwelt zerstören willst.«
Valentin zog zweifelnd die Augenbrauen hoch.
»Und eigentlich ist Mona ja schon genug bestraft, wenn sie jetzt bei den Menschen lebt«, fuhr Jeremias fort und schaute seinem Bruder fest ins Gesicht.
»Mona ist mit ihrer Tochter und ihren Enkelkindern nur deshalb in die Menschenwelt gegangen, um den guten Ruf ihrer Familie wiederherzustellen«, sagte Valentin. »Das hast du gar nicht mitbekommen. Es war ein Skandal, sage ich dir. Leon Bredov, Monas Schwiegersohn, ist wegen schwarzer Magie und Mitgliedschaft bei den
Schwarzen Zauberkutten
angeklagt und verurteilt worden. Die ganze Familie hat sowohl ihre Ehre als auch ihr Vermögen verloren – und die Zauberrichter haben Leon lebenslang in einen Grünen Leguan verwandelt. Um die Ehre der Bredovs zu retten, hat sich Mona mit ihrer Familie freiwillig ins HEXIL begeben. Sie sollen die Forschungen über die Menschen auf den neuesten Stand bringen. Angeblich wollen sie fünf Jahre im HEXIL bleiben ...«
Jeremias war hellhörig geworden. »Enkelkinder, sagst du?« Er begann zu strahlen. »Ich habe wirklich Enkelkinder? Habe ich das eben richtig gehört? Das ist ja großartig! Wie viele denn?«
»Drei, wenn ich mich nicht irre«, antwortete Valentin und ignorierte, dass Felicitas ihn schon die ganze Zeit am Ärmel zupfte. »Zwei Mädchen und ein kleiner Junge. Ich glaube, eines der Mädchen heißt Elena oder so ähnlich.«
»Drei Enkelkinder.« Jeremias lächelte glücklich. »Dann |114| habe ich eine richtig große Familie. Beim Orkus, ich kann es gar nicht fassen, dass mein Baby geheiratet und selbst schon Kinder bekommen hat ...«
»Jetzt lass mich doch mal in Ruhe, Felicitas!«, schnaubte Valentin und riss seinen Arm hoch. »Was soll denn dieses andauernde Gezupfe? Das macht mich nervös! Also, was ist?«
»Du bist nicht auf dem aktuellen Kenntnisstand, was die Familie Bredov angeht.« Felicitas setzte eine überlegene Miene auf. »Hast du nicht das Gerücht gehört, dass Leon Bredov gar kein Leguan mehr ist? Angeblich war die ganze Sache nur inszeniert. Leon soll in Wirklichkeit ein Geheimagent der Zauberregierung sein.«
»Ein Geheimagent?« Valentin lachte laut. »Woher hast du denn diesen Unsinn? Das glaube ich nie und nimmer.«
Felicitas sah beleidigt aus. »Aber ich weiß es aus sicherer Quelle!«
»Aus sicherer Quelle? Vermutlich von deinen Freundinnen, mit denen du immer den neuesten Klatsch austauschst?«, spottete Valentin. »Wenn wirklich etwas an der Sache dran wäre, dann hätte ich es längst erfahren.«
»Wie du meinst«, sagte Felicitas kalt. In ihren Augen flammte der Zorn. »Ich wollte es dir nur sagen. Sozusagen als Warnung. Wenn Leon tatsächlich ein Geheimagent ist, dann könnte er uns eventuell Ärger machen. Er ist bestimmt nicht begeistert darüber, wenn seiner Schwiegermutter etwas zustößt. Wir sollten auf alle Fälle vorsichtig sein und die Sache wie einen Unfall aussehen lassen. Ich habe da auch schon eine Idee.«
»Und die wäre?«, fragte Valentin ungeduldig, während sich Jeremias schon wieder einmischte.
|115| »Ich möchte lieber erst einmal mit Mona reden. Wir sollten ihr eine Chance geben, alles zu erklären. Ich kann bis heute nicht verstehen, warum sie sich so verändert hat nach unserer Hochzeit.«
Valentin schnaubte. »Du bist wirklich unbelehrbar, Jeremias. Mona ist ein Miststück, durch und durch. Glaube mir, ich kenne sie gut.«
»Du kennst meine Frau?« Jeremias war erstaunt. »Das ist mir neu, und woher?«
Valentin und Felicitas tauschten einen
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