Magic Girls 07 - In geheimer Mission
Gespräch ein. »Elena und Miranda müssen doch auch zaubern lernen! Und heißt es nicht, dass Menschen und Zauberer einmal gemeinsame Vorfahren hatten? Dann müssten wir doch eigentlich noch ein paar Hexen-Gene im Blut haben …«
»Nein, das geht nicht.« Jolanda schüttelte den Kopf. »Menschen können und konnten nie zaubern.«
»Ich habe allerdings schon anderes gehört«, klinkte sich jetzt Eusebius ein. »Es ist schon vorgekommen, dass Menschen versucht haben zu zaubern. In der Regel klappte der Zauberspruch nicht so wie gedacht, aber es ist ihnen wohl gelungen, irgendetwas zu zaubern.«
|52| Hexenprickler
Goldfarbenes Getränk in der Hexenwelt, das in der Regel nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstag, Jahrestag oder Wintersonnenwende getrunken wird. Erlaubt ist das Getränk erst ab 18 Jahren. Es wird aus den gelben Sommerbeeren hergestellt und mit Jadewasser versetzt, außerdem enthält es – je nach Anlass – einen Zauber, der glücklich, erfolgreich oder sorgenfrei macht.
Hexenprickler gibt es in den Geschmacksrichtungen mild, stark und extrastark. Das Getränk kann einem leicht zu Kopf steigen, vor allem, wenn man es zu schnell trinkt oder durch zu viel Zauberei geschwächt ist.
Es gibt auch gefälschten Hexenprickler. Man nennt ihn Hexentrickler, denn er hat in kürzester Zeit eine sehr negative Wirkung auf den Trinkenden. Aussehen und Geschmack ähneln dem echten Hexenprickler, aber die Zusammensetzung ist anders. Hergestellt wird das Getränk aus Jauchebeeren vom Sodbrennbusch, vermischt mit rückwärtsfließendem Quellwasser, versetzt mit gemeinen Zaubersprüchen. Harmlose Folgen des Genusses sind wochenlanges Stottern, ständiges Stolpern oder ein nicht endender Schluckauf. Das Trinken des Hexentricklers kann jedoch auch sehr gefährlich sein, unter Umständen führt es zu Willenlosigkeit, Ohnmacht, monatelanger Verwirrtheit, ja sogar zu Identitätsverlust.
Vorsichtige Hexen und Zauberer prüfen daher die Echtheit des Hexenpricklers, bevor sie ihn trinken. Sie tauchen behutsam ihre Zunge ein und versuchen dann, den Geschmack der Sommerbeeren zu erkennen. Das führt manchmal zu allerlei Grimassen. Dabei werden Schutzformeln gemurmelt, wie zum Beispiel »Vollmond, zeig, was innewohnt!« oder »Blumenbouquet, tu mir nicht weh!«.
Dieses Verhalten wurde von den Menschen übernommen. Obwohl bei einer Weinprobe normalerweise keine Gefahr droht, wird geschmeckt und gekostet, als gelte es, den stechenden Geschmack von Jauchebeeren herauszufiltern. Die Menschen versehen dieses Ritual mit einer Reihe von standardisierten Sprüchen, vermutlich, um ebenfalls böse Folgen abzuwenden, zum Beispiel: »Vollmundiger Abgang!« oder »Blumiges Bouquet!«.
|53| Leon nickte. »Ja, davon habe ich auch gehört. Es waren schwarzmagische Experimente, und man kann den Menschen nur raten, die Finger davonzulassen.«
Elena bemerkte, wie Neles Wangen zu glühen anfingen. Sie konnte sich gut vorstellen, was jetzt im Kopf der Freundin vor sich ging. Wahrscheinlich würde Nele Miranda bald wieder in den Ohren liegen, ihr doch einen klitzekleinen Zauberspruch beizubringen.
»Solche Versuche können ganz schön nach hinten losgehen. Ich würde den Menschen immer abraten, Zauberkünste zu versuchen«, bestätigte Eusebius.
»Was für ein unerfreuliches Thema!« Jolanda schüttelte den Kopf. »Lasst uns lieber über etwas anderes reden. Und greift zu, es ist genügend da! Eusebius, du hast kaum etwas gegessen …«
Eusebius griff pflichtschuldig nach einer Käseschnitte, biss kurz hinein und legte sie dann beiseite. Auch Miranda schien keinen sonderlich großen Appetit zu haben. Sie hatte die Arme verschränkt und starrte vor sich hin. Dann stand sie plötzlich auf. »Ich ziehe mich zurück. Ich habe Kopfschmerzen«, sagte sie kurz.
»Aber mein Handy ist ausgeschaltet«, sagte Jana gleich, zog das Gerät aus ihrer Hosentasche und nickte bestätigend. »Und deins auch, Nele?«
»Klar«, sagte Nele.
»Ist schon okay, es geht mir momentan einfach nicht gut«, murmelte Miranda. Sie warf Eusebius einen finsteren Blick zu und verschwand durch die Balkontür in Elenas Zimmer.
Eusebius zögerte kurz, erhob sich auch, lächelte die anderen entschuldigend an und ging Miranda nach.
Elena stopfte sich nervös ein Schinkenbrötchen in den Mund und schob ein paar Radieschen hinterher. Sie wäre Miranda |55| gerne ins Zimmer gefolgt, doch Eusebius und Miranda wollten vermutlich alleine sein. Ob sie sich gestritten hatten und
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