Magic Girls 07 - In geheimer Mission
zauberte noch einen wuchtigen Schreibtisch mit dick gepolstertem Stuhl und einen Ohrensessel mit Leopardenfellmuster. Dann nickte sie zufrieden.
»Fertig!«
Das ging alles so schnell, dass Elena schlucken musste. Das Zimmer sah jetzt doch sehr eigenwillig aus, und sie war sich nicht sicher, ob es Opa Jeremias gefallen würde.
»Wie findest du es?«, fragte Miranda.
Elena wollte nicht lügen. »Äh … originell.« Sie setzte sich zur Probe kurz aufs Bett. Es war sehr bequem.
»Aber jetzt kann Jeremias vom Bett aus gar nicht mehr meinen Sternenhimmel sehen«, stellte sie fest.
»Na und?«, erwiderte Miranda. »Dafür sieht er ihn vom Schreibtisch aus.«
Elena stand auf und ging im Zimmer umher. Sie berührte die Bambusregale. Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte, war das Zimmer vielleicht doch ganz schön. Die Einrichtung war eben etwas ausgefallen. Wie Miranda darauf gekommen war, alles im Sahara-Stil einzurichten, war Elena zwar nicht ganz klar, aber … warum nicht?
»Das Nachtkästchen passt aber nicht mehr dazu«, sagte sie dann. »Nele und Jana werden enttäuscht sein.«
»Dann stellen wir das Nachkästchen eben woanders hin – entweder in den Gang oder ins Badezimmer«, schlug Miranda vor.
»Aber Jeremias wollte das Nachtkästchen unbedingt haben, und zwar in Grün«, beharrte Elena.
»Ach komm, jetzt zeigen wir das Zimmer erst einmal den anderen |61| und dann holen wir deinen Opa.« Miranda ging nicht auf Elenas Bedenken ein.
Sie traten gemeinsam auf den Balkon, wo Miranda verkündete, dass sie soeben Jeremias’ Zimmer eingerichtet hätten und die anderen es besichtigen könnten. Nele und Jana sprangen sofort auf. Leon lächelte Jolanda an und zog sie dann hoch.
»Na, dann wollen wir mal gucken. Komm, Liebling!«
»Wow! Das ist ja der Wahnsinn!«, rief Nele begeistert, als sie das Zimmer betrat. »Das sieht ja aus wie im Orient …«
»Nein, es sieht afrikanisch aus«, widersprach Jana und näherte sich dem riesigen Bett. »Toll! Das wird deinem Opa bestimmt gefallen!«
Jolandas Meinung fiel zurückhaltender aus. »Na ja, ich weiß nicht recht …«
»Es ist auf alle Fälle sehr individuell«, meinte Leon. »Miranda, bist du sicher, dass du Diplomatin werden willst? Ich glaube, du hast durchaus Talent zur Innenarchitektin.«
Miranda wurde rot. »Und jetzt hole ich Jeremias! Ich bin gespannt, was er dazu sagt.« Sie verschwand.
»Also – ein bisschen überladen finde ich das Zimmer schon«, sagte Jolanda.
»Und das grüne Nachtkästchen passt nicht dazu«, erwiderte Elena. »Dabei hat es sich Opa so gewünscht.«
»Ja, komisch eigentlich«, murmelte Jolanda. »Er war ungeheuer scharf darauf, ich weiß auch nicht, warum.«
»Wir haben uns solche Mühe mit den Fledermäusen gegeben!«, betonte Jana.
In diesem Augenblick ging die Tür auf und Mona kam herein, gefolgt von Jeremias und Miranda. Sie schritt ins Zimmer, blieb in der Mitte stehen und schüttelte den Kopf.
»Beim Orkus!«, stieß sie aus. »Ich habe in meinem Leben |62| schon etliches gesehen, aber in diesem Zimmer könnte ich es keine einzige Nacht aushalten!«
»Brauchst du auch nicht«, sagte Jeremias, der neben sie getreten war. »Das ist ja schließlich mein Zimmer!« Er grinste und sah sich um. Die Lachfältchen um seine Augen wurden immer tiefer. »Sehr schön! So ein Zimmer habe ich mir immer gewünscht. Hast du in meinem Kopf gelesen, Miranda? Ich danke dir für diese wunderbare Einrichtung. Es ist alles perfekt, bis ins Detail.«
»Ehrlich?«, fragte Miranda misstrauisch.
»Das Zimmer ist abscheulich«, sagte Mona. »Ich werde jedenfalls meinen Fuß nicht öfter als nötig über diese Schwelle setzen, so viel steht fest.«
»Umso besser«, sagte Jeremias.
Mona warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Was soll denn das heißen?«
»Das, was ich damit meine«, antwortete Jeremias. »Es ist
mein
Zimmer. Mein eigenes Reich, in dem ich tun und lassen kann, was ich will – ohne dass mir jemand Vorschriften macht.«
Mona öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch dann schloss sie ihn wieder, ohne dass ein Wort über ihre Lippen gekommen war.
»Ich bin sehr froh, dass es Ihnen gefällt, Jeremias«, sagte Miranda mit unsicherer Stimme.
»Miranda«, sagte Jeremias. »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich nicht mit ›Sie‹ anreden sollst? Du bist Elenas Freundin und wir leben im selben Haus. Außerdem bist du ja hier in der Menschenwelt offiziell Elenas Cousine – also, da ist das Du doch mehr als
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