Magic Girls 07 - In geheimer Mission
Rücken. Gab es überhaupt Worte, die in so einer Situation trösten konnten? Liebeskummer tat ganz furchtbar weh, das hörte man immer wieder. Ein gebrochenes Herz schmerzte mehr als ein gebrochenes Bein … Elena hatte noch nie Liebeskummer gehabt, aber es musste unvorstellbar schlimm sein. Miranda tat ihr so leid.
»Ach, Miranda«, murmelte sie noch einmal und zog die Freundin an sich. »Das wird schon wieder. Bestimmt!«
Aber Miranda schüttelte den Kopf. »Das wird es nicht!«, behauptete sie und sah Elena mit Tränen in den Augen an. »Ich habe ihn weggeschickt und ihm gesagt, dass er sich nicht mehr blicken lassen soll!« Sie schluchzte laut auf. »Und das meine ich ernst. Ich halte es so nicht mehr aus … Immer ist er nur kurz da, nie hat er Zeit! Und ich gehe ein vor Sehnsucht!«
Elena saß weiterhin stumm neben Miranda und streichelte ihren Rücken, während ihr alle möglichen Erwiderungen durch den Kopf gingen. Sätze, die nur banal klangen und Miranda kein Stück weiterhelfen würden. Beispielsweise: »Du findest |58| bestimmt bald wieder jemanden, in den du dich verlieben kannst!« Oder: »Es war richtig von dir, dass du ihn weggeschickt hast! Wenn er keine Zeit für dich findet, dann ist er auch nicht in dich verliebt.«
Es war einfach unpassend, so etwas zu sagen. Elena dachte an Daphne, die sich mit Gregor van Luren stritt und dann wieder vertrug. Ob es auch so bei Miranda und Eusebius sein würde? Aber Eusebius war ein ganz anderer Typ als Gregor, und auch Miranda war normalerweise nicht so streitsüchtig wie Daphne.
»Ich kann dich ja verstehen«, murmelte Elena schließlich. »Ich würde es auch nicht aushalten, wenn mein Freund ständig weg wäre.« Schnell fügte sie noch hinzu: »Wenn ich einen Freund hätte, meine ich.«
Miranda brummte etwas, was Elena nicht verstand. Dann schnäuzte sie sich in ein Papiertaschentuch, seufzte tief und sah Elena an.
»Jana und Nele sind da … und wir wollen doch mit Opas Zimmer fertig werden. Obwohl es schon fast fertig ist. Die Farbe muss noch ein bisschen trocknen, dann können wir mit dem Einrichten anfangen«, erzählte Elena und hoffte, ihre Freundin damit etwas abzulenken.
Miranda nickte und stand auf. »Das ist eine gute Idee. Dann komme ich auf andere Gedanken.« Sie überlegte kurz und fuhr dann fort: »Ich habe eine Idee: Zuerst muss ein warmer Wind her, der durchs Zimmer weht. Dann sind die Wände im Nu trocken.«
Elena begleitete Miranda nach nebenan. Miranda entdeckte den Sternenhimmel, den Elena gezaubert hatte.
»Wunderschön«, sagte sie mit leiser Stimme. »Das erinnert |59| mich an einen Abend, an dem Eusebius und ich …« Der Rest des Satzes ging in Schluchzen über. Elena musste ihre Freundin wieder in den Arm nehmen. Liebeskummer war wirklich übel! Nach ein paar Minuten hatte sich Miranda wieder gefasst, schob Elena von sich und streckte den Arm aus. Gleich darauf spürte Elena einen warmen Lufthauch. Er wurde heißer und heißer, und man konnte direkt fühlen, wie sich die Wand erwärmte.
»Ich habe einen kleinen Wüstenwind gehext, damit die Farbe schneller trocknet.« Miranda lächelte.
»Hoffentlich ohne Sand«, meinte Elena.
»Na klar.« Miranda legte den Finger an die Nase. »Aber Wüste ist eigentlich eine gute Idee …«
Eine steile Falte erschien auf ihrer Stirn. Elena fragte sich, was Miranda vorhatte. Die Farbe war jetzt völlig trocken. Der Wüstenwind erstarb.
Miranda stand mit konzentrierter Miene in der Mitte des Raums. Sie fing an, mit dem Zeigefinger Muster in die Luft zu malen. Dazu bewegte sie lautlos die Lippen.
Die durchsichtige Folie, die zum Schutz auf dem Parkettboden lag, verschwand. Stattdessen erschien ein sandfarbener Teppich aus dichter Wolle. Miranda deutete auf die Wand. Sofort erschienen dort Regale, die aus dicken Bambusstäben bestanden. Schrank und Kommode, die gleich darauf folgten, waren ebenfalls mit Bambus verziert. An der anderen Wand tauchte ein Bett auf. Es bestand aus einer superdicken Matratze. An den vier Ecken wuchsen schlanke goldene Säulen empor. Ein Dach bildete sich, das aussah wie ein orientalisches Zelt. Miranda verzierte das Bett mit bunten Decken und einer Anzahl runder Kissen. Dann drehte sie sich im Kreis, um ihr Werk zu betrachten. Sie ergänzte es mit einem dunkelblauen Morgenmantel |60| aus Samt und passenden Pantoffeln. Ein ledernes Sitzkissen erschien auf dem Boden. Daneben tauchte ein ebenholzfarbenes Tischchen auf, der Fuß sah aus wie ein Elefant. Miranda
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