Magic Girls 07 - In geheimer Mission
gehört eine gewisse Disziplin dazu, wenn man die Ausbildung bestehen will … und das ist bei dir noch ausbaufähig«, ergänzte ihr Vater immer noch lachend, allerdings mit einem nachdenklichen Unterton in der Stimme.
Daphne zog die Augenbrauen hoch. »Meinst du das ernst oder machst du Witze?«
Leon nickte. »Ich meine es ernst, Daphne. Allerdings darf man keine Angst vor der Gefahr haben.« Leon machte eine kurze Pause. »Der Geheimdienst sucht immer junge begabte Leute.«
»Verdient man denn gut bei diesem Job?«, fragte Daphne interessiert. »Ich meine, auch als Anfängerin?«
»Der Geheimdienst zahlt seine Leute grundsätzlich sehr gut, das müsstest du eigentlich wissen«, antwortete Leon. »Der Verdienst erhöht sich natürlich mit dem Alter und der Erfahrung.«
Daphne bekam glänzende Augen.
»Setz dem Mädchen doch keinen solchen Floh ins Ohr«, tadelte Mona ihren Schwiegersohn. »Ein solides Studium an der
Magischen
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Universität
ist viel passender für eine junge Hexe wie Daphne. Wenn sie fleißig ist, könnte sie ihren Doktor in Magie machen und später vielleicht sogar als Dozentin an der Universität lehren.« »Na super«, sagte Daphne schnippisch. »Das ist genau meine Vision von Zukunft!«
»Es gibt nichts Ehrenvolleres, als der Wissenschaft und der Forschung zu dienen«, behauptete Oma Mona. »Du würdest zu den ganz großen berühmten Hexen zählen!«
»Ich kann verstehen, wenn das Mädel erst mal seinen Spaß haben will, bevor es an die Uni geht«, mischte sich Jeremias ein, was ihm einen strengen Blick von Mona eintrug.
»Genau, Opa!« Daphne nickte ihrem Großvater dankbar zu.
»Geheimagentin zu sein ist zwar aufregend, aber nicht unbedingt immer mit Spaß verbunden«, sagte Leon. »Es erfordert wie gesagt viel Disziplin und außerdem Körperbeherrschung, das Training ist extrem hart! Man sollte zumindest überdurchschnittlich sportlich sein.«
In diesem Moment gab es in der Küche einen Knall und es stank nach Schwefel. Zunächst sah man nur einen roten Wirbel. Aus diesem Wirbel wurde eine Gestalt, eine Frau. Sie war groß, schlank, hatte lange blonde Haare und trug einen purpurnen Umhang, der mit einer goldenen Borte verziert war. Ihre Augen waren von einem leuchtenden Grün, wie Elena es noch nie bei jemandem gesehen hatte. Die Fremde war atemberaubend schön.
»Beim Orkus!« Leon war von seinem Stuhl aufgesprungen, den Arm in Abwehrhaltung. Er zeichnete in Windeseile ein magisches Pentagramm auf den Fußboden, der die Besucherin bannen und die Anwesenden vor ihr schützen sollte.
»Ich bitte um Verzeihung, dass ich hier so einfach reinschneie …« Die Stimme der Fremden war wohlklingend. Sie überschritt |71| ohne die geringste Mühe die Linien des Pentagramms, als gäbe es für sie keinen Bannzauber. Das war ungeheuerlich. Mona zog hörbar die Luft ein und Jolanda umklammerte die Tischkante.
»Aber ich habe den Auftrag, hier Leon Bredov zu treffen.« Die Besucherin lächelte Leon Bredov an. »Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle: Mein Name ist Molaris. Agneta Molaris. Geheimagentin der Zauberregierung.«
Leon war sichtlich verwirrt, fing sich dann aber schnell wieder.
»Ich bin sehr überrascht, Sie hier zu sehen, Frau Molaris. Ich nehme an, es geht um unseren gemeinsamen Auftrag, der Sie hierherführt.« Er streckte ihr die rechte Hand entgegen. »Ich bin Leon Bredov.«
Als ihre Hände sich berührten, gab es einen grellen Blitz, der Leon rückwärts gegen die Wand schleuderte. Ein Bild fiel krachend herunter, das Glas zerbrach. Leon wurde weiß wie die Wand. Elena hatte ihren Vater noch nie so verstört gesehen.
Mona sprang auf, riss beide Arme nach vorne und sprach eine Reihe von Verwünschungen aus. Blitzschnell bildete sich ein Gitterkäfig aus blauer Energie um Agneta Molaris, den diese aber mit einer lässigen Handbewegung abstreifte.
Elena schrie vor Angst auf.
»Entschuldigung«, sagte Agneta mit unverändert freundlicher Stimme. »Das wollte ich nicht. Es tut mir leid, Herr Bredov. Vermutlich war von der Reise noch zu viel elektrokinetische Magie in meinem Körper gespeichert.« Leon begann sich langsam wieder zu bewegen und schien zu überprüfen, ob seine Glieder noch funktionierten. Er lächelte mühsam.
»Habe ich Ihnen etwa wehgetan?«, fragte Agneta besorgt.
|72| Elektrokinetische Magie
Sie kann entstehen, wenn eine Hexe oder ein Zauberer die Welten wechselt oder sich ganz schnell im Raum bewegt – wie das beim Teleportieren der Fall ist.
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