Magic Girls 07 - In geheimer Mission
es wirklich unbedingt haben«, sagte er, nachdem er es sich auf dem Balkon angesehen hatte. »Vor allem, weil es jetzt mit den Fledermäusen so richtig toll aussieht.«
Elena hatte das Gefühl, dass das nicht der einzige Grund war. |66| Irgendeine Bewandtnis musste es mit dem Nachtkästchen haben. Sie nahm sich vor, es herauszufinden, irgendwann …
Nachdem die Arbeit nun getan war, entschieden sich Nele, Jana, Elena und Miranda, einen ausgiebigen Spieleabend zu veranstalten. Elena hatte durch ihre Menschenfreundinnen einige Spiele kennengelernt wie »Monopoly« und »Die Siedler«, und sie war regelrecht süchtig danach. Sie und Miranda mussten allerdings schwören, beim Spielen nicht heimlich zu hexen, damit alle dieselben Chancen hatten.
»Das ist doch Ehrensache«, sagte Miranda. »Es ist unfair, beim Spielen zu schummeln.«
Sie spielten den ganzen Abend in Elenas Zimmer, während Jolanda mit Leon im Kino und anschließend im Restaurant war und Jeremias und Mona erst Jeremias’ Zimmer eingeräumt hatten und dann im Wohnzimmer gemütlich fernsahen.
Miranda gewann die ganze Zeit, es war eine fast schon unnatürliche Glückssträhne.
»Und du hast bestimmt nicht gemogelt?«, fragte Jana skeptisch ihr Freundin.
»Ehrlich nicht«, beteuerte Miranda.
»Na ja, Glück im Spiel, Pech in der Lie…«, begann Nele, aber ein Rippenstoß von Jana brachte sie zum Schweigen.
»Was wolltest du sagen?«, fragte Elena.
»Ach nichts«, murmelte Nele verlegen.
Gegen Mitternacht kamen Elenas Eltern nach Hause und Jolanda brachte Jana und Nele mit dem Auto heim. Miranda und Elena machten sich inzwischen fürs Bett fertig. Auf dem Flur begegnete ihnen Jeremias mit seinem dunkelblauen Morgenmantel, er grinste verschmitzt.
»Gute Nacht, ihr Lieben! Und noch einmal danke für das schöne Zimmer! Und natürlich auch für das Nachtkästchen!«
|67| Als Elena und Miranda etwas später in ihrem großen Bett lagen, hörten sie ab und zu Gelächter aus dem Wohnzimmer, wo Jolanda und Leon saßen und zusammen eine Flasche Wein tranken.
»Deine Mutter ist heute echt gut drauf«, meinte Miranda.
»Ja, das gönne ich ihr«, erwiderte Elena. »Papa ist so selten da.«
Miranda schwieg.
»Denkst du an Eusebius?«, fragte Elena nach einer Weile.
»Mir ist gerade eingefallen, dass ich ihm noch seinen Ring zurückgeben muss«, murmelte Miranda. Dann drehte sie sich zur Seite und schluchzte in ihr Kissen.
Obwohl sich Elena alle Mühe gab, sie zu trösten, weinte Miranda die halbe Nacht, bis sie schließlich vor lauter Erschöpfung einschlief.
|68|
D er nächste Tag war ein Sonntag. Die Bredovs saßen um den Küchentisch und frühstückten lange und ausgiebig. Daphne, die am Abend zuvor in der Disco gewesen und erst gegen zwei Uhr nach Hause gekommen war, war ausnahmsweise einmal blendender Laune. Elena vermutete, dass sie in der Disco einen interessanten Jungen kennengelernt hatte und deswegen so gut drauf war. Daphne scherzte mit ihrem Vater und nahm es ihm auch nicht übel, als er sich – aus einer Laune heraus – danach erkundigte, was sie sich für ihre Zukunft vorstellte.
»Na, ich nehme an, dass wir noch eine Weile hier im HEXIL bleiben«, antwortete sie. »Dann werde ich mein Abitur machen. Bildung schadet ja nicht, und man weiß nie, wozu dieses Menschenwissen einmal nützlich sein kann, oder?« Daphne lachte ausgelassen. Sie schien das ernst zu meinen.
Das waren ganz neue Töne von ihrer großen Schwester, und Elena zog verwundert die Augenbrauen hoch. Daphne hatte nämlich erst letzte Woche lauthals verkündet, dass sie von der Menschenwelt die Nase voll habe und jeder weitere Aufenthalt bei den Menschen nur Zeitverschwendung sei. An der
Magischen Universität
wollte sie allerdings auch nicht studieren, die Hexenuniversität sei ihr viel zu altmodisch und spießig. Außerdem |69| habe sie das ganze theoretische Wissen satt und wolle endlich etwas Aufregendes erleben.
»Hättest du vielleicht Interesse daran, in meine Fußstapfen zu treten?«, fragte Leon Bredov neugierig seine älteste Tochter. Elena wusste, dass er so manches Mal über die Zukunft seiner Kinder nachdachte. Er konnte sich wahrscheinlich gut vorstellen, dass Daphne eher einen aufregenden Beruf wählen würde. Sie, die die Spannung im Leben suchte …
Daphne starrte ihn an. »Wie bitte?«
»Ich könnte mir dich gut als Geheimagentin vorstellen, Daphne«, gab Leon schmunzelnd zurück. »Du sehnst dich doch geradezu nach Abwechslung im Leben! Allerdings
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