Magic Girls 08 - Die Macht der Acht
dahin sind wir verhungert. Willst du ein Bier?« Er hielt ihr eine Flasche hin.
Nele schüttelte erst den Kopf, aber dann nahm sie die Flasche doch. Bisher hatte sie nur ganz selten Bier getrunken, es schmeckte ihr nicht. Jetzt nahm sie einen Schluck aus der Flasche und hätte ihn am liebsten gleich in den Sand gespuckt. Das Bier schmeckte bitter und war noch dazu warm.
»Und?«, fragte Marc. »Schmeckt’s?«
|46| Nele schluckte tapfer. »Klar«, log sie und wollte die Flasche zurückgeben.
»Nein, lass nur«, sagte Marc. »Es ist genug Bier da.«
Nele hielt die Bierflasche in der Hand und wusste nicht recht, was sie damit machen sollte. Sie wollte vor Marc nicht dumm dastehen. Vielleicht konnte sie das Bier ja irgendwo unauffällig auskippen …
Sie hockte sich auf eine Kiste und sah den Jungs zu. Einer öffnete eine Würstchendose und hielt triumphierend ein Würstchen in die Höhe. »Hat schon jemand Hunger?«
»Ich«, sagte Marc und schnappte sich das Würstchen. Er biss ein großes Stück ab, kaute mit offenem Mund und hielt Nele dann das Würstchen hin. »Willst du auch?«
Nele hätte am liebsten den Kopf geschüttelt, aber sie wollte keine Spielverderberin sein. Sie biss ein Stück ab und fand, dass es ekelhaft schmeckte, so direkt aus der Dose. Ihr Fall war es jedenfalls nicht. Marc schien sich jedoch nicht daran zu stören.
Die Dämmerung kam schnell. Bald war es finster und nur das Lagerfeuer und die Lampions leuchteten. Die Stimmung stieg, trotzdem fühlte sich Nele ein bisschen ausgeschlossen. Marc war zwar an ihrer Seite, aber er unterhielt sich ständig mit anderen Leuten. Viel lieber wäre sie mit ihm am Strand spazieren gegangen, nur zu zweit, aber sie traute sich nicht, ihn zu fragen.
Die Musik wurde immer lauter, die Bässe dröhnten. Nele nippte verzweifelt an ihrem Bier. Jemand reichte ihr ein halb verkohltes Würstchen und riet ihr, auf die verkohlte Stelle einfach Senf zu streichen.
Plötzlich trat ein Junge aus der Dunkelheit in den Lichtkreis. »Schaut mal, was ich hier habe!« Er hielt etwas Helles mit schwarzen Flecken hoch, was Nele erst auf den zweiten Blick als Katze identifizierte. Es war ein abgemagertes, heruntergekommenes Tier, das kläglich maunzte.
»Gib mal her!«
|47| Die kleine Katze wanderte reihum, wurde weitergereicht wie ein interessanter Gegenstand.
»Boah, was für ein dreckiges Vieh!«
»Es hat bestimmt Ungeziefer!«
Der Junge, der das sagte, ließ die Katze einfach fallen. Das völlig verängstigte Tier wollte fliehen, aber Marc trat ihm in den Weg und fing es ein.
»Ha, ha, das würde dir so passen!« Er nahm die Katze am Hals hoch. Sie streckte hilflos ihre Beine von sich. »Wie wär’s, wollen wir dich ein bisschen rösten?« Er trat mit ihr näher ans Feuer.
Nele riss die Augen auf. Zuerst dachte sie, Marc würde nur Spaß machen, aber dann merkte sie, dass er es – angetrunken, wie er inzwischen war – offenbar ernst meinte. Sie sprang erschrocken von ihrer Kiste, war mit zwei Sätzen bei Marc und entriss ihm die Katze. »Bist du verrückt geworden?«, schrie sie ihn an.
Neles Augen brannten vor Zorntränen. Sie hätte Marc am liebsten geschlagen, aber das ging nicht, weil sie die Katze in den Händen hielt. Das Tier wand sich vor Angst, sie konnte es kaum festhalten. Nele sah, dass es verletzt war.
»Ihr spinnt ja!«, rief sie voller Wut. »Ihr spinnt alle!«
Und dann rannte sie mit der Katze davon. Ihr einziger Gedanke war: Nur weg von dieser grässlichen Party! Sie hatte genug. Der Abend war weit hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben. Und dann das! Das arme Kätzchen in ihrem Arm krallte sich an sie. So lief sie, bis sie den Bungalow erreichte, den sie sich mit Jana, Elena und Miranda teilte.
Die Freundinnen saßen auf der Terrasse. Daphne, Eusebius und der kleine Rufus waren ebenfalls da. Sie spielten Karten. Auf dem Tisch flackerten Windlichter.
Elena bemerkte Nele als Erste. »Ist die Party schon zu Ende?«, fragte sie lachend. »Aber was hast du denn da?«
|48| »Eine kleine Katze«, antwortete Nele, während das Tierchen jämmerlich maunzte. »Marc war so gemein zu ihr! Er hätte sie ins Feuer geworfen, wenn ich nicht eingegriffen hätte.«
»Was?« Miranda sprang empört auf.
»Ja.« Jetzt strömten Tränen über Neles Wangen. Es war einfach zu viel … Sie begriff nicht, wie sich Marc so gemein verhalten konnte.
»Das darf doch nicht wahr sein«, sagte Elena kopfschüttelnd.
Miranda nahm das Tier auf die Arme. Es wehrte
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