Magic Girls 08 - Die Macht der Acht
– und anscheinend wollen sie uns jetzt öfter besuchen.«
»Aber private Portale sind eigentlich nicht erlaubt«, meldete Jolanda Bedenken an.
»Ich habe ja auch nicht gesagt, dass Leon und Eusebius etwas Legales tun.« Mona lächelte hintergründig. »Aber ich finde die Idee gut. Es zeigt, dass Leon sich doch etwas verantwortlich für uns fühlt. Außerdem ist so ein privates Portal sehr praktisch, weil ich es dann auch benutzen kann. Ich reise ja gelegentlich auch gerne spontan in die Hexenwelt, und die Umwege, die ich dabei gehen muss, werden immer aufwendiger, weil die Zauberregierung den Schutz der Grenzen verschärft hat. Bisher hat es noch immer funktioniert, diese Hindernisse zu umgehen, aber wer weiß, was der Zauberregierung noch einfällt. Und ich will mich einfach frei bewegen können.«
»Dann hast du ja in diesem Fall einmal die gleiche Meinung wie Leon«, stellte Jolanda fröhlich fest. Sie verließ das Wohnzimmer und lief leichtfüßig die Treppe hinauf, um Leon die freudige Botschaft zu verkünden.
»Ein Baby!«, murmelte Elena Stunden später, als sie neben Miranda im Bett lag. »Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Windeln, Kinderwagen … Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Rufus so klein war. Er war so süß! – Miranda, hörst du mir überhaupt zu?«
Ein leises Schluchzen war die Antwort. Miranda lag auf dem Bauch und weinte ins Kopfkissen.
|78| »He!« Elena setzte sich auf und streichelte ihrer Freundin den Rücken. »Weinst du wegen Eusebius? Sei nicht traurig, er kommt ja wieder – und außerdem hast du doch seinen Ring. Beruhige dich doch, Miranda!«, flehte Elena.
Miranda schluchzte etwas lauter. Dann setzte sie sich auf und umarmte Elena.
»Er denkt an dich und liebt dich, immer …«, versuchte Elena Miranda zu trösten. Dann probierte sie es mit Ablenkung, indem sie das Thema wechselte. »Und morgen kriegen wir Besuch. Ich bin neugierig auf Hong-Loan. Sie ist so alt wie wir. Ob sie nett ist? Ich kann mich zwar gar nicht daran erinnern, dass Oma ihre Freundin Darleen je erwähnt hat. Aber heute beim Abendessen hat sie so getan, als sei Darleen ihre allerbeste Freundin gewesen.«
»Hm.« Miranda suchte nach einem Taschentuch, um sich die Tränen abzuwischen. »Vielleicht haben sie sich ja irgendwann zerstritten und Mona hat Darleen deswegen nicht erwähnt.«
Elena zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Ich habe Opa gefragt, aber für ihn war es auch neu, dass Oma eine Freundin namens Darleen hat.«
»Na ja, dein Opa war vierzig Jahre ein Fels, vergiss das nicht«, meinte Miranda. »Da hat er vieles nicht mitgekriegt.« Sie ließ sich wieder in die Kissen fallen und starrte den Baldachin des Himmelbetts an, auf dem die Sterne schwach leuchteten. »Was Eusebius jetzt wohl macht?«
Elena seufzte. Sie hatte gehofft, Miranda von ihrem Kummer abgelenkt zu haben. Aber anscheinend hatte es nicht so recht geklappt … Elena starrte nun ebenfalls vor sich hin. Sie stellte sich vor, wie es sein würde, wenn wieder ein Baby im Haus war. Ihr Vater hatte sich jedenfalls über die Nachricht sehr gefreut, seine Augen hatten beim Abendessen regelrecht geleuchtet. Rufus war auf Jolandas Schoß geklettert, hatte auf ihren Bauch getippt und gefragt, ob darin ein Baby sei. Nur |79| Daphne hatte die ganze Zeit über Grimassen geschnitten, und es war ihr deutlich anzumerken, dass sie über den künftigen Familienzuwachs nicht begeistert war.
»In deinem Alter noch ein Baby, das ist doch peinlich!«, hatte sie zu Jolanda gesagt.
Aber Jolanda war viel zu glücklich, um sich über die Bemerkung ihrer ältesten Tochter zu ärgern …
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M onas Freundin Darleen und deren Enkelin Hong-Loan kamen nicht durch den Kamin. Sie tauchten auch nicht plötzlich im Wohnzimmer oder in der Eingangshalle auf, sondern läuteten an der Wohnungstür – ganz so, als seien sie gewöhnliche Reisende und keine Personen aus der Hexenwelt. Darleen trug einen großen Koffer in der Hand und Hong-Loan hatte einen schwarzen Rucksack auf dem Rücken.
»Ihr Lieben! Wie ich mich freue!« Mona hatte die Haustür geöffnet. Die beiden Frauen fielen sich in die Arme, während Hong-Loan verunsichert danebenstand und von einem Fuß auf den anderen trat.
»Dalli! Es ist so schön, dich wiederzusehen!« Endlich löste sich Mona und betrachtete ihre Freundin. »Du hast dich überhaupt nicht verändert!«
»Na ja, ein bisschen schon.« Darleen lächelte. »Wir sind ja auch keine siebzehn mehr!« Sie trug ein elegantes,
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