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Magic Girls – Eine verratene Liebe

Magic Girls – Eine verratene Liebe

Titel: Magic Girls – Eine verratene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Sternzeichen Skorpion. – Nach einem langen Tag freuen Sie sich auf einen ruhigen Abend, aber gesellschaftliche Verpflichtungen kommen auf Sie zu, vor denen Sie sich nicht drücken können. Es lohnt sich. Sie werden neue Leute kennenlernen und vielleicht sogar eineinteressante Bekanntschaft machen, die Ihr Leben verändern könnte. Muten Sie sich nicht zu viel zu und achten Sie auf Ihre Gesundheit. Im Moment droht die Sommergrippe.«
    Blendzauber
    Es handelt sich um einen Zauber, der die Leute täuschen soll. Dinge oder Personen erscheinen anders, als sie in Wirklichkeit sind. Ein hässlicher Mann kann mithilfe des Blendzaubers beispielsweise das Aussehen eines wunderschönen Jünglings annehmen. Ein Stiefel kann wie eine Katze aussehen, ein Nadelkissen wie ein leckeres Stück Kuchen.

    Blendzauber wird meistens spontan und nur für kurze Zeit eingesetzt, um aus der aktuellen Situation einen Nutzen zu ziehen oder um jemandem einen Streich zu spielen. Er gehört ursprünglich zur Kategorie der
Schabernack-Zauberei
und wird gerne verwendet, um Zuschauer zu unterhalten.
    Will man dagegen eine Täuschung längere Zeit aufrechterhalten, so ist es nötig, einen zweiten Zauber zu verwenden, der den Blendzauber stabilisiert. Dies ist mit einigem Energie- und Kräfteaufwand verbunden und nur für erfahrene Hexen und Zauberer geeignet. Ein einfacher Blendzauber dagegen kann schon im Hexen-Kindergarten durchgeführt werden.
    Er legte den Zettel auf den Tisch und blickte ins Publikum. »So weit mein Horoskop von heute, das im
Blankenfurter Kurier
erschienen ist. Wer die Zeitung zu Hause hat, kann den Text gern noch einmal nachlesen.«
    Einige Leute im Publikum lachten.
    »Wie viel stimmt nun von diesem Horoskop?«, fuhr Herr Bleich fort und ließ seine Lesebrille auf die Nasenspitze rutschen. Seine Augen leuchteten, was ihm ein charismatisches Aussehen verlieh. »Es trifft einiges zu. Ich kann mich nicht vor dem gesellschaftlichen Anlass drücken, denn ich habe mit der Buchhandlung eine Vereinbarung getroffen und werde für meinen Vortrag bezahlt. Würde ich kneifen, wären Sie heute Abend sehr enttäuscht. Wobei ich wirklich gern in meinem Hotelzimmer geblieben wäre und an meinem neuen Buch weitergearbeitet hätte.«
    Wieder lachten ein paar Besucher.
    »Heute Abend lerne ich tatsächlich viele neue Leute kennen, denn ich war noch nie in Blankenfurt, also kenne ich noch niemanden von Ihnen«, redete er weiter. »Ob sich eine interessante Begegnung ergibt, wird sich zeigen. Und was meine Gesundheit betrifft, so kratzt mir seit heute Morgen der Hals.« Er trank erneut einen Schluck Wasser. »Zusammengefasst kann man sagen, dass das Horoskop zu etwa siebzig bis neunzig Prozent auf mich zutrifft.« Er ließ seinen Blick durchs Publikum schweifen und fragte mit samtiger Stimme: »Haben die Sterne vom
Blankenfurter Kurier
also recht?«
    Im Publikum entstand Gemurmel.
    Jolanda hob die Hand. Herr Bleich nickte ihr zu. »Bitte. Sie haben das Wort.«
    »Also ich arbeite ja bei dieser Zeitung«, sagte Jolanda und wurde glühend rot. »Und zufällig weiß ich, wer die Horoskope schreibt. Sie entstehen meistens bei uns in der Frühstückspause, und jeder steuert dazu bei, was ihm gerade einfällt. Mit Astrologie hat das wenig zu tun.«
    Die meisten lachten.
    »Danke für Ihre ehrliche Auskunft«, sagte der Parapsychologe. »Also muss man Ihrer Frühstücksrunde vermutlich ein starkes hellseherisches Potenzial zuschreiben. Oder gibt es eine andere Erklärung für die hohe Trefferquote?«
    Im Raum war es still.
    »Na gut, dann erläutere ich Ihnen, wie das Ganze funktioniert«, meinte Herr Bleich mit einem Lächeln. »Das menschliche Gehirn ist ein hoch kompliziertes Organ. Es nimmt täglich Millionen von Informationen auf, ohne dass Sie etwas davon merken. Würden alle Informationen bei Ihnen ankommen, wären Sie heillos überfordert. Sie würden vermutlich verrückt werden und in der Psychiatrie landen. Aber zum Glück besitzt unser Gehirn einen Filter. Der sorgt dafür, dass nur die Informationen von Ihnen wahrgenommen werden, die für Sie wichtig sind.«
    Elena unterdrückte ein Gähnen. Sie war mitgegangen, um etwas über Zauberei aus Menschensicht zu erfahren, und jetzt laberte dieser Mann endlos über die Funktionsweise von Gehirnen! Sie warf Miranda einen Seitenblick zu. Ihre Freundin saß leicht nach vorne gebeugt auf ihrem Stuhl, und ihr Blick klebte fasziniert an Bleichs Lippen, so als wollte sie kein einiges Wort verpassen.

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