Magic Girls – Eine verratene Liebe
heimlich einen Band, um darin zu lesen.
»Wenn du möchtest«, entgegnete Mona. »Du wirst allerdings nur die Bücher anrühren, die ich dir gebe. Die Lektüre mancher Zauberbücher ist sehr gefährlich, vor allem, wenn man noch so jung ist wie du.«
Miranda nickte und wich dabei Monas forschendem Blick aus.
»Gut, dann könnt ihr nachher zu mir nach oben kommen«, meinte Mona. Damit war für sie das Gespräch beendet und sie ergriff wieder die Fernbedienung.
Elena blickte fragend zu Miranda, die leicht mit den Schultern zuckte, was so viel heißen sollte wie: Mach dir nichts draus, du weißt doch, wie sie ist.
Wortlos standen die beiden Mädchen auf. Mona schaute bereits wieder ihre Kochsendung.
»Okay, dann frühstücken wir jetzt«, schlug Miranda vor. Elena folgte ihr in die Küche, in der Rufus am Boden saß und mit kleinen Autos spielte.
»Kaffee?«, fragte Miranda und hob die Augenbrauen. »Einen Cappuccino vielleicht?«
Elena hatte bisher kaum Kaffee getrunken, während Miranda schon seit einiger Zeit Geschmack daran gefunden hatte. Sie zog Kakao vor. Aber an diesem Sonntagmorgen ließ sie sich zu einem Milchkaffee überreden. Miranda machte Toast, dazu gab es köstliche Hagebuttenmarmelade.
»Ich bin wirklich sehr gespannt, ob wir etwas über Feen herausfinden«, sagte Miranda und machte es sich auf der Eckbank bequem. Rufus kam zu Elena, um von ihrem Hagebuttentoast zu kosten. Elena strich ihrem kleinen Bruder durch die Haare und er schmiegte sich an sie. Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
»Oma Mona will nach Neuseeland«, sagte Rufus unvermittelt. »Ist das weit weg?«
»Woher weißt du das?«, fragte Elena überrascht.
»Sie denkt dauernd daran«, murmelte Rufus und gähnte, so als sei es die natürlichste Sache der Welt, wenn man die Gedanken anderer Leute lesen konnte.
»Neuseeland ist sehr weit weg«, sagte Miranda. »Es liegt auf der anderen Seite der Erde.«
»Weiter weg als die Hexenwelt?«, fragte Rufus. »Oder als die Welt der Dämonen? Ist die Feenwelt näher?«
»Das kann man nicht miteinander vergleichen«, sagte Miranda. »In die anderen Welten kann man sehr schnell gelangen, wenn man bestimmte Portale benutzt. Nach Neuseeland gibt es kein Portal, dorthin muss man mit dem Flugzeug fliegen.«
»Oder teleportieren«, sagte Rufus.
»Oder teleportieren«, bestätigte Miranda. »Aber das können normale Menschen nicht.«
»Menschen tun mir leid, weil sie nicht zaubern können«, murmelte Rufus.
»Ach, dafür können sie viele andere Dinge und sie haben genauso Spaß wie wir Hexen«, entgegnete Miranda.
»Du bist doch vorsichtig, was Zaubern angeht? Nicht, dass sich wieder deine Erzieherin im Kindergarten beschwert«, schaltete sich jetzt Elena ein.
»Klar bin ich vorsichtig«, sagte Rufus ernsthaft. »Ich bin ja jetzt fünf und schon groß.«
Elena lächelte vor sich hin. Ihr kleiner Bruder war manchmal zu drollig. Sie musste wieder an das Kind denken, das ihre Mutter erwartete. Wie das wohl sein würde – wieder mit so einem winzigen Baby?
»Wann kommen denn Papa und Eusebius zurück?«, wollte Rufus plötzlich wissen und angelte sich ein Stück Kuchen vom Tisch.
»Ich weiß es nicht.« Elena seufzte. Zu schade, dass ihr Vater so selten zu Hause war …
»Ich habe gestern mit Eusebius gesprochen, per
Transglobkom
«, sagte Miranda. »Er und Leon haben gerade wieder eine heiße Spur, was Mafaldus Horus angeht. Aber hatten sie das nicht schon öfter? Ich verstehe nicht, weshalb der Geheimdienst nicht seine Einsatzkräfte verstärkt, um den Kerl endlich zu fassen.«
»Ich bezweifle, dass sich Mafaldus Horus schnappen lässt«, sagte Elena. »Und selbst wenn sie ihn kriegen sollten – ich glaube nicht, dass es ein sicheres Gefängnis für ihn gibt. Auch wenn die Zauberregierung noch so starke Magie einsetzt … Mafaldus kann man nicht einsperren!«
»Und was sollte man deiner Meinung nach machen?«, fragte Miranda. »Ihn einfach laufen lassen? Du weißt, was ertun wird. Er wird die Schwarzmagier auf seine Seite bringen, dann werden sie die Regierung stürzen, und die Hexenwelt versinkt im Chaos.«
»Erst mal muss es Mafaldus gelingen, Magie so zu bündeln, dass er sie gegen die gesamte weiße Magie einsetzen kann. Ich bezweifle das.« Elena überlegte kurz. »Vielleicht könnte man ja auch irgendwie … mit ihm verhandeln.«
Miranda schnaubte durch die Nase. »Dem Kerl würde ich keinen Moment lang trauen, egal was er verspricht. Wahrscheinlich würde er
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