Magic Love
Platz zugewiesen hatte, ging er schnell wieder nach vorn ans Lehrerpult und blätterte in seinen Notizen. „Mal sehen. Sabrina, du bist meine beste Schülerin – könntest du unserem neuen Schüler Nachhilfe geben?“
Bevor Sabrina antworten konnte, schoss Libbys Arm schon in die Höhe. Sie wartete nicht darauf, aufgerufen zu werden, sondern platzte gleich heraus: „Ich werde Quentin unterrichten, Mr. Pool. Ich habe mehr Zeit als Sabrina. Sie muss sich um ihre... alten Tanten kümmern. Außerdem habe ich nur Einsen. Und ich könnte dafür garantieren, dass Quentins erster Eindruck von unserer Schule der Beste ist. Ich kenne praktisch jeden... der wichtig ist... und könnte ihn vorstellen.“
Mr. Pool zuckte die schmalen Schultern. „Naja, wenn du unbedingt willst, dann nur zu.“ Libby bedachte Sabrina mit einem selbstzufriedenen Grinsen.
Sabrina wusste nicht, was sie davon halten sollte. Na klar, sie war wütend auf Libby – aber warum? Quentin war fürchterlich. Sie hätte niemals seine Nachhilfelehrerin sein wollen. Sollte Libby doch glauben, sie wäre im Vorteil. Sie würde sich schon wundern, wenn Quentin sein wahres Gesicht zeigte.
Doch so komisch es war, Sabrina musste sich stattdessen wundern. Im Laufe des Tages opferte Libby sich praktisch völlig für den süßen, neuen Austauschschüler auf und stellte ihn überall vor – auf ihre Weise.
Bevor es zum Schulschluss klingelte, hatte Quentin Libbys ständige Begleiterinnen Jill und Cee Cee kennengelernt, die gesamte Cheerleader-Truppe und mehrere Mitglieder des Footballteams. Libby bestand darauf, dass Quentin beim Mittagessen mit den angesagten Leuten am Tisch saß, und sie sorgte sogar dafür, dass er ein Schließfach genau neben ihrem bekam – auch wenn das bedeutete, dass einige Leute mit ihren Sachen woandershin mussten.
Soweit Sabrina es beurteilen konnte, benahm sich Quentin die ganze Zeit wie ein perfekter Gentleman. Er honorierte Libbys Bemühungen mit Charme und Dankbarkeit und entschuldigte sich bei allen Schülern, deren Schließfächer seinetwegen verlegt werden mussten. Keine Spur vom quengelnden, respektlosen, Nahrungsmittel werfenden Flegel aus dem Kino.
Er hatte seinen schlechten Charakter noch immer nicht gezeigt, als die Woche sich dem Ende näherte. Quentin war in der Schule sehr beliebt. Die anderen Schüler wurden von ihm angezogen wie die Bienen vom Honig. Und Quentin schien seine Rolle zu genießen – allerdings nicht auf unangenehme Weise. Er war einfach charmant.
Und zwar derartig, dass alle Lehrer im Unterricht unglaublich nachsichtig mit ihm waren. Nach seiner ersten Woche war sein Englisch schon perfekt. In Griechenland war er angeblich auf eine teure Privatschule gegangen, die offenbar viel besser war als Westbridge. Doch nachdem, was Sabrina hörte, brauchte er keine besonderen Leistungen zu vollbringen. Er konnte bei Arbeiten fehlen und Hausaufgaben verspätet und unvollständig abgeben. Mr. Pool erlaubte ihm sogar, ein Laborexperiment nicht mitzumachen. Er sagte, Quentin könne stattdessen am Freitag einen Einzeltest schreiben.
Die gesamte weibliche Schülerschaft von Westbridge schien von dem Austauschschüler begeistert zu sein. Quentin war eine Attraktion für die Mädchen – die halbe Schule war in ihn verliebt. Sabrina hatte gehört, dass es bereits ein zähes Ringen darum gab, wer mit ihm zum Valentinsball gehen würde. Von diesem Wettstreit war Libby ironischerweise ausgeschlossen.
„Libby hat sich aber keinen Gefallen getan, als sich mit Larry verabredet hat“, bemerkte Sabrina, als sie und Jenny am Donnerstag während der Mittagspause über den Schulhof spazierten.
„Zum ersten Mal hat Libby sich selbst ausmanövriert“, stimmte Jenny zu und sagte ganz beiläufig: „Wodurch Quentin uns überlassen bleibt.“
Sabrina hielt abrupt an. „Uns? Du denkst doch nicht etwa daran, ihn zu fragen, Jenny? Nicht nach allem, was ich dir erzählt habe!“
Von allen Mädchen, die Sabrina kannte, war Jenny die Letzte, die sich wegen seines Aussehens in einen Jungen verliebte. Die gutherzige, wahrheitsliebende, zarte Jenny war nicht der Typ, der sich in süße Jungs verliebte: So was war einfach gegen ihre Prinzipien. „Das Aussehen hat gar nichts zu bedeuten. Was zählt, ist in seinem Herzen, seiner Seele und seinem Geist“, sagte Jenny immer. Sabrina bewunderte Jennys Idealismus, auch wenn es dadurch für ihre beste Freundin schwer war, in der Highschool einen Freund zu finden.
Jenny schürzte die
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