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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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für Schwierigkeiten kriege?!«
    Sie machte eine kleine Pause, aber ich sagte nichts.
    »Das ist ein ganz netter Mann, Sie werden sich sicher gut mit ihm verstehen, wir hatten viele Bewerber und das ist ein ganz netter Mann und um einen neuen Tierpfleger kümmere ich mich als nächstes, ich habe das ja viel zu lange schleifen lassen, ich habe ja gar nicht gemerkt, dass Sie da ganz auf sich allein gestellt waren, am Ende bin ich wohl doch mehr Ärztin als Arbeitgeberin, also jedenfalls Leiterin, sicher, aber auch als Ärztin hätte ich da ja mal drauf achten können, warum haben Sie mir denn nicht erzählt, dass Sie das alles alleine machen? Und an den Wochenenden auch!«
    »An den Wochenenden sind das ja bloß die Tiere, dass die gefüttert werden, und Herr Meining macht da ja auch noch mit, der macht ja auch Wochenenddienst.« Herr Meining war der Tiertherapeut, der löste mich jedes vierte Wochenende beim Tierfüttern ab, mehr war nicht drin gewesen, er hatte Familie, die war ihm heilig.
    »Das ist ja höchste Zeit, ich habe das viel zu lange so laufen lassen, und das tut mir auch leid, ich habe mich da viel zu sehr auf Herrn Wieczorek verlassen, das geht ja nun wirklich nicht, dass Sie da für alle die Arbeit machen, auch das mit dem Tierpfleger, da kümmern wir uns als nächstes drum, das ist ja schon lange überfällig.«
    Sie schaute mich erwartungsvoll an, aber ich wusste nicht, was sie jetzt von mir hören wollte, die alte Verwaltungspfuscherin. Ein neuer Hausmeister, ein neuer Tierpfleger und Urlaub. Und alles, ohne mich zu fragen. Wenn das hier so läuft, dachte ich, wenn das hier so läuft, wenn das hier so läuft, wenn das hier so läuft, wenn das hier so läuft, dachte ich, wenn das hier so läuft, dann …
    Dann was?

6. Sie haben dreißig Sekunden Zeit!
    »Was soll denn da das Problem sein?« Es war Plenum und Werner war gut drauf. »Dann gehst du eben am Montag in Urlaub. Mach dich mal locker, Karl Schmidt!«
    »Wie soll das denn gehen?« gab ich zurück. Das war immer so beim Plenum, immer wenn ich ein Problem schilderte, spielte Werner es runter, ich der Hysteriker und Werner der Junge mit dem weißen Pferd, so waren die Rollen verteilt, aber ich musste beim Plenum irgendwas sagen, damit Werner nicht mit dem Anruf anfing, den ich am Morgen entgegengenommen hatte, eine Diskussion über Raimund und Ferdi wollte ich unbedingt vermeiden, die hatten sich verwählt und fertig, aber Werner war misstrauisch und die anderen warteten nur auf eine Gelegenheit, mich mal wieder richtig in die Mangel zu nehmen, da fing ich lieber selber mit einem Problem an, Probleme waren gut beim Plenum, Clean Cut 1 und seine Plenums oder Plena oder gar Plenata, wie Klaus-Dieter sie immer nannte, existierten ja nicht, weil alles so gut lief, mit einem »Alles easy« machte man sich beim Plenum keine Freunde, da kam man mit einem Problem schon besser an, und dann ich das Problem und Werner die Lösung, so lief das nun mal, oder, noch schlimmer: ich das Problem und das Plenum die Lösung, einer gegen alle, ich der böse Wolf und sie die drei kleinen Drogenschweinchen in ihren Häuschen aus Acidpapier, Hanfholz und Crackstein, das war die ultimative Demütigung.
    »Wie soll das denn nicht gehen? Du gehst Montag auf Urlaub und fertig, so einfach ist das!« Werner lehnte sich zurück und drehte sich eine Zigarette.
    »Aber Montag kommt doch der neue Hausmeister, den muss ich doch erst einweisen.«
    »Ich hab dir einen Urlaubsplatz im St. Magnus besorgt, und das hab ich deiner Frau Doktor Selge auch gesagt.«
    »Ja, das ist auch, ich meine, wieso hast du mir schon einen Platz besorgt? Woher hast du das denn gewusst mit dem Urlaub? Das hat sie mir doch heute erst gesagt?!«
    »Ich hab das nicht gewusst, ich hab das angerührt. Die Frau ist doch nicht bei Trost. Meint die, ich krieg das nicht mit, wenn einer von meinen Leuten ausgenutzt wird? Meint die, ich merk nicht, dass die deinen Urlaub verschlampt hat?« Er grinste und leckte dabei das Zigarettenpapier an. »Die glauben, bloß weil sie alle unter einer Decke stecken und direkt bei der Sozialbehörde angeflanscht sind, können sie uns hier auf der Nase rumtanzen, aber nicht mit mir. Doktor Selge, ha …!«
    Er steckte sich die Zigarette in den Mund und zündete sie an. Auch die anderen hatten nun ihre Zigaretten fertig, Henning, Astrid und Klaus-Dieter drehten sich beim Plenum immer dann eine, wenn Werner sich eine drehte, sie liefen synchron, die vier Nussknacker, sie zogen sogar

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