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Magical Mystery

Magical Mystery

Titel: Magical Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Computerbildschirm. »Das geht los mit Bremen. Also morgen geht’s nach Bremen, und zwar so, dass wir da so gegen …«
    Ich nahm mir schnell einen Stift von seinem Schreibtisch und schrieb auf der Rückseite eines der Zettel mit.
    »… zwanzig Uhr ankommen, das ist dann Late-Check-in im Fluxi, das ist schon geklärt, und dann können wir noch ein bisschen warm up im Hotel oder um die Ecke und dann um zweiundzwanzig Uhr in den Club und …
    »Moment mal«, sagte ich. »im Fluxi? Sind wir immer in Fluxi-Hotels?«
    »Nicht in Schrankenhusen-Borstel«, sagte Dave. »In Schrankenhusen-Borstel gibt’s kein Fluxi!«
    »Fluxi-Hotels?«, sagte ich zu Ferdi. »Ist das nicht diese Billighotelkette?«
    »Wir haben einen Deal mit denen«, sagte Ferdi. »Die sind gut. Die sind sauber und die gibt es überall, und wir haben einen Deal mit denen. Sonst rechnet sich das nicht.«
    »Hm … – also ehrlich, Ferdi, Magical Mystery im Fluxi-Hotel?«
    »Komm schon, Charlie, hör doch auf, Fluxi-Hotels sind okay, das sind auch nicht die billigsten, auch nicht von den Ketten, die Go-Kart-Kette ist noch viel billiger, da gibt’s nicht mal mehr Personal, Fluxi ist okay, ich schlaf immer in Fluxi-Hotels, die sind überall gleich, da ist Verlass drauf.«
    »Sieht immer ein bisschen nach Plastik aus, wenn man drin ist«, sagte Dave miesepetrig. »Man denkt immer, man schläft in Tupperware.«
    »Was weißt du denn, Dave?«, sagte Ferdi, »jetzt mach hier mal nicht einen auf Mann von Welt, du hast ja nicht mal ‘ne Kreditkarte, dich würden sie ohne uns ins Fluxi nicht mal reinlassen.«
    »In Schrankenhusen haben die kein Fluxi«, sagte Dave ungerührt, »da schlafen wir im Club.«
    »Schrankenhusen?«, sagte ich. »So wie Schrank und dann Haus auf Plattdeutsch?«
    »Und dann noch Borstel«, nickte Ferdi.
    »Das ist mehr so auf dem Lande«, sagte Dave und schaute dabei in seinen Computer. »Das ist ziemlich auf dem Lande, das ist da irgendwo in Schleswig-Holstein.«
    »Schleswig-Holstein?« Ich schaute Ferdi an. »Schrankenhusen-Borstel? Und da gibt’s einen Club für euch?«
    »Uns, Charlie«, sagte Ferdi und hob dazu einen Zeigefinger. »Für uns. Nicht immer ich und ihr und so, für uns! Wir sind da alle zusammen drin. Magical Mystery, Charlie, ich meine, jetzt nicht immer so aggro, auch mal an den Spirit der Sache denken, das sind doch alles nur Äußerlichkeiten jetzt! Und natürlich. Natürlich gibt’s da einen Club. Der heißt …« – er blätterte in seinen Zetteln »… irgendwas mit Auto, irgend so eine Automarke oder was, nee, warte, der heißt Bomber heißt der!«
    »Bomber? Was wollen wir denn in einem Club, der Bomber heißt?«
    »Der heißt nur so, Charlie, Herrgott, jetzt spießer doch hier nicht so rum, was willst du denn, wir stehen doch erst am Anfang, wir haben die Welt doch nicht gemacht, wir machen sie auch nicht besser, wir machen sie nur schöner, Charlie, und das ist eine Menge wert, und wenn die da ihre Clubs so nennen, das ist ein Versuch, Schrankenhusen-Borstel, das ist ein Versuch, jawohl.«
    »Aha …«
    »Und zwar der Versuch, die Sache mal nach draußen zu tragen, Charlie. Magical Mystery! Das ist doch die Idee dabei, die Botschaft unter die Leute zu bringen. Kann ja sein, dass das eher so eine Gummistiefeldisco ist, was soll das denn auch sonst sein, ich meine Schrankenhusen-Borstel …« Ferdi steckte sich einen kleinen Joint an, den er aus seiner Hemdtasche geholt hatte, »guck mal, was ich noch gefunden habe!«, sagte er, »also wenn wir Schrankenhusen-Borstel nicht machen, dann ist das doch alles keine Herausforderung mehr, ich meine, Bremen, okay, das ist nicht gerade eine Rave-Hochburg, aber guck dir doch mal den Rest an, Frankfurt, Köln, München, Hamburg, das ist doch easy going, das sind doch alles Kumpels, befreundete Labels, coole Clubs, genau wie das BummBumm, das ist doch alles schon Liebe und Friede, Freude, Eierkuchen, da können wir doch jeden einzeln mit Handschlag und Vornamen begrüßen, ich meine, okay, das bringt natürlich trotzdem was, weil das unser Kerngeschäft ist und man so im Gespräch bleibt und cool ist und was weiß ich, also so Promo, aber wo ist denn da die Herausforderung?! Das ist doch alles nur l’Art pour l’Art, wenn wir die Sache nicht auch in die unbekannten Teile der Welt hinaustragen, wenn wir nicht die weißen Flecken auf der Landkarte suchen, Charlie, dahin gehen, wo es wehtut, und die Botschaft unter die Leute bringen, die das noch nicht kennen, eine

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