Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
Street von Hazy Hassocks vorbei auf Mitzis Schuppen zu.
»Oh, was für ein Zufall!« Zilla trat mit einem Stapel Liebesromane aus der Bibliothek. »Du siehst aber fröhlich aus!«
»Du aber auch«, erwiderte Amber. »Und das ist ja noch so ein tolles Folklore-Kleid – deine Garderobe ist ein Traum. Jetzt sag bloß nicht, du bist mit diesem grässlichen, verrückten Bus nach Hazy Hassocks gekommen. Hat Gwyneth dir nicht gesagt, dass ich sie zum Supermarkt gefahren habe? Da hätte ich dich doch gut mitnehmen können.«
»Lewis hat mich gebracht. Er wollte mit Jem nach Winterbrook. Aber danke für dein Angebot, vielleicht komme ich eines Tages darauf zurück. Bist du auf dem Weg zur Arbeit bei der stolzesten Großmutter der westlichen Hemisphäre?«
Amber kicherte. »Ja. Musst du heute in den Pub?«
»Später. Rechtzeitig für die Mittagsgäste. Ich muss sagen, dass die Arbeit in letzter Zeit längst nicht mehr so aufreibend ist, jetzt, wo Timmy nicht mehr von einer gemeinsamen Zukunft mit mir träumt.«
»Kann ich mir vorstellen – obwohl Billy, Dougie und Slo jetzt sicher Morgenluft wittern.«
»Lass sie denken, was sie wollen«, kicherte Zilla. »Mit denen werde ich schon fertig – die spielen sich ja nur als Möchtegern-Liebhaber auf; wenn ich darauf anspringen würde, würden sie sich vor Angst in die Hosen machen. Timmy dagegen hat’s ernst gemeint, und das war sehr belastend für mich. Er ist so ein netter Kerl, und ich wollte ihm nicht wehtun. Ob Fern und Timmy nun durch einen Kassiopeia-Wunsch zusammengekommen sind oder durch was auch immer! Mir ist jedenfalls
eine Riesenlast von den Schultern genommen worden, das kann ich dir sagen. Timmy ist ein wunderbarer Mensch und wird immer einer meiner besten Freunde sein. Ich hoffe nur, dass Fern mit dieser grenzenlosen Hingabe klarkommt.«
»Da würde ich mir keine Sorgen machen«, sagte Amber. »Ich freu mich jedenfalls unheimlich, dich so glücklich zu sehen, Zilla!«
»Glücklich ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt, Liebes. Aber ich fühle mich auf alle Fälle im Einklang mit mir selbst. Eigentlich komisch, denn bis auf Timmys Sinneswandel hat sich ja nichts verändert.« Sie lachte erneut. »Wer weiß, vielleicht hat jemand Kassiopeia gebeten, mich trauriges altes Mädchen ein bisschen aufzuheitern.«
Amber gab sich alle Mühe, nicht zu erröten.
»Wie dem auch sei«, fuhr Zilla fort. »Ich hab gehört, dass ihr einen netten Abend hattet. In der Masonic Hall , stimmt’s? Lewis hat erzählt, es wär’ ganz fantastisch gewesen.«
»Oh ja, das war’s. Unglaublich – so gut hab ich mich noch nie amüsiert. The JB Roadshow war einfach toll. So eine Band hab ich noch nie gesehen oder gehört. Ich bin zu spät auf die Welt gekommen – hab die richtige Livemusik von echten, talentierten Musikern ohne Unterstützung von Synthesizern, Computern und anderem künstlichen Kram verpasst. Ich wünschte, du wärst dabei gewesen«, Amber hielt kurz inne und holte Luft. »Ehrlich, du wärst begeistert gewesen. Und Lewis und ich waren übrigens nicht allein, als Pärchen. Nein, nein – so war es nicht. Jem war dabei, als Anstandswauwau.«
»Als Kuppler, meinst du wohl«, sagte Zilla grinsend. »Jem macht seine Meinung über Lewis’ Freundinnen immer sehr deutlich. Aber ich wäre wirklich gern dabei gewesen – ich trauere immer noch den alten Zeiten nach, als in den Dörfern jeden Samstagabend Livebands gespielt haben …« Sie hielt einen Augenblick inne und schien in wehmütigen Erinnerungen
zu schwelgen. »Äh – entschuldige, Liebes. Also, diese Leute von der Band – The JB Roadshow ? Sind die hier aus der Gegend?«
»Nein, glaube ich nicht, aber ihr Agent ist von hier. Du wirst sie bald hören können. Wie’s aussieht, sorgen sie auf dem Erntemondfest für musikalische Unterhaltung. Mona Jupp hat mir gerade ihr Okay gegeben.«
»Wirklich? Das ist ja wunderbar! Das bringt ein bisschen Leben ins Dorf. Ich muss meine Tanzschuhe vom Dachboden holen. Bestimmt bin ich die Einzige hier im Dorf, die alle Lieder mitsingen kann.«
Amber schüttelte den Kopf. »Mona Jupp könnte dir vielleicht die Show stehlen. Sie hat schon Frank Sinatra ihre Unterwäsche auf die Bühne geworfen.«
»Tatsächlich? Ich wusste gar nicht, dass der alte Frankie Boy in der Festhalle von Bagley-cum-Russet gesungen hat.«
»Na ja, vielleicht war er’s ja auch gar nicht. Vielleicht war’s ja Frank mit seiner Funk Machine ? Irgendein Frank ist’s jedenfalls gewesen …
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