Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
wenn du verstehst, was ich meine. Lauter amouröse Verwicklungen. Verquere Beziehungen, wohin du nur schaust. Das ist es, was die Leute nicht verstehen – manchmal kann sie Wünsche nicht sofort erfüllen. Manchmal braucht sie Jahre, um alle Fäden zu entwirren. So, und wenn du jetzt was kaufen willst, komm mir bloß nicht wieder mit deiner verfluchten Visakarte!«
Amber errötete und schämte sich bei der Erinnerung. »Nein – äh, ich will nichts kaufen. Ich wollte fragen, ob ich kurz mit dir sprechen könnte.«
»Jetzt?«, kreischte Mona. »Ausgerechnet jetzt? Vor neun? Wo der Laden voller Kunden steht?«
»Ja, tut mir leid. Ich hab heute Morgen auch jede Menge zu tun – aber es wird nicht lange dauern. Ich wollte nur wissen,
ob es einen Spendenfonds oder etwas in der Art gibt, für die Finanzierung der Sternenfeiern.«
»Und wofür?«
Während sie mit Entsetzen registrierte, dass Dougies und Billys lüsterne Blicke nun auf ihre Beine unter dem kurzen Jeansrock gerichtet waren, erkundigte Amber sich hastig nach den Möglichkeiten für Livemusik auf der Erntemondfeier. Als Highlight zum Ende des Sommers. Damit es ein schwungvoller Abend würde, sozusagen.
»Um welche Summe geht es, und wer soll auftreten?«
Amber erzählte von Freddo und The JB Roadshow und wie toll sie waren, genau das, was Fiddlesticks brauchte. Zuerst seien ihr die Kosten auch ziemlich hoch erschienen, aber schließlich wären es acht Musiker, und die Roadies und Freddo. Also war die Gage doch angemessen, oder?
»Und sie sind gut, sagst du? Passend für jedes Alter?«
»Großartig. Unglaublich. Richtige Stars. Nicht von dieser Welt. Einfach toll. Unterhaltung für die ganze Familie.«
»Klingt gut. Keine halbkriminellen Typen? Nicht wie diese verfluchte Eminem, die Goff so toll findet?«
»Nicht wie sie – äh, er – kein bisschen.«
»Und sie sind ihr Geld wert?«
»Absolut. Jeden Penny.«
»Und du glaubst, wir könnten den Leuten was abknöpfen für das Konzert?«
»Ja, bestimmt«, sagte Amber, obwohl sie noch gar nicht darüber nachgedacht hatte. Sie konnte kaum fassen, dass Mona Jupp nicht gleich Nein geschrien hatte.
»Wie’s der Zufall will, haben wir tatsächlich einen Topf für Extraausgaben bei den Festen«, erklärte Mona. »Wir treiben etwas Geld auf dem Weihnachtsbasar und dem Flohmarkt ein. Und alle drei Wochen haben wir nach dem Gottesdienst eine Tombola, da kommt auch noch mal was rein. Seit Jahren hatten
wir keine größeren Ausgaben mehr, inzwischen müssten wir ein hübsches Sümmchen zusammenhaben. Mehr als genug, um deine kleine Band zu bezahlen, so viel steht fest.«
Der ganze Laden lauschte den lautstarken finanziellen Erörterungen. Offensichtlich waren die Bewohner von Fiddlesticks schon lange nicht mehr Zeugen derart gewiefter geschäftlicher Verhandlungen gewesen.
»Und wer würde die endgültige Entscheidung treffen?«, fragte Amber. »Gibt es ein Komitee?«
»Um Gottes willen, nein! In Komitees wird alles stundenlang zerredet und dann passiert doch nichts. Ich und Goff nehmen die Sache in die Hand. Na ja, ich sage, was gemacht wird, und Goff kümmert sich um die Bücher. Und zufälligerweise hätte ich ganz und gar nichts gegen ein bisschen Musik – und wenn wir den Leuten Geld abknöpfen können, um sie zu sehen und ein bisschen zu tanzen, warum nicht? Ich sag Goff, dass alles abgemacht ist. Wir haben genug Kohle im Topf, also ja, ich bin dafür!«
Am liebsten hätte sich Amber über die Wurstschneidemaschine gebeugt und Mrs Jupp einen Kuss gegeben. Glücklicherweise fiel ihr ein, dass Dougie und Billy dabei einen Blick auf ihr Höschen erhaschen würden, und so verzichtete sie auf die überschwängliche Geste.
»Danke!«, sagte sie freudestrahlend. »Kann ich ihnen oder zumindest ihrem Agenten sagen, dass es beschlossene Sache ist?«
»Warum nicht? Ja, tu das.« Mona Jupp klimperte mit ihren spärlichen Wimpern. »Eigentlich hab ich bei unseren Sternenfesten schon immer ein bisschen Livemusik vermisst. Ein wirklicher Lichtblick für uns Mädels, wenn du weißt, was ich meine. Ich will dir nämlich mal ein kleines Geheimnis verraten – in meiner Jugend war ich auch mal eine Art Groupie.«
»Tatsächlich? Wär’ ich nie drauf gekommen …«
»Oh, und einmal hab ich sogar mein Leibchen ausgezogen
und es Frank Ifield zugeworfen, diesem Countrysänger, du weißt schon.«
Immer noch auf Wolke sieben, setzte Amber Big Ida und Gwyneth beim Supermarkt ab und ging an den Läden der High
Weitere Kostenlose Bücher