Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
erwidert wurde oder nicht – in den Weg zu stellen. Mitzi hatte sie vor dem Versuch gewarnt, aus Zil und Timmy ein Paar machen zu wollen. Aber was könnte sie tun, um dies zu verhindern? Kassiopeia wäre vielleicht in der Lage, unter einem schlechten Stern stehenden Liebenden weiterzuhelfen, aber Amber merkte, dass ihre eigenen Möglichkeiten dazu bei Weitem nicht ausreichten.
Als sie gerade dabei war, sich auszuloggen, fiel ihr ihre eigene Suche nach Livemusik wieder ein. Da ihr Laptop noch immer nicht ausgepackt war, konnte sie doch die Gelegenheit nutzen, solange sie Google zur freien Verfügung hatte. Es würde ja nur ein paar Minuten dauern. Ob ihr die Namen dieser alten Soulbands auf Zillas Platten wohl noch einfielen? Sie tippte unterschiedliche Namenskombinationen ein, erhielt unterschiedliche Ergebnisse und kritzelte das Wichtigste auf Papierservietten, die gerade zur Hand waren, dann stopfte sie diese in die hintere Hosentasche ihrer Jeans. Morgen würde sie bei den Bands anrufen und sich nach Preisen und Verfügbarkeit erkundigen.
»Wie läuft es?« Timmy streckte den Kopf zur Tür herein. »Warst du erfolgreich?«
Amber wedelte mit dem Stapel bedruckten Papiers. »Hier hast du Liebesnester im Überfluss. Äh – soll ich den Computer jetzt ausschalten?«
»Das mach ich dann schon.« Timmy strahlte von einem Ohr zum anderen. Sein schmales Gesicht war mit liebenswerten Lachfältchen übersät. »Tausend Dank, Amber. Ich werde mich gleich mit diesen Adressen in Verbindung setzen und Zilla dann um Mitternacht alles auf dem Silbertablett präsentieren. Ich bin unheimlich gespannt, was sie wohl für ein Gesicht macht.«
Ich auch, dachte Amber bedrückt und drängte sich durch den überfüllten Pub wieder hinaus in den Garten.
»Was in aller Welt hast du da drinnen gemacht?«, fragte Fern amüsiert. »Bierfässer ausgewechselt?«
Amber kam sich vor wie eine Verräterin. Oh Gott … Arme Fern.
»Nichts Besonderes – hab nur Timmy kurz bei einem Computerproblem geholfen. Ist alles erledigt. Ach – du bist sicher Win. Hallo. Schön, dich endlich kennenzulernen.«
Win, eine große Frau mittleren Alters mit Kindergesicht, kastanienbraunem Haar und verzücktem Lächeln, hob ihr Glas mit Gin Tonic. »Hallo, Amber. Fern hat gesagt, du bist hübsch. Und das stimmt.«
»Danke. Du aber auch. Einen schönen Pulli hast du an.«
»Hab ich selbst gemacht«, erklärte Win strahlend. »Ich stricke viel.«
Amber kletterte wieder auf die Bank und blickte sich suchend nach Lewis und Jem um.
»Jem ist eben aufs Klo gegangen«, sagte Win nickend und lutschte begeistert an ihrer Zitronenschale. »Mit Mr Motion.«
Himmel – Slo würde doch hoffentlich nicht versuchen, jetzt auch noch Jem um Zigaretten anzuhauen?
»Und Lewis?«
»Nein.« Win schüttelte den Kopf. »Nur mit Mr Motion. Lewis trifft sich mit jemand. Ach – da kommt er ja … Hallo, Jem.«
Jem hielt Slo an der Hand und winkte ihnen zu. Alle winkten zurück.
Slo vergewisserte sich, dass Jem bequem saß, und zog dann ab, um mal wieder irgendeine Nikotinquelle aufzutun.
Nachdem er einen ordentlichen Schluck von seinem Pint genommen hatte, tippte Jem Amber an den Arm und hielt ihr ein in Seidenpapier gewickeltes Päckchen unter die Nase.
»Oh, danke! Lewis hat gesagt, du hast ein Geschenk für mich … Das ist aber wirklich nett von dir.« Während Fern und Win zusahen und Jem breit grinste, wickelte Amber unter einigen Schwierigkeiten den mit reichlich Klebeband umwickelten Klumpen Seidenpapier auf. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, was es ist, aber – oh wow!«
Staunend blinzelnd besah sie sich den winzigen hölzernen Stern. Er hatte fünf Zacken, jede aus einem anderen Holz gemacht, war poliert und lackiert, damit die Schönheit der Maserung voll zur Geltung kam, und oben an einem feinen Lederriemen befestigt, sodass ein wunderschöner zierlicher Anhänger daraus wurde.
Amber musste sich beschämt eingestehen, dass sie etwas eher Unförmiges und Unkenntliches erwartet hatte, worüber sie sich natürlich auch gefreut hätte, aber das hier war etwas ganz anderes.
»Liebe Güte, Jem, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. ›Danke‹ wäre völlig unzureichend … Du bist ja unheimlich geschickt. Das ist ein erlesenes Stück …«
Jem strahlte und umarmte ihren Arm.
»Das ist ein Fünfstern«, sagte Win. »Ein Symbol für die Sternenmagie.«
Amber zog schniefend die Freudentränen hoch. Jem entzog sich ihr kichernd, nahm den Anhänger und
Weitere Kostenlose Bücher