Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
und ja, okay – kleinen Moment noch, ich komme gleich – und, Herrgott, Perpetua, Whisky wird nicht in Pintgläsern verkauft! Bin gleich da …«
Zilla beobachtete amüsiert seinen konfusen Abgang. Er war ein netter Mann. Ein wirklich netter Mann. Warum, ach warum nur konnte sie ihn nicht lieben?
»Entschuldigung, oh, entschuldige, Zilla …« Amber rempelte sie mit gesenktem Kopf an. »Ich hab nicht geschaut, wo ich hingehe.«
»Und ich sollte nicht den Eingang versperren.« Zilla seufzte und schlürfte den Rest ihrer geschmolzenen Eiswürfel. »Aber Timmy hat darauf bestanden, dass ich eine kurze Pause mache. Jetzt allerdings« – sie deutete zu den Klapptischen hin – »wünschte ich, ich hätte es bleiben lassen. Glaubst du, das ist was Ernstes?«
Amber zuckte die Schultern. »Mit Lewis und Sukie? Keine Ahnung. Ich meine, er kennt sie wohl schon eine Weile, da er ja neulich Abend so etwas gesagt hat. Aber ich – äh – hatte nicht erwartet, dass sie ihn heute Abend begleitet. Sie ist – öhm – sehr hübsch. Scheint ein nettes Mädchen zu sein.«
»Ist sie. Beides. Hübsch und nett sind sie immer. Und dann fängt Lewis an, sich zu langweilen, und zieht weiter. Ach ja, die Freuden der Mutterschaft … Wie auch immer, ich schätze, ich sollte wohl wieder an die Arbeit gehen. Die letzte halbe Stunde lang hat Timmy nichts anderes getan, als auf seinem Handy geheimniskrämerische Telefongespräche zu führen und mir in einem fort seltsame Blicke zuzuwerfen … Männer!«
»Sag jetzt bloß nicht ›Wer braucht die schon?‹«, meinte Amber mit Blick auf die Fülle von Herzen und Blumen, »denn dann wäre das alles hier heute Abend ziemlich überflüssig. Ach du liebe Güte …«
»Was?« Mit fragender Miene folgte Zilla Ambers Blick in den vollen Pub. »Was? Teufel auch!«
Goff Briggs war mit seiner Clique, bestehend aus Dougie, Slo und Billy, gerade aus dem Keller gekommen. Bis zur Oberkante high vom Helium tanzten sie mitten im Raum umher und sangen mit Micky-Maus-Stimmen »It’s Raining Men«.
Lachend schüttelte Zilla den Kopf. »Tut mir leid, Kleines – aber: Wer braucht die schon?«
Der Rest des Abends war ganz schön merkwürdig, fand Amber. Sie saßen alle um den Tisch herum, tranken und redeten, aber außer Lewis und Win war keiner glücklich. Selbst Sukie schien die angespannte Atmosphäre zu spüren, was sicher nicht schwerfiel, da Jem mit wild ausholenden Gesten und seiner eigenen Kombination aus Zeichensprache und Grimassen aus seinen Gefühlen kein Hehl machte und Lewis fortwährend hasserfüllt anfunkelte, während er Ambers Arm umschlang.
Als der Himmel allmählich dunkler wurde, versammelten sich immer mehr Leute auf der Gemeindewiese. Timmy und Goff – der jetzt etwas betreten wirkte – hatten neben der alten Brücke ein riesiges Barbecue aufgebaut, und die Holzkohlenglut erhellte gemeinsam mit den Lichterketten und dem abnehmenden Mond die Szenerie.
Kinder planschten im und am Bach, alle Bänke waren besetzt, und Bill Grinley nebst Dougie Patchcock lief Gefahr, mit den Unmengen silberner Ballons abzuheben, die an Glitzerkordeln in ihren Händen im Mondlicht tanzten.
Lewis beugte sich zu Amber über den Tisch. »Hast du denn deinen Kassiopeia-Wunsch bereit?«
Sie sah ihn mit, wie sie hoffte, überlegener und herablassender Miene an. »Natürlich. Auch wenn ich an diesen Unsinn nicht glaube, wie du ja weißt. Aber ich habe vor, mich daran zu beteiligen.«
»Ich auch.« Sukie lächelte ihr freundliches Lächeln. »Bei uns in Bagley-cum-Russet gibt es so etwas nicht, und ich bin für alles zu haben, was mein Liebesleben in Schwung bringen könnte.«
Alle schauten sie an. Keiner sagte etwas.
Also wirklich, dachte Amber, was sollte man denn auch antworten, wenn eine Frau so eine Bemerkung machte, während sie direkt neben dem attraktivsten Mann des Universums saß?
»Kassiopeia ist da oben!«, kreischte Win und fuchtelte wild in Richtung Himmel. »Stimmt’s, Fern?«
»Jawoll.« Fern nickte.
»Und wenn man sie nett bittet, macht sie, dass sich jemand in einen verliebt, oder?«
»Jawoll.« Fern zog zu Amber gewandt eine Grimasse. »Sicher doch – auch wenn sie sich damit manchmal verdammt lange Zeit lässt.«
»Nicht fluchen!«, mahnte Win. »Du sagst immer, ich soll nicht fluchen.«
»Pardon«, sagte Fern, als sich nun alle anschickten aufzustehen. »Okay – sieht aus, als würde es allmählich losgehen. Timmy geht mit dem Kassiopeia-Trunk herum, und diese Eimer da
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