Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
Backstage-Treffen, dann kannst du sie dir aus nächster Nähe betrachten. Was hältst du davon?«
Das Betrachten aus nächster Nähe klang ein wenig beängstigend, aber alles andere fand sie ganz großartig. »Klingt toll. Vielen Dank. Ist der Gig in einer großen Konzerthalle? Im Theater? Bald?«
»Winterbrook Masonic Hall . Samstag in einer Woche. Rubinhochzeit von Joyce und Brian Nixon.«
Amber versuchte ihre Enttäuschung zu verbergen.
»Wenn sie so gut sind – äh -, wie kommt’s, dass sie dann noch auf Partys hier im Ort spielen?«
»Sie müssen von ihrer Musik leben, Schätzchen. Sie machen alles und gehen überallhin – zu jedem großen und kleinen Gig. In diesem Geschäft kannst du’s dir nicht leisten, Aufträge abzulehnen. Dann sind sofort andere Typen zur Stelle. Alles gute PR. Verstehst du? Heute Winterbrook Masonic – und morgen sind sie vielleicht bei der landesweiten Soul-Survivors -Tour dabei.«
»Okay – ja, das leuchtet ein. Und – wie heißt die Band?«
» The JB Roadshow . Auf der Bühne gehen die ab wie sonst was. Echt sensationell. Dabei stellen sich einem die Nackenhaare auf, das kannst du mir glauben, Schätzchen.« Freddo durchwühlte erneut die Papiere auf seinem Tisch. »Irgendwo hab ich ihren Präsentationsflyer, mit Fotos, Preisen und so weiter. Und meine Kontaktdaten. Und hier sind deine Agenturpässe für den Auftritt in der Masonic Hall . Es ist eine Privatveranstaltung, nur für geladene Gäste – aber hiermit dürftest du problemlos reinkommen.«
Amber dankte ihm und warf einen skeptischen Blick auf den glänzenden Flyer. »Äh – die Fotos sind retuschiert, oder?«
»Nein. Wirklich nicht! Diese Jungs haben sich wirklich gut gehalten. Die brauchten keine Entziehungskuren. Sie brauchen nur ihre Musik, um high zu werden. Das Elixier der ewigen Jugend. Nicht schlecht, was?«
Wirklich nicht schlecht, dachte Amber, obwohl sie nicht glaubte, dass man bei den Fotos nicht doch ein bisschen nachgeholfen hatte. Für ihr Alter schienen sie recht gut in Form zu sein. »Äh – das sind ja ganz schön viele …«
»Die normale Soulband-Formation«, sagte Freddo. »Sänger, Lead- und Bassgitarre, ein paar Saxophone, Trompete, Schlagzeug, Keyboard … für den wahren, satten Soulband-Sound.«
Amber nickte. Und The JB Roadshow sah wirklich eindrucksvoll aus, mit den engen schwarzen Samtschlaghosen und den Rüschenhemden aus Satin. Authentisch, nahm sie an. Retro-Chic. Spitze.
Wenn sie so gut spielten, wie sie aussahen, würde Fiddlesticks ganz verrückt nach ihnen sein.
Freddo beugte sich über den chaotischen Schreibtisch und streckte ihr seine Hand entgegen. »Freut mich, mit dir ins Geschäft zu kommen, Amber. Sollen wir’s so machen, dass du dich nach dem Auftritt in Winterbrook bei mir meldest und dein Okay gibst?«
Amber stimmte zu, schüttelte Freddos Hand, verließ widerstrebend die Räume der bedeutendsten Künstleragentur der Welt, ging die vielen Stufen hinab und trat hinaus ins stickig heiße Stadtzentrum von Winterbrook.
Mit dem JB-Roadshow -Präsentationsflyer in der Tasche bahnte sie sich durch all die Fußgänger ihren Weg zum Parkhaus. Es war ein wirklich guter Tag gewesen. Kassiopeia mochte zwar nichts mit alldem zu tun haben, aber das hatte sie schließlich auch nicht erwartet. Allerdings war diese Hitze mörderisch! Hoffentlich hatte Fern heute Abend frei, und sie könnten zusammen im Biergarten des Weasel and Bucket sitzen und irgendwas Eiskaltes aus großen Gläsern schlürfen …
»Oh, tut mir leid!« Amber war im dichten Gedränge mit jemandem zusammengestoßen. »Ach du Schande …«
»Ich freu mich auch, dich zu sehen.« Lewis warf ihr einen finsteren Blick zu.
Amber, die nach ihrem Treffen mit Freddo immer noch bester Laune war, musste lachen. »Du siehst ja völlig fertig aus. Hast du dich mit Sukie verkracht?«
Lewis brummte ein paar unverständliche Worte vor sich hin.
»Hör zu – wenn du willst, verschwinde ich, aber wenn du nicht in Eile bist, können wir gern darüber sprechen.«
»Reden hilft da nicht. Was ich möchte, ist was Kaltes«, seufzte Lewis. »Etwas sehr Kaltes.«
»Denkst du an ein Planschbecken und ein Eis, wie früher als Kind? Oh ja, das wäre herrlich. Also, was hindert dich? Hier ist doch sicher ein Park in der Nähe? Und ein Eiswagen? Ich hab’s auch nicht eilig, zurück nach Fiddlesticks zu fahren.«
»Bitte geh, Amber«, sagte Lewis leise. »Ich will einfach allein sein, okay? Ich muss noch eine Stunde
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