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Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Titel: Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Perspektive.
     
    Nachdem sie alle Sachen zurück in Mitzis Schuppen gebracht und eine kurze Mitteilung über das HHLL-Treffen hingekritzelt hatte, samt einer Warnung vor der allzu reichlichen Verwendung von Bodhi-Blättern und Glückwünschen zur bevorstehenden Großmutterschaft, wusch sich Amber Gesicht und Arme mit kaltem Wasser und stieg wieder in den glühend heißen Lieferwagen.
    Sollte sie erst zurück nach Fiddlesticks fahren und sich umziehen oder direkt nach Winterbrook durchstarten und Freddo und seinen Retromusikern einen Besuch abstatten?

    Ihre Entscheidung fiel auf Winterbrook.
    Obwohl es nur ein ländlicher Marktflecken war, wirkte Winterbrook im Vergleich zu Hazy Hassocks wie eine Metropole, und sie fühlte sich fast, als wäre sie wieder im Zentrum von Manchester. Es wimmelte nur so von Menschen und Autos. Und nachdem ihr Hazy Hassocks nach Fiddlesticks beinahe wie eine Großstadt vorgekommen war, hatte Amber Mühe, sich zurechtzufinden. Wie schnell hatte sie vergessen, wie es war, an einem heißen Sommertag Lärm und Auspuffgasen ausgesetzt zu sein. Wie schnell hatte sie sich an die pastorale Stille und die sanfte Luft Fiddlesticks gewöhnt.
    Sie empfand den ständigen Motorenlärm als Angriff auf ihre Sinne und fragte sich, wie sie jemals Tag für Tag damit klargekommen war. Es war beängstigend, wie sehr sie sich in Fiddlesticks zu Hause fühlte. Die gelegentlichen Briefe von Jemma, Emma, Kelly und Bex hätten genauso gut aus dem Weltall stammen können. Ihre gemeinsamen Berührungspunkte rückten immer weiter auseinander. Amber war mit so vielen anderen Dingen beschäftigt, dass sie in Sachen Musikcharts, Promiklatsch, Mode, Film oder Literatur längst nicht mehr auf dem Laufenden war.
    Und sie erkannte, dass ihr all diese Dinge nicht mehr so wichtig waren.
    Retro – Musik & Theater befand sich, wie Freddo gesagt hatte, neben der Bank. Das Firmenschild sah aus, als handele es sich um die bedeutendste Künstleragentur der Welt.
    Obwohl sie ein bisschen zu früh dran war, klopfte sie beherzt an die Tür.
    »Japp?«, tönte eine Stimme aus der Gegensprechanlage.
    Amber zuckte zusammen. Etwas derart Modernes hatte sie nicht erwartet.
    »Ich bin Amber Parslowe. Ich hab heute Morgen angerufen. Wegen der Soulbands …«

    »Ach ja. Das Spätzchen mit dem Boddington-Akzent. Komm rauf, Häschen.«
    In der Hoffnung, dass die Anrede scherzhaft und nicht spöttisch gemeint war, erklomm Amber keuchend die dunklen Stiegen, vorbei an schäbigen Türen, hinter denen sich laut Aufschrift die Geschäftsräume von Schuldeneintreibern, Privatdetektiven, Jobvermittlern und Finanzberatern befanden.
    Retro – Musik & Theater befand sich ganz oben.
    »Komm rein, Schätzchen«, kicherte Freddo, als sie an die Tür klopfte, die einen schlechten silberfarbenen Anstrich hatte und mit goldenen Foliensternen beklebt war. »Komm einfach rein, die Empfangsdame ist beim Mittagessen. Immer noch. Das faule Luder.«
    Amber trat ein, zog die Tür hinter sich zu und blinzelte. Die Wände des kleinen, fensterlosen Raums waren vom Boden bis zur Decke vollgeklebt mit alten Postern und verblichenen Fotos. Freddo hatte anscheinend Kontakt mit Cary Grant, Humphrey Bogart, John Wayne, Elvis, Katherine und Audrey Hepburn, Marilyn Monroe, den Beatles, Jimi Hendrix, Clark Gable.
    »Hier lang, Schätzchen«, ertönte Freddos Stimme hinter einem Türbogen, der ins nächste Zimmer führte. »Wie ich schon gesagt hab, die Empfangsdame ist noch beim Mittagessen.«
    Verwirrt durchquerte Amber mit drei Schritten den Raum und trat in ein Büro, das ähnlich wie der Empfangsraum dekoriert war: mit Postern aus Kinos, Tanzpalästen und Musiktheatern, Plakaten, die Auftritte von Bill Haley, Gene Vincent und Little Neddy Small sowie anderen Stars und Sternchen ankündigten.
    Zwei riesige Deckenventilatoren drehten sich um die Wette und hielten den vollgestopften Raum angenehm kühl.
    »Donnerwetter!«, sagte Freddo mit breitem nördlichem Akzent. »Du bist ja ein richtiges Augensternchen, aber hallo!«

    Amber lachte.
    Freddo, ein ledriger, braun gebrannter Sechzigerjahre-Typ mit Vokuhila-Frisur und dem dazu passenden Grinsen, lümmelte hinter einem Schreibtisch, auf dem sich ein Wust von Papieren, drei Telefone, ein Faxgerät, zwei Computer, ein überquellender Aschenbecher sowie mehrere schmutzige Tassen befanden.
    Ambers Mutter hätte ihn bestimmt ziemlich groovy gefunden.
    »Setz dich, Schätzchen – und entschuldige mein albernes Gerede. Dein

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