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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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Hausaufgaben immer, ohne dass sie mich dazu drängen musste.
    Doch Mutter sagte: »Ich hasse es, wenn du es bis zur letzten Minute aufschiebst. Vielleicht bekommst du während der Woche noch andere Hausaufgaben. Mach es jetzt.«
    »Kann ich wenigstens noch warten, bis meine Nägel getrocknet sind?«
    »Spar dir deine frechen Antworten.«
    »Das war doch gar nicht frech.«
    Sie warf mir einen dieser Blicke zu, bei denen man meinen könnte, dass ihr gleich das Gehirn aus den Augen geschossen käme, deshalb hielt ich den Mund. Erst da sah sie schließlich Lisette an. »Emma hat dir dein Zimmer gezeigt?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Dann würde ich vorschlagen, du gehst jetzt auspacken. Um sechs gibt es Abendessen.«
    »Danke, Ma’am.«
    Mutter starrte Lisette an, bis diese das Zimmer verließ, ohne irgendetwas von den Kleidern mitzunehmen. Als sie weg war, ging meine Mutter zur Tür, schaute hinaus, machte die Tür wieder zu und setzte sich dann auf mein Bett.
    »Ich warne dich, Emma. Ich will nicht, dass du und dieses Mädchen dicke Freundinnen werdet.«
    »Dicke Freundinnen? Wir haben doch nur …«
    »Geredet? Euch gegenseitig die Zehennägel lackiert?«
    »Na und?«
    »Ich kenne diesen Typ, Emma. Hast du sie gerade gehört? Ja, Ma’am, danke, Ma’am. Welche Dreizehnjährige redet denn so?«
    »Du magst sie also nicht, nur weil sie höflich ist?«
    »Damit will sie doch irgendetwas erreichen.«
    »Oh, mein Gott. Das ist doch verrückt.«
    »Nein, das ist es nicht. Sie will Informationen von dir, etwas, womit sie einen Keil zwischen dich und deinen Vatertreiben kann. Ihren Vater. Hast du ihr irgendetwas erzählt? Irgendetwas Privates?«
    Mir fiel ein, dass ich gesagt hatte, dass ich nicht gern segelte, aber ich sagte: »Natürlich nicht. Das ist doch völlig gestört.«
    »Ich nehme an, du wohnst gern in diesem Haus, Emma? Besitzt gern schöne Dinge?«
    »Kann ich jetzt einfach meine Hausaufgaben machen?«
    »Sie ist sein Fleisch und Blut, Emma.«
    »Daddy liebt mich.«
    Sie seufzte. »Sei bloß vorsichtig, Emma.« Sie stand auf und ging zum Schrank. »Und zieh dir etwas anderes an. Das da sieht ganz verschwitzt aus. Und mach deine Projektarbeit.«
    Ich arbeitete an meinem Projekt, zumindest bis ich hörte, wie die Dusche in ihrem Schlafzimmer anging. Dann raffte ich den Kleiderstapel zusammen und nahm auch ein paar Bücher mit, von denen ich glaubte, dass Lisette sie mögen könnte – keine streberhaften Klassiker, sondern die Art von Büchern, die sogar die beliebten Mädchen lasen, Bücher über Feen. Vielleicht war Lisette wie eine feenhafte Besucherin, die mein Leben auf wundersame Weise verändern würde.
    Okay, das klang bescheuert – selbst für meine Verhältnisse.
    Ich schlich mich nach unten und klopfte an Lisettes Tür.
    »Das hast du vergessen«, sagte ich, als sie mit roten Augen die Tür aufmachte.
    Sie winkte mich herein. »Deine Mom hasst mich.«
    »Sie ist nur …« Nur was? Selbstsüchtig? Was konnte ich sagen, dass sich nicht so anhörte, als wäre sie schrecklich? Nichts. »Sie mag keine Veränderungen.«
    »Ich habe versucht, perfekt zu sein, aber sie hat mir nicht einmal eine Chance gegeben.«
    Mir fiel Mutters Bemerkung dazu ein, dass Lisette »Ma’am« gesagt hatte. Dass sie versuchte hatte, perfekt zu sein, würde einiges erklären.
    »Vielleicht solltest du es nicht zu sehr versuchen. Sie wird dich lieber mögen, wenn sie erst mal dein wahres Ich kennt.« Ich wusste, dass das nicht stimmte.
    »Das hoffe ich.« Lisettes Blick huschte zu der Mülltüte, die noch immer auf dem Boden lag. »Gott, ich vermisse meine Mom.«
    Ich hielt ihr den Armvoll Kleider und Bücher hin. »Ich habe dir was zum Anziehen mitgebracht. Und ein paar Bücher. Ich dachte mir, wenn wir dieselben Sachen lesen, dann könnten wir anschließend darüber diskutieren. Das würde dir in Englisch helfen.«
    »Cool!« Sie nahm sie mir aus der Hand. »Die Bücher sehen toll aus! Du bist so großzügig.«
    »Kein Problem. Ich habe sie schon gelesen.«
    »Trotzdem.« Sie warf die Arme um mich. »Oh, Emma, ich bin so froh, dass wenigstens du da bist.«
    Ich umarmte sie auch, wobei ich horchte, ob oben die Dusche ausging. Ich konnte nicht glauben, dass dieses coole Mädchen meine Schwester werden würde.
    ˜ ˜ ˜
    Es war halb sechs, als ich hörte, wie das Garagentor aufging und ich durch das Fenster sah, dass Daddys Auto in die Auffahrt bog. Ich rannte nach unten, um ihn zu begrüßen. Ich wollte dabei sein, wenn er Lisette

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