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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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wie es ein Versehen war, dass ich ihr das Shirt überhaupt geschenkt hatte.
    »Du kommst also mit?«, fragte Lisette.
    Ich malte mir aus, wie mich die Mädchen aus der Schule, vor allem Courtney, mit meiner coolen neuen Schwester in The Falls – so hieß das Einkaufszentrum – sehen würden.
    »Ja, darauf hätte ich Lust.«
    »Probier sie mal an.« Sie hob ihren Fuß und wackelte mit ihren winzigen blauen Zehen. »Ich habe meine schon an.«
    Ich zog sie an. Die Schuhe passten perfekt, und von den Knöcheln an abwärts hätten wir Zwillinge sein können.
    ˜ ˜ ˜
    Am Montag ging Daddy spät zur Arbeit, damit er uns zur Schule fahren und Lisette anmelden konnte.
    »Ich bin so aufgeregt!« Lisette drückte meine Hand.
    Ich drückte die ihre. Ich war auch aufgeregt. Je besser ich Lisette kannte, desto mehr merkte ich, dass meine Ängste – und die meiner Mutter – unbegründet waren.
    Zuerst war ich mir nicht sicher gewesen. Als ich am Samstag aufwachte, hatten Lisette und Dad bereits das Haus verlassen.
    »Als ich aufgestanden bin, waren sie schon weg«, sagte Mutter mir einem Nicken. »Sie haben einen Zettel dagelassen, auf dem stand, dass sie segeln gegangen sind.«
    Ich verbrachte den Tag mit Lesen. Lisette und Daddy kamen sonnenverbrannt und lachend am Nachmittag zurück. Ich traf sie unten.
    »Hey«, sagte Lisette. Sie hielt Daddys Hand.
    »Hattet ihr einen schönen Tag?« Ich bemühte mich, meine Stimme nicht verletzt klingen zu lassen.
    »Hi, Liebes.« Daddy küsste mich auf die Stirn. »Du hast einen ganzen Wald gesägt, als wir losgingen.«
    »Ich wünschte, ihr hättet mich geweckt.«
    »Ich weiß doch, dass du nicht so begeistert bist vom Segeln«, sagte Daddy. »Lisette hat es mir gesagt.«
    Etwas, womit sie einen Keil zwischen uns treiben konnte.
    »Ja«, bestätigte Lisette. »Jetzt musst du nicht mehr mitgehen.«
    »Ich hatte daran gedacht, es noch einmal zu probieren.« Was nicht stimmte. Noch vor einer Woche wäre ich begeistert gewesen von der Aussicht, nie wieder segeln gehen zu müssen. »Jetzt, wo ich älter bin, gefällt es mir vielleicht besser.«
    »Tut mir leid, Pumpkin«, sagte Dad. »Das wusste ich nicht.
    Er sah tatsächlich aus, als täte es ihm leid, deshalb sagte ich: »Schon gut. Ich wollte nur, dass wir etwas zusammen unternehmen. Wir alle.« Meine Stimme klang selbst in meinen eigenen Ohren weinerlich. »Vielleicht morgen, wir können uns ja den Schmetterlingsgarten anschauen.«
    Daddy rieb sich die Arme. »Ich weiß nicht so recht. Dein alter Dad ist nicht mehr so jung wie früher. Vielleicht nächstes Wochenende.«
    »Klar.« Am liebsten hätte ich mit dem Fuß aufgestampft und geheult, dass er nie etwas mit mir unternehmen wollte, immer nur mit Lisette, aber ich wusste, dass das keine gute Idee war. Lisettes Mutter war vor Kurzem gestorben. Ich hätte dagestanden wie eine ungezogene Göre.
    »Bleibt es bei heute Abend?« Lisettes neuerdings rosafarbene Wangen betonten ihre hellblauen Augen und die Strähnchen in ihren Haaren.
    »Klar. Ich dachte, du hättest es vielleicht vergessen.«
    »Niemals. Wir sind doch jetzt Schwestern, oder?«
    Ich nickte. »Schwestern.«
    Als ich an diesem Abend mit Lisette in ihren neuen Kleidern im Einkaufszentrum herumlief, kam ich mir vor,als wäre ich mit einem Filmstar unterwegs, als wäre ich ein Filmstar. Alle starrten uns an, und damit war auch ich etwas Besonderes. Ich suchte die Menge nach Warner Glassman ab. Das war dumm, denn er war natürlich nicht da. Wahrscheinlich saß er zu Hause und las ein Buch, wie ich es auch getan hätte, wäre da nicht Lisette gewesen. Aber ich sah Midori, Courtneys beste Freundin. Ich hoffte, dass sie mich auch gesehen hatte.
    Als wir jetzt aus Daddys Auto ausstiegen, sagte ich: »Darf ich mit ins Sekretariat kommen, wenn du Lisette anmeldest?«
    »Das kann lang dauern«, sagte Dad. »Du solltest den Unterricht nicht verpassen.«
    Dad legte die Hand auf Lisettes Taille und führte sie in das Gebäude, aber Lisette deutete auf einen Flammenbaum. »Dort treffen wir uns nach der Schule, dann können wir unsere Mitschriften vergleichen.«
    »Super.« Ich hatte mich darauf gefreut, mit Lisette durch die Gänge zu gehen. Aber wenigstens würde sie nach der Schule auf mich warten.
    Als ich im Literaturunterricht ankam, sahen gerade alle Kendra Hilferty an. Kendra war neu dieses Schuljahr, und seit sie hierher gezogen war, kursierten verrückte Gerüchte über sie. Die Leute spekulierten, dass sie in einer Kommune

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