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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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verantwortungsbewusst«, sagte ich zu Ms Dillon. »Er übernimmt Verantwortung für Lennie. Und am Ende übernimmt er sogar Verantwortung für …«
    »Halt, halt«, unterbrach Ms Dillon. »Nicht den Schluss verraten! Ich will, dass alle zu Ende lesen. Nicht jeder ist so eine unersättliche Leseratte wie du.«
    Noch mehr Gekicher von hinten, und Courtney sagte: »Sie hat ja sonst nichts zu tun.«
    Seufz! Ich hielt jetzt wohl besser die Klappe. Ich warf einen Blick nach hinten zu Lisette, um zu sehen, ob sie von der Tatsache angewidert war, dass ich das Buch bereits ausgelesen hatte. Sie lächelte. Neben ihr bekam Courtney große Augen, weil sie sich wohl fragte, wohin ich schaute. Das war mir egal. Solange ich Lisette hatte, war ich glücklich. Ich stellte mir vor, dass wir wie Jo und Betty aus Betty und ihre Schwestern waren oder Elinor und Marianne aus Verstand und Gefühl, echte Schwestern, Vertraute.
    Midori verzog das Gesicht. »Was für eine Schleimerin«, flüsterte sie. »Autsch!«, quietschte sie dann.
    »Was ist los, Midori?« Ms Dillons Frage war eher ein Seufzer.
    »Ich weiß nicht. Es ist nur – autsch! – ich habe diese komischen stechenden Schmerzen.« Sie drückte sich die Hände auf den Bauch. »Autsch!« Sie kniff die Augen zusammen, als würde sie sich bemühen, nicht zu weinen.
    »Krämpfe«, sagte Ms Dillon und ein paar Leute kicherten. Über Midori. »Dann geh mal zur Schulschwester. Courtney, würdest du sie vielleicht begleiten?«
    Midori humpelte hinaus, sie hielt sich noch immer den Bauch. Courtney folgte ihr.
    Nach dem Unterricht blieb Lisette neben meinem Pult stehen und wartete, bis ich meine Bücher eingepackt hatte. Sie sagte: »Ist das nicht cool? Ich habe gefragt, ob wir all unsere Kurse zusammen haben können, darum haben sie es so eingerichtet, dass ich in denselben bin wie du, außer in Spanisch.«
    »Wow. Normalerweise sind sie nicht so nett, was die Stundenpläne angeht.« Ich war erstaunt, dass sie überhaupt gefragt hatte.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich wegen dem, was passiert ist.« Sie schaute weg. »Ich habe Dad gesagt, er soll fragen, und er fand auch, dass es gut für mich wäre, ein vertrautes Gesicht um mich zu haben.«
    Ich fragte mich, ob sie das nur gemacht hatte, um meinen Vater zu beeindrucken. Nein, das war dumm. Warum konnte ich nicht einfach glauben, dass Lisette mich mochte, dass sie genau wie ich eine Schwester haben wollte?
    Wir gingen gemeinsam zur zweiten Stunde und in der dritten saßen wir sogar nebeneinander. Als wir uns für unseren jeweiligen Sprachunterricht trennten, sagte Lisette: »Wir sehen uns beim Mittagessen.«
    Doch als ich in der Cafeteria auf sie wartete, kam Lisette mit Courtney herein.
    Unsere Cafeteria sah wahrscheinlich so aus wie die meisten Schulcafeterias – schwarz-weiß gefleckte Böden, die über Jahre hinweg durch verschüttete Schokomilch und schmutzige Turnschuhe stumpf geworden waren, Fenster mit Jalousien, die kaum so viel Licht hereinließen, dass man sein Essen sehen konnte … und das war wahrscheinlich gut so. Die dünnen Mädchen saßen an der Salatbar. Wer einen schwachen Magen hatte, saß in der Nähe der Tür. Ich ging die Tischreihen entlang, meine Sohlen blieben am Boden kleben. Normalerweise saß ich irgendwo in der Mitte, wo ich am wenigsten auffiel, mit einigen Mädchen aus meiner vierten Stunde, deren Namen ich ein Jahr später vermutlich nicht mehr gewusst hätte.
    Das einzige besondere Merkmal unserer Cafeteria war, dass es dort einen einzelnen Tisch gab, an dem vier Stühle befestigt waren. Wahrscheinlich war er ursprünglich für Lehrpersonen gedacht gewesen, bis die Lehrer merkten, dass ihre Krankenversicherung nicht gut genug war, um das Risiko einzugehen, das zu probieren, was in der Cafeteria als Empanadas serviert wurde. Stattdessen saßen dort immer Courtney, Tayloe und Midori, die beliebtesten Mädchen der achten Klasse. Der vierte Stuhl war stets leer. Einmal hatten sich ein paar ahnungslose Sechstklässler dort niedergelassen. Am ersten Tag hattenes Courtney & Co. geduldet. Als die Mädchen am zweiten Tag vom Tisch aufstanden, zierte rote Speisefarbe den Hosenboden ihrer Abercrombie-Jeans. Niemand konnte etwas beweisen, aber am nächsten Tag saßen sie alle wieder auf den Bänken.
    Ich beobachtete, wie Lisette, zusammen mit Courtney, auf den vierten Platz zusteuerte.
    Okay, so lief das also.
    Ich sah mich um, weil ich Erin suchte, das stille Mädchen aus der vierten Stunde.

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