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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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deine beiden Großmütter schon getroffen.«
    »Der war gut, Midori.« Courtney hob ihren Latte und prostete den anderen zu.
    Ich starrte in meinen Frappuccino und wagte es nicht, Lisette anzuschauen, die gar nichts sagte.
    »Das war ein Scherz, Emma.«
    »Spaß hast du noch nie vertragen, Emma. Das Mädchen hat echt keinen Sinn für Humor.«
    Ich wollte protestieren. Ich konnte Spaß vertragen, nur keine Witze darüber, dass irgendwelche Angehörigen in der Gaskammer ermordet wurden. Warum hing ich überhaupt mit Leuten herum, die das witzig fanden? Aber ich sagte nichts dergleichen. Wenn ich etwas gesagt hätte, wäre ich vielleicht in Tränen ausgebrochen, und das hätte alles nur noch schlimmer gemacht. Ich nippte an meinem Frappuccino.
    Midori wandte sich an Lisette. »Komm doch am Samstag mit uns. Wie gehen in die Adventura Mall.«
    »Gern«, sagte Lisette. »Emma auch? Ich meine, wenn du mit willst, Emma.« Ihre Ohrringe funkelten in dem fluoreszierenden Licht.
    Midori runzelte die Stirn. »Ähm, ich hätte ja nichts dagegen, aber meine Mom fährt uns, und in ihrem BMW haben nur fünf Platz.« Sie lächelte mich auf diese falsche Art an, die Mädchen draufhaben, wenn sie dir zeigen wollen, wie sehr sie es genießen, deine Seele zu zerstören. »Sorry, Em.«
    Lisette sagte: »Oh, na ja, vielleicht gehen wir dann einfach ein andermal.«
    »Geh ruhig mit«, sagte ich. »Es macht mir nichts aus.«
    »Natürlich gehe ich nicht mit. Wir sind doch Schwestern.« Sie sah Midori aus den Augenwinkeln an und ich konnte die Herausforderung in ihrem Blick erkennen. »Es sei denn, die Mom von jemand anderem hat einen Minivan oder so?«
    Midori warf Courtney einen Blick zu.
    Courtney sagte: »Ähm, hat deine Mom nicht diesen großen Geländekombi, Emma?«
    Meine Mutter hatte tatsächlich einen Geländekombi. Sie hatte ihn gekauft, um die Wagenladungen von Freundinnen herumzukutschieren, die ich nicht hatte, aber inzwischen zog er vor allem Dads Boot. Eigentlich hatte ich gar keine Lust mehr, mit ihnen in das Einkaufszentrum zu gehen, denn offensichtlich wollten sie mich nicht dabeihaben. Aber wenn ich jetzt Nein sagte, würde ich wie eine Zicke dastehen.
    »Doch schon«, sagte ich, »wenn Dad ihn nicht gerade für sein Boot braucht.«
    »Ich werde ihm sagen, dass ich am Sonntag mit ihm segeln gehe«, meinte Lisette.
    »Dann ist es abgemacht«, sagte Courtney.
    In dem Moment sah ich Kendra Hilferty draußen vorbeigehen. »Oh, seht mal, da ist Kendra«, sagte ich, dann bereute ich es.
    Midori gab ein angewidertes Geräusch von sich. »Oh, ich hoffe bloß, sie kommt nicht hier rein.«
    »Ist sie eine Freundin von dir?«, fragte Lisette.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht so richtig. Sie sitzt nur im Literaturunterricht neben mir. Und im Chor.«
    Midori schnitt eine Grimasse. »Du Arme. Die ist echt komisch.«
    »Und ihre Kleider erst.« Courtney zeigte so offensichtlich mit dem Finger auf Kendra, dass diese es mitbekam. »Seht euch mal an, was sie heute wieder anhat. Halloween ist doch erst in zwei Wochen, meine Güte.«
    »Ein komischer Vogel«, stimmte Tayloe zu. »Allein diese Frisur!«
    Plötzlich fiel Courtneys Latte um. Das Seltsame war, dass das Glas praktisch einen Satz machte und dann herunterfiel, ohne dass es jemand berührt hätte. »Oh!« Courtney schaute mich an, aber da ich gar nicht in der Nähe des Glases war, fuhr sie Tayloe an. »Du Spasti!«
    »Ich habe es nicht angerührt«, widersprach ihr Tayloe. Aber sie ging und holte Servietten.
    Ich sah aus dem Fenster. Kendra war weg.
    Als ich nach Hause kam, ging ich zu Mutter und sagteihr, dass sie uns am Samstag in die Adventura Mall bringen würde. Ich hatte erwartet, dass sie vor Freude ihre Zunge verschlucken würde. Stattdessen sagte sie: »Gehst du mit Courtney?«
    »Ich glaube, sie mag Lisette.«
    »Das war ja anzunehmen, bei all den teuren Kleidern, die dein Vater ihr gekauft hat.«
    »Ich habe auch teure Kleider«, bemerkte ich. »Das scheint nicht zu helfen.«
    »Du hast mehr Tiefgang, Emma. Nicht jeder hat Sinn für Format. Intelligenz ist manchmal beunruhigend.«
    Das war ja fast schon ein Kompliment. Doch dann fügte sie hinzu: »Außerdem pflegt Lisette natürlich ihre Haare und ihre Haut.«
    Ich bereute, dass ich damit angefangen hatte. »Lisette ist nett«, sagte ich.
    »Da bin ich mir sicher. Sie ist glücklich, weil sie alles bekommt, was sie will.«
    Das war nicht unbedingt fair, wenn man bedachte, dass Lisettes Mutter vor Kurzem gestorben war.

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