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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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ja wohl nicht meine Ohrringe stehlen und sie dann vor meinen Augen tragen. Trotzdem würde ich meine suchen gehen, wenn ich nach Hause kam. Wir könnten sie dann immer zusammen tragen.
    »Wie süß«, sagte Courtney. »Du sagtest doch immer, dass du gern eine Schwester hättest, Em.« Sie wandte sich wieder Lisette zu. »Wie sieht denn dein Stundenplan für den Rest des Tages aus?«
    Und für den Rest des Mittagessens sprachen weder sie noch ihre Freundinnen mit mir.
    Als es klingelte, begann ich, meine Sachen einzusammeln. Ich wollte das nicht. Ich war über Courtney hinweg. Ich wollte nicht mehr zurück in ihr Spinnennetz.
    Courtney sagte: »Wir gehen nach der Schule noch zu Starbucks. Da arbeitet dieser tolle Typ, auf den Tayloe so scharf ist.«
    »Ich bin nicht scharf auf ihn«, protestierte Tayloe.
    »Ä-hem. Du magst nicht einmal Kaffee.«
    »Okay, er ist süß.«
    »Du solltest mitkommen, Lisette«, sagte Courtney. »Und bring Emma mit.«
    Ich wusste, dass ich mitgehen würde.
    ˜ ˜ ˜
    Im Chor saß ich nicht neben Lisette. Obwohl wir beide Sopran sangen, stellte Miss Hakes sie nach hinten, weil sie größer war. Ich saß neben … na wem schon? Kendra. Miss Hakes kündigte an, dass sie am Montag ein Vorsingen für ein Solo abhalten wollte. Kendra stieß mich an. »Das solltest du probieren.«
    »Oh.« Ich drehte mich zu ihr um, weil ich wissen wollte, ob sie mich auf den Arm nahm. »Echt?«
    »Du hast eine schöne Stimme.«
    Ich hätte das Kompliment gern erwidert, aber es schien immer, als forme Kendra die Worte nur mit den Lippen.Tatsächlich hatte ich sowieso vorgehabt, mich um das Solo zu bemühen. Seit Wochen übte ich schon zu Hause. Ich hatte sogar Mutter dazu gebracht, mir ein paar Gesangsstunden bei Miss Hakes zu bezahlen. Ich glaubte, dass ich eine gute Stimme hatte, allerdings hatte mir das noch nie zuvor jemand gesagt.
    »Danke«, sagte ich.
    »Wer es probieren möchte, soll die Hand heben«, sagte Miss Hakes.
    »Heb die Hand«, drängte Kendra.
    Das tat ich. Drei weitere Hände schossen noch nach oben, aber zwei davon gehörten Siebtklässlern. Ich sah, wie Lisette mir anerkennend zunickte.
    ˜ ˜ ˜
    Da alle, die cool waren, nach der Schule zu Starbucks gingen, war ich nie dort. Jetzt war ich mit den beliebtesten Mädchen der Klasse da, und Courtney unterhielt Lisette mit den Einzelheiten unserer Freundschaft, wobei sie die Tatsache ausließ, dass sie seit zwei Jahren beendet war. »Erinnerst du dich noch daran, Em, dass wir uns anfreundeten, weil wir am ersten Tag im Kindergarten das Gleiche anhatten?«, sagte sie. Oder: »Weißt du noch, wie wir in der fünften Klasse mit der Limousine zur Kendall Ice Arena gebracht wurden?«
    Ich wusste es noch. Es war Courtney gewesen, die sich scheinbar nicht mehr daran erinnert hatte. Aber ich sagtenichts. Ich wollte, dass Lisette glaubte, ich hätte Freundinnen. Courtney würde mich nicht verraten. Offenbar wollte sie mit Lisette befreundet sein, und ich war Teil des Deals. Die beiden anderen Mädchen hatten mich nie so richtig kennengelernt.
    »Was hältst du von la bruja gorda ?«, fragte Courtney Lisette.
    »So nennen wir die Spanischlehrerin«, erklärte Lisette.
    Wir? Sie war doch gerade mal einen Tag da.
    »Fette Hexe«, übersetzte Midori.
    »Sie spricht null Spanisch«, klinkte sich Tayloe ein. »Ich habe sie einmal nach einem Wort gefragt und sie hat es – echt raffiniert – in diesem Wörterbuch unter ihrem Pult nachgeschaut.«
    »Und sie ist so fett«, sagte Courtney, »dass sie letztes Jahr ein Baby bekommen hat und gar nicht gemerkt hatte, dass sie schwanger gewesen war, habe ich gehört.«
    Die vier fingen an zu kichern und es kam mir vor, als wäre Lisette diejenige, die sie schon seit dem Kindergarten kannten. Ich überlegte, was ich sagen könnte, irgendetwas Lustiges und Böses.
    »Manche Leute nennen meinen Deutschlehrer den Nazi«, sagte ich.
    Alle starrten mich an.
    »Weil er echt streng ist«, fügte ich hinzu.
    Sie starrten mich weiter an. Dann sagte Midori: »Das ist nicht witzig, Emma. Meine Großmutter ist in einem Konzentrationslager umgebracht worden.«
    Ich spürte, wie mein Gesicht brannte und meine Sicht verschwamm. »Oh mein Gott, Midori. Das wusste ich nicht.« Ich war so bescheuert. Und ich war noch nicht einmal diejenige, die Herrn Webb so nannte, ich hatte nur gehört, wie andere das sagten.
    Tayloe lachte. »Sie verarscht dich nur, Emma. Sie ist ja nicht mal jüdisch.« Sie verdrehte die Augen. »Und ich habe

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