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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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Lisette. »Wir sind doch Schwestern. Ich helfe Emma gerade in Mathe.«
    Das stimmte nicht, aber ich ließ es ihr durchgehen.
    ˜ ˜ ˜
    »Ich finde es so schwierig, die Musik hier zu lernen«, sagte Lisette am nächsten Tag nach dem Chor.
    »Weißt du, ich habe sie auf meinem iPod. Vielleicht kannst du sie dir anhören.«
    »Echt? Das wäre so cool. Du bist so lieb.«
    »Du kannst ihn dir natürlich ausleihen.« Zu Lisette musste man einfach nett sein.
    An diesem Donnerstagnachmittag machten Lisette und ich nicht gemeinsam Hausaufgaben, weil ich für einen Deutschtest lernen musste. Aber als ich damit fertig war, ging ich zu meiner Nachttischschublade, um den iPod für sie zu holen. Er war nicht da.
    Ich lief zu ihrem Zimmer hinunter. Sie saß auf dem Bett und schrieb SMS .
    »Hey, du hast nicht zufällig meinen iPod genommen, um dir dieses Lied anzuhören, oder?«
    Lisette rückte sich auf den Kissen zurecht. »Natürlich nicht.«
    »Ich kann ihn einfach nicht finden, weißt du?« Jetzt hatte ich das Bedürfnis, ihr zu erklären, dass ich sie nicht des Diebstahls beschuldigte oder so. Ich wollte sie einfach nur wissen lassen, warum ich den iPod nicht dabeihatte, obwohl ich ihn ihr versprochen hatte. Das war alles. »Ich dachte nur, weil ich dir gesagt hatte, dass du ihn ausleihen kannst – ich dachte, du hättest ihn genommen. Ich meine, dir geholt.«
    Sie blickte auf und sah mich mit ihren kühlen blauen Augen an. »Ich habe doch schon Nein gesagt.«
    Ich nickte. »Okay, dann habe ich ihn wohl irgendwo rumliegen lassen.« Ich senkte den Blick, aber ich konnte immer noch fühlen, wie sie mich anstarrte. Ich wollte das Thema wechseln, wollte alles wieder in Ordnung bringen. »Möchtest du vielleicht die Algebra-Aufgaben mit mir machen?«
    »Schon fertig.«
    »Literaturunterricht?«
    »Auch fertig.«
    Das waren siebenundzwanzig Sätze mit Wortschatz. Sie konnte auf keinen Fall alle geschafft haben. Nicht ohne Zeitreise.
    »Hör mal, ich bin beschäftigt«, sagte sie.
    »Du schreibst SMS .«
    »Ich schreibe an meine Freundinnen zu Hause.«
    Ich nickte, wollte aber noch immer nicht gehen. Warum war sie so schnell auf mich losgegangen? »Machen wir es dann später?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich fertig bin.«
    Schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als zu gehen.
    In meinem Zimmer durchsuchte ich jede Schublade, jeden Schrank und schaute sogar unter dem Bett nach. Der iPod war nirgends zu finden.
    ˜ ˜ ˜
    Am nächsten Tag, beim Chor, saß Kendra da, hörte Musik und tanzte irgendwie. Als ich mich neben sie setzte, sagte sie: »Hör dir das mal an.«
    Ich nahm die Ohrstöpsel, hauptsächlich aus Höflichkeit. Sofort malträtierte eine schrille Violine meine Ohren, dann ein wilder Tanz aus Hörnern und Glocken, Glocken und Hörnern. Ich zog die Ohrstöpsel heraus. »Was ist das?« Normalerweise war sie eher der Sheryl-Crowe-Typ.
    » Symphonie Fantastique von Berlioz.« Sie sagte das so locker, als wäre es total normal, dass eine Achtklässlerin sich so etwas in der Schule anhört.
    »Schön.« Ich sah mich um, auf der Suche nach Lisette. Die Violinen tanzten wie verrückt zwischen den Ohrstöpseln und meinem Ohr.
    »Das Stück ist sehr romantisch«, sagte Kendra.
    »Genau so klingt es.« Ich lachte.
    »Wirklich, das war es. Hector Berlioz, der Komponist, verliebte sich in eine Schauspielerin namens Harriet Smithon, als er sie spielen sah. Er schickte ihr Liebesbriefchen, aber sie fand, dass er wie ein Idiot klang. Sie wollte ihn nicht kennenlernen. Außerdem sprach er kein Englisch und sie konnte kein Französisch. Aber Hector war so verrückt nach Harriet, dass er diese Symphonie für sie schrieb.«
    Ich lächelte. Hector und Harriet, als würde sie sie kennen. Kendra eben.
    »Harriet kam zu dem Konzert«, fuhr sie fort, »und sie begegneten sich schließlich. Bald verliebten sie sich ineinander und heirateten.«
    »Und? Haben sie dich zur Hochzeit eingeladen?«, witzelte ich.
    »Nein.« Kendra schüttelte traurig den Kopf. »Nein, ich habe ihn nie kennengelernt.«
    Ooookay. Das machte Kendra oft – so über historische Figuren reden, als wären es reale Menschen. Die Woche davor hatte sie in Amerikanischer Geschichte eine lange Story über General Lafayette erzählt, die selbst unser Lehrer noch nie gehört hatte. Vielleicht wäre es ganz lustig, mit Kendra abzuhängen, überlegte ich. Sie war interessant, und wenn ich mit ihr zusammen war, konnte ich ganz ich selbst sein. Doch ich wusste auch,

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