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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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in der achten Klasse war Lisette der absolute Star in Chor und Theater geworden. Sie hatte sogar die Hauptrolle im Theaterstück der achten Klasse bekommen. Deshalb hatte ich auf Journalismus umgesattelt, weil ich annahm, sie hätte kein Interesse daran. Es stellte sich heraus, dass ich darin echt der Bringer war. Von der Enthüllungsgeschichte, bei welchem Geschichtslehrer der Unterricht am einfachsten war (definitiv Mr Kalevitch, der Beatles-Musik laufen ließ und das Geschichtsbuch in eine PowerPoint-Präsentation umgewandelt hatte), bis hin zur Berichterstattung über einen politischen Skandal, nachdem ein Kandidat für die Schülervertretung das Poster seines Gegners abgerissen hatte – ich habe sie alle geknackt. In diesem Jahr, in der Zehnten, war ich die für kreatives Schreiben zuständige Redakteurin des Panthers. Nächstes Jahr würde ich hoffentlich Chefredakteurin werden.
    Auf dem Weg zum Unterricht machte ich einen Abstecher in die Mädchentoilette, um nach Ralf zu sehen. Seine Schachtel war ein wenig zerdrückt, aber es ging ihm gut. Ich hatte ein Haustier!
    Ich kam zu spät zum Unterricht, aber Ms Meinbach, die Lehrerin, mochte mich, deshalb sagte sie: »Oh, gut, dass du da bist. Ich habe gehofft, du könntest dem neuen Mitschüler helfen.« Sie deutete auf einen rothaarigen Jungen. »Er interessiert sich für kreatives Schreiben. Emma, darf ich vorstellen …«
    Ihre nächsten Worte hörte ich nicht mehr, denn der Junge drehte sich um. Alles fror ein, wie bei einem kaputten Festplattenrekorder. Es war Warner.
    Er lächelte. Dann nicht mehr. »Hey, ich kenne dich. Achte Klasse, nicht wahr?«
    Mein Gesicht fühlte sich zuerst heiß an, dann kalt. Warner! Ich versuchte, etwas zu sagen, zu erklären, was damals auf dem Westerntag geschehen war, aber es kam nur ein Husten heraus. Dann noch eins. Ich würde gleich direkt vor ihm ersticken. Oder vor Verlegenheit sterben.
    »Alles okay?« Er schob einen Stuhl in meine Richtung und bedeutete mir, Platz zu nehmen. Ich nickte und er sah mich an. »Hey, du bist doch Emma Bailey, oder?«
    Ich holte Luft. »Ja. Warner. Ich dachte, du wärst umgezogen.«
    »Bin ich auch. Wir sind wieder zurückgezogen.«
    »Cool.« Ich nickte ein paarmal zu oft.
    »Also, was machen wir hier? Ich habe an meiner altenSchule bei der Zeitung mitgearbeitet, aber im Bereich Sport.«
    Er sagte nichts über den Westerntag. Konnte es sein, dass er sich nicht daran erinnerte? Dass diese Erfahrung so unbedeutend für ihn gewesen war, dass es ihm nichts ausmachte? Vielleicht. Trotzdem wollte ich es erklären.
    »Damals auf dem Westerntag …«
    Er blickte zu Boden. »Wir brauchen nicht darüber zu reden.«
    »Ich will es aber. Seit zwei Jahren möchte ich dir schon erklären, was passiert ist.«
    »Es ist okay. Ehrlich.«
    »Meine Freundinnen, sie haben mich verhaften lassen.«
    Seine linke Augenbraue bekam einen Knick. Er hatte keine Ahnung, wovon ich redete.
    »Auf dem Westerntag konnte man einen Dollar bezahlen, um jemanden verhaften zu lassen. Dann zahlte jemand einen Dollar Kaution, damit man wieder herausgelassen wurde. Aber ich hatte meine Handtasche nicht dabei, deshalb musste ich bleiben und bleiben, und als ich schließlich herauskam, warst du schon weg.«
    Es klang verrückt. Was wenn er nach all der Zeit dachte, ich sei verrückt?
    Doch sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Du meinst, als ich dich fragte, ob du mit mir eine Heuwagenfahrt machst? Als du mich versetzt hast?«
    »Ich habe dich nicht absichtlich versetzt. Ich wollte so gern mit dir im Heuwagen fahren. Ich war so sauer! Ichbin sogar aus dem Gefängnis ausgebrochen, ich habe mich so aufgeregt, weil ich es verpasst habe.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du machst Witze.«
    »Ich habe am nächsten Tag in der Schule nach dir gesucht, die folgende Woche auch, sogar den ganzen Monat, bis ich hörte, dass du umgezogen bist. Aber ich habe dich nie gesehen.«
    Er lachte. »Ja, ich bin dir aus dem Weg gegangen. Ich kam mir so bescheuert vor. Ich dachte, du hättest einen Scherz gemacht, als du gesagt hast, dass du kommen würdest. Du warst mit all deinen coolen Freundinnen da und ich dachte, insgeheim habt ihr über diesen idiotischen Typen gelacht, der dich zu einer Heuwagenfahrt eingeladen hat, als wären wir bei einer Aufführung des Musicals Oklahoma! oder so. Was für ein Langweiler!«
    »Nein. Ich liebe Oklahoma! Genau solche Sachen mag ich ja, und ich fand es süß. Ich wollte echt kommen. Ich … ich mochte dich.

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