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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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hinzufügen.«
    Sie bewegte sich wirklich.
    »Wasser, Emma.«
    »Oh, tut mir leid.« Ich nahm unseren Behälter und schaffte es, so ziemlich alles zu verschütten. Ich schnappte mir ein paar Papiertücher und wischte das schmutzige Linoleum. »Tut mir leid. Tut mir leid.«
    »Hör auf, dich zu entschuldigen. Was ist denn heute los mit dir?«
    »Tut mir leid.« Vom Boden aus schaute ich zu Mickey hinauf. Die schwarzen Knopfaugen der Schlange starrte zu mir zurück und ich stellte mir vor, wie es wäre, eine Maus zu sein. »Es ist nur … die Maus auf Fischers Pult.«
    Kendra folgte meinem Blick. »Woher willst du wissen, dass dort eine Maus ist?«
    »Die Tüte.« Ich deutete darauf. Sie bewegte sich. Definitiv.
    »Hast du das gesehen?«
    »In der Tüte könnte alles Mögliche sein.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    Kendra zuckte mit den Schultern und ging Wasser holen. Als sie zurückkam, sagte sie: »Eine Knipszange für Giftzähne, Medizin für Schlangenschuppen. Keine Ahnung.«
    »Es hat sich aber bewegt.«
    »Ich garantiere dir, dass keine Maus in der Tüte ist.«
    »Klar. Und wie willst du das anstellen?«
    Kendra goss das Wasser ein, dann zeigte sie auf meine Handtasche, die offen auf dem Boden lag. Ich blickte hinunter. Etwas kleines Weißes bewegte sich darin. »Ich glaube, sie ist ausgebrochen.«
    Ich kreischte. Kendras Hand landete auf meiner. Zu spät. Köpfe fuhren zu uns herum. Kendra sagte: »Entspann dich, Emma. Mr Fischer würde uns niemals mit leicht entflammbaren Flüssigkeiten hantieren lassen.« Sie nahm den Behälter und maß etwas davon in unserem Messzylinder ab. »Siehst du?«
    »Oh, wie dumm von mir.« Ich versuchte, nicht auf meine Handtasche hinunterzuschauen. »Ich dachte, ich hätte Rauch gesehen.« Ich lachte. »Falscher Alarm.«
    Als die anderen endlich wieder wegschauten, hob ich meine Tasche vom Boden auf. »Wie ist sie dahin gekommen?«
    Kendra zuckte mit den Achseln. »Ich nehme an, sie ist entwischt.«
    Ich hielt meinen Finger in die Tasche. Die Maus knabberte daran. Es fühlte sich an wie die Zähne eines Kamms. »Was soll ich jetzt mit ihr machen?«
    »Ich weiß nicht. Sie Fischer zurückgeben.«
    »Niemals.« Ich streichelte den weichen, knöchrigen Körper der Maus mit der Fingerspitze. Ich nannte sie in Gedanken schon Ralf, wie in dem Buch Mäuserich Ralf haut ab. Immerhin war er weggelaufen. Nein, das war verrückt. Ich konnte doch nicht einfach eine Maus stehlen, oder?
    Aber wie hätte ich sie Mickey überlassen können?
    »Tu sie hier rein, schnell«, flüsterte Kendra. Sie griff in ihren vollgestopften Rucksack und zog eine mausgroße Schachtel heraus.
    Ich nahm sie und stach mit meinem Stift oben ein paar Löcher hinein. Ich fragte Kendra nicht danach, wie es kam, dass sie zufälligerweise eine Schachtel dabeihatte. Sie hatte oft seltsame Dinge in der Tasche, etwa ausländische Münzen oder antike Operngläser. Einmal hatte sie sogar einen konservierten Schmetterling dabei. Ich achtete darauf, meinen Blick geradeaus zu halten, während ich das winzige Lebewesen in die Schachtel steckte und diese dann in meinem Rucksack verstaute. Gleichzeitig notierte Kendra unser Ergebnis.
    »Okay«, sagte Fischer. »Sind alle fertig?«
    Ein Chor aus »Ja« und »Nein« ertönte. Fischer ging zu seinem Pult. »Kommt dann mal zum Ende.«
    Genau da entdeckte er die flache, leere Tüte. Er tätschelte sie. Seine Augen weiteten sich und er begann, Gegenstände auf seinem Pult umherzuschieben.
    »Haben Sie etwas verloren, Mr Fischer?«, fragte jemand.
    Er antwortete nicht. Jemand anderes sagte: »Haben Sie die Maus verloren?«
    Ein Mädchen kreischte. Kendra sagte: »Sei nicht albern. Er kann keine Maus verloren haben. Das wäre schrecklich verantwortungslos, und Mr Fischer würde nie so sorglos mit Schuleigentum umgehen. Er sagt immer, dass Sicherheit oberstes Gebot sei. Nicht wahr, Mr Fischer?«
    Fischer hörte auf, auf seinem Pult herumzutasten, und sagte: »Ganz recht. Ich habe nur … meine Schlüssel verlegt. Oh, da sind sie ja.« Er hielt sie hoch. »Falscher Alarm.«
    Zu diesem Zeitpunkt hyperventilierte ich bereits. Kendra strich mir über den Rücken. »Beruhige dich. Nur noch eine Stunde bis Schulschluss. Und du hast ein Leben gerettet.«
    Ihre Berührung beruhigte mich sofort. Mein Herz, das gehämmert hatte wie ein Hasenherz, schlug wieder langsamer. Ich holte tief Luft. Alles okay.
    ˜ ˜ ˜
    Die nächste Unterrichtsstunde war Journalismus, mein Lieblingsfach. Nach den Soloproben

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