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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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die Leute in den Frühlingsferien besuchen. Wenn der Rote Tod da gewesen wäre, hätten sie ihn im dichten Qualm der Joints nie und nimmer bemerkt. Ich hatte doppelt so viel an wie jedes andere Mädchen. Die meisten von ihnen trugen Hotpants und Trägerhemdchen. Viele noch weniger.
    Das war nicht die Art von Party, auf die ich ging. Und wenn das hier die Sorte von Freunden war, die Warner hatte, dann würde er niemals auf mich stehen. Auf dem Sofa griff gerade eine Blondine in die Hose ihres Dates. Ich versuchte, nicht hinzustarren, versuchte, nicht WarnersHand zu umklammern wie eine verängstigte Dreijährige. Ich wünschte, ich wäre zu Hause und würde Verstand und Gefühl lesen oder meinen Namensvetterinnen-Roman Emma.
    »Warner, mein Alter!« Brendan begrüßte uns mit aufgeknöpftem Hawaihemd und bierschwangerem Atem. »Du hast es noch geschafft.«
    »Ja, wann hat die Party angefangen?«, sprach Warner die Frage aus, die mir auch unter den Nägeln brannte.
    Brendan sah auf sein Handgelenk, entdeckte, dass er keine Uhr hatte, und zuckte mit den Schultern.
    »Gestern, glaube ich. Zumindest sind da meine Eltern weggefahren.« Er bemerkte mich. »Hey, du hast ja deine Mom mitgebracht.«
    Warner machte ein finsteres Gesicht. »Sehr witzig, Bren. Das ist Emma. Emma, Brendan.«
    Brendan hatte sich schon wieder seinem Handgelenk zugewandt. Dann sah er erneut Warner an. »Hey, da will dich jemand unbedingt kennenlernen.« Schließlich sprach er mit mir, aber nur um zu sagen: »Bitte entschuldige uns einen Moment.«
    Warner sagte: »Ich glaube nicht …«
    »Schon gut.« Was hätte ich sonst sagen sollen? Brendan zog ihn bereits hinaus auf die Veranda.
    Ich ging in die Küche. Sie war von Wand zu Wand mit Leuten vollgestopft. Ein Pärchen machte gerade auf dem Küchentisch rum. Ich wandte mich zum Gehen.
    »Bowle?« Ein Typ reichte mir eine Tasse.
    Ich nahm sie. Dabei erhaschte ich einen Blick auf das Mädchen auf dem Tisch. Lisette. Ja, das war ihre Art von Party. Ich nahm einen Schluck von der Bowle, auch wenn ich wusste, dass sie wahrscheinlich gepanscht war. Sie schmeckte nach Hustensirup. Vielleicht war es Hustensirup. Ich schob mich durch die Menge zur Terrasse und wurde beinahe von einem weiteren Dachspringer getroffen. Ich konnte ausweichen, aber mein Kleid wurde durchnässt.
    Das war alles falsch. Es war falsch und ich war dumm. Ich hatte all diese Hoffnungen in Warner gesetzt, und zwar nicht nur in diesen letzten paar Tagen, sondern schon länger, wenn ich ehrlich war. Ich hatte diese Fantasien von einem Jungen gehabt, der mich mochte, auch wenn ich nicht hübsch war. Einer, der nicht dachte, etwas stimme nicht mit mir, weil ich gern las und keine Jeans in Größe null trug.
    Offenbar hatte ich Wahnvorstellungen. Ich starrte an meinem durchgeweichten, ruinierten Kleid hinunter und hätte am liebsten geweint. Ich musste weg von hier. Ich konnte Warner nicht finden, aber das wollte ich eigentlich auch nicht. Ich würde Mutter anrufen müssen und sie dazu bringen, dass sie mich abholte. Ich würde zugeben müssen, dass der Abend, mein erstes richtiges Date, ein absoluter Reinfall war. Und ich würde nicht nur mit meiner, sondern auch noch mit ihrer Enttäuschung klarkommen müssen. Ich machte mich auf den Weg zurück ins Haus.
    Dann wurde es auf der Terrasse schlagartig still und alles schien zu erstarren. Halluzinierte ich? War in demeinen Schluck Bowle, den ich getrunken hatte, LSD gewesen? Ich kippte sie aus. Ich schaute mir die Menschenmenge an. Sie sahen aus, als wären sie zu Stein erstarrt – in Designerklamotten gekleidete Versionen der Opfer der Weißen Hexe aus den Chroniken von Narnia .
    Dann tauchte eine schwarz gewandete Gestalt aus der Menge auf. Als Erstes fiel mir auf, dass sie sogar noch unpassender angezogen war als ich, denn sie trug ein schwarzes Spitzenkleid und violette Blumen im Haar. Als Zweites bemerkte ich, dass es sich um Kendra handelte. Kendra? Was machte sie hier? Sie glitt durch den erstarrten Mob. Wie machte sie das?
    »Schon den Kopf verloren?« Sie lächelte.
    Ich musste betrunken sein. Doch abgesehen von der unbedeutenden Tatsache, dass die Terrasse mit den herunterhängenden Beinen eines weiteren Dachspringers aussah wie ein digitales Sportfoto, ging es mir gut. Was lief hier ab?
    »Ich muss gehen.« Ich ging weiter in Richtung Haus.
    »Nicht da lang.« Kendra verstellte mir den Weg. »Geh hinten raus. Gleich ist die Polizei da.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es

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