Magical
das?«
Ich nickte, als würde ich einem Kind zustimmen. »Du bist wohl von meiner faszinierenden Persönlichkeit geblendet.«
»Nein. Du bist schön. Kannst du das ehrlich nicht sehen?«
Ich wollte es glauben. »Was ist so schön an mir?«
»Warum sagst du es mir nicht? Sag mir, was du an dir schön findest.«
Ich versuchte zu lachen, es wegzulachen. Ich war nicht schön; ich war klug, aber das reichte nicht, es war nicht das, was ich wollte. Ich war nett, aber das kümmerte niemand. Ich war vieles, aber schön? Das war ich nicht. Und doch sah er mich so eindringlich an, und in diesem Blick erkannte ich, dass er das wirklich fand. Vielleicht war ich tatsächlich schön und hatte es nur noch nicht gemerkt. Ich versuchte, mir mein Gesicht vorzustellen, und sagte: »Meine Augen?«
Er nickte. »Ein schöner Grauton. Weiter?«
»Ich finde, meine Nase ist gar nicht so schlecht.«
Warner riskierte es zu fallen, als er eine Hand vom Geländer nahm, um meine Nase zu berühren. »Sie ist bezaubernd. Ebenso deine Haut, dein Haar. Kannst du das nicht sehen? Du strahlst von innen, Emma.«
Vielleicht lag es daran, dass ich verliebt war. Ich streckte meine Arme nach ihm aus und rückte dann zur Seite, um ihn heraufzulassen. »Ich bin so glücklich.« Ich versuchte, mich an einen passenden Vers aus dem Stück zu erinnern. Schließlich sagte ich: » Wenn du mich liebst: Sags ohne Falsch !«
Er lachte und küsste mich. Dann fragte er: »Bei was soll ich schwören?«
Wir wurden vom Geräusch von Daddys Auto unterbrochen, das in die Einfahrt fuhr. Er stieg aus. »Hey, ihr habt es repariert. Es sieht großartig aus.«
Er streckte seine Hand nach oben zu Warner. »Tom Cooper, Emmas Dad.«
»Sir.« Warner streckte ihm die Hand entgegen und sagte: »Emma liebt dieses Baumhaus so sehr.«
Daddy lächelte mich an. »Ich erinnere mich. Ich baute es, als du vier oder fünf warst. Deine Mutter machte sich dauernd Sorgen, du könntest dich verletzen.«
»Ich weiß. Aber es war etwas ganz Besonderes für uns.« Ich wandte mich ab, damit Warner nicht sehen konnte, wie sich meine Augen mir Tränen füllten. Endlich hatte ich lange genug auf meiner Lippe herumgebissen, dass ich hervorstoßen konnte: »Ich liebe es noch immer.«
Daddy nickte. »Ich auch. Manchmal …« Er verstummte.
»Was?« Eine Brise wehte durch die Blätter der alten Eiche und ich erschauerte.
Er schüttelte den Kopf und sagte: »Manchmal verändert sich alles so schnell, dass man gar nicht mehr weiß, wie das passiert ist.« Er sah Warner an. »Geschwafel eines alten Mannes.«
»Ich verstehe das.« Und ich verstand es wirklich. Ich verstand, dass er nicht wusste, wie es mit unserer Beziehung so sehr hatte bergab gehen können, wie ich mich so schnell von ihm entfernt hatte.
Er machte eine Handbewegung und sagte: »Toll, dass ihr es repariert habt.« Er ging Richtung Haustür.
Ich wollte ihm hinterherrennen, wollte ihm nachjagen und Daddy rufen, wollte ihm sagen, dass es mir leid tat und dass ich ihn liebte. Ich wollte wieder sein kleines Mädchen sein. Ich hätte es tun können. Lisette war nicht da. Und selbst wenn sie da gewesen wäre, was hätte sie schon tun können? Ihm erzählen, dass ich vor zwei Jahren einen Kürbisgeist zertrümmert hatte? Inzwischen war mir klar geworden, dass es dumm gewesen war, mich ihrer Erpressung zu beugen. Ich musste das wieder in Ordnung bringen.
Ich rannte ihm wegen Warner nicht hinterher. Ich wollte nicht, dass mein Freund dachte, wir seien noch verkorkster, als er bereits mitbekommen hatte. Und so ließ ich Dad gehen. Aber ich nahm mir fest vor, am nächsten Tag mit ihm zu reden.
Ich warf einen Blick auf meine Uhr und wünschte, ich könnte diesen Moment festhalten, die Brise auf meinem Gesicht, den Duft der Gardenien in der Luft und Warner, der mich ansah, als hielte er mich für hübsch. Schön, hatte er gesagt. Ich holte tief Luft und starrte ihn an, versuchte, den Moment in Gedanken zu fotografieren, damit er, falls sich alles änderte, für immer mir gehören würde.
Schließlich sagte ich zu Warner: »Ich sollte mich jetzt fertig machen. Danke für das hier.«
Er umarmte mich. »Es hat mir Spaß gemacht.« Wir ließen uns wieder los und er kletterte die Leiter hinunter. »Ich hole dich in einer Stunde ab.«
Ich nickte. »Alles klar.«
Ich hätte jetzt mit Daddy sprechen können, aber Warner würde bald zurück sein und ich wollte hübsch aussehen, zumindest so hübsch ich konnte. Anstatt mit Daddy zu reden,
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