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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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– am liebsten hätte ich ihr wie eins dieser Mädchen aus den Reality-Shows eine geknallt und gebrüllt: Finger weg von meinem Mann, du Schlampe! Das konnte ich natürlich nicht machen, deshalb saß ich hier mit Warner und Lisette fest, meiner vollkommenen Stiefschwester, neben der ich ziemlich unscheinbar aussah. Ich liebte ihn. Sie nicht. Aber ich wusste, das spielte für sie keine Rolle. Er gehörte mir, deshalb hatte sie es auf ihn abgesehen, so wie sie sich immer alles nahm, was mir gehörte. Ich hoffte nur, dass sie einmal nicht bekam, was sie wollte, dass Warner mich kannte und mich liebte, so wie er gesagt hatte.
    Warner schrieb sich auf, wo die Party stattfinden sollte. »Hab alles notiert.«
    »Dann sehen wir uns dort, Süßer«, sagte Lisette.
    Wir kamen jedoch nie dort an. Wir waren auf halbem Weg und Warner warf mir dauernd gekränkte Blicke zu, weil er offensichtlich wirklich Lisettes Quatsch glaubte, von wegen dass ich mich seiner schämte, als ich eine SMS von Mutter erhielt. Ich starrte auf das Handy und konnte die Worte wegen der Schatten, die durch das Fenster hereinfielen, kaum erkennen, aber als ich sie dann entziffern konnte, musste ich sie wieder und wieder lesen.
    Schließlich sah Warner mich darauf starren und fragte: »Was ist los?«
    »Krankenhaus«, würgte ich hervor. »Mein Vater hatte einen Herzinfarkt.«
    ˜ ˜ ˜
    Ich hatte nie mehr die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Als wir im Krankenhaus ankamen, war er schon gestorben. Es war vorbei, und er hat nie erfahren, dass ich ihn immer noch lieb hatte, dass ich nie aufgehört hatte, ihn zu lieben. Ich habe nie erfahren, ob er mich noch immer liebte, aber ich glaube, das tat er. Ich hoffe, er wusste, dass ich ihn liebte.
    Mein Vater war tot. Es war vorbei. Jede Chance auf Versöhnung war mit ihm gestorben.
    Von allen Dingen, die Lisette mir angetan hatte, konnteich ihr das niemals verzeihen. Sie hatte mir meinen Vater genommen, und ich hatte es zugelassen.
    Die Wochen nach seinem Tod vergingen in einer verschwommenen Abfolge von Blumen, Aufläufen und Freunden, von denen wir nicht einmal wussten, dass er sie hatte. Auf mich wirkte das Ganze wie eine PowerPoint-Präsentation – ich in einem schwarzen Kleid, die Augen rot vom Weinen und von meiner Allergie gegen Blumen. Mein Vater in seinem Sarg, durch die gelbliche Färbung seiner Haut kaum wieder zu erkennen. Lisette, schön und traurig, in schwarzer Spitze, weinend, aber irgendwie immer noch vollkommen. Warners Hand, die sich um meine sommersprossige Hand schloss, seine andere Hand lag in Lisettes.
    Die erste konkrete Erinnerung, die ich habe, ist die an meine Mutter, am Tag nach der Beerdigung. Ich las noch einmal Jahrmarkt der Eitelkeit als Balsam für meine Seele. Ich war bei meinem Lieblingskapitel, dem Teil, in dem Amelias Vater Bankrott geht und Dobbin auf der Zwangsversteigerung ihr Klavier kauft. Ich fing an zu weinen, über das Buch, über mein Leben, das wirklich jämmerlich gewesen wäre – jämmerlich –, hätte es nicht Warner gegeben. Gott sei Dank gab es Warner. Er rief mich jeden Tag an und schrieb mir SMS . Er brachte mir die Unterlagen aus dem Unterricht mit, den ich verpasste, und er liebte mich. Obwohl er in der Schule war, wählte ich seine Nummer, nur weil ich seinen Mailbox-Spruch hören wollte. Doch dann vernahm ich von nebenan einen Schrei. Lisette!
    Ich rannte in den Flur hinaus. Dort stieß ich auf meine Mutter. Sie stand bei Lisette im Türrahmen, in den Armen hielt sie Lisettes Kleider.
    »Was machst du da?« Aber ich wusste es bereits. »Wie kannst du das tun, so kurz nachdem Daddy gestorben ist?«
    »Es steht in seinem Testament. Dein Vater und ich haben darüber gesprochen. Ich muss sie hier behalten.«
    Ich deutete auf Lisette, die schluchzend auf ihrem Bett lag. »Dann lass sie hier.«
    »Das werde ich. Aber ich brauche sie nicht zu verhätscheln oder sie wie ein verwöhntes Haustier zu behandeln, wie dein Vater es getan hat. Das ist jetzt alles vorbei. Sie ist eine fiese kleine Göre, Emma. Das weißt du. Dein Vater ist auf ihre Show hereingefallen, aber ich nicht.«
    Damit machte sie sich mit Lisettes Sachen auf den Weg nach unten. Sie verbannte Lisette wieder in ihr altes Zimmer, so wie sie es immer gewollt hatte. Beflügelt von ihrem Hass lief Mutter treppauf, treppab, holte Kleider, Stofftiere, Bücher, Souvenirs aus Lisettes perfektem Leben, mit einer Entschlossenheit, die sie noch nie zuvor an den Tag gelegt hatte. Die ganze Zeit über lag

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