Magie der Leidenschaft
stammt aus einer Zeit vor unserer Zeit, und es schimmert, weil Egrain es berührt hat.« Er nahm es immer noch nicht. »Sie wussten schon damals, was sein würde.«
»Du hast gesagt, du hättest es aufbewahrt, weil der Prinz nicht mehr existierte.«
»Nein, du bist kein Prinz.« Sie legte das Schwert in seine Hände und sah ihm unverwandt in die Augen. »Aber du bist Herr über die Nine Gleanns, mein Liebster.«
Connal hielt das Schwert einen Moment lang andächtig in seinen Händen, bevor der Krieger in ihm die Oberhand gewann und er ausprobierte, wie es sich führen ließ. Der Griff passte sich der Form seiner Hand an und schien vor Kraft und Stärke zu vibrieren.
Sinead wischte sich lächelnd eine Träne aus dem Auge. Er legte eine Hand an ihren Hinterkopf und zog sie an sich, um sie inbrünstig zu küssen. »Ich danke dir, mein Herz.« Seine Stimme brach. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet.«
»Doch, das kann ich.«
Er sah sie an und wusste, dass sie die Wahrheit sprach. Er legte das Schwert beiseite, nahm sie in seine Arme und ließ sich mit ihr auf das Bett fallen.
»Ich bin ein glücklicher Mann«, raunte er ihr ins Ohr.
»Ja, das bist du, und ich habe vor, dich jede Nacht daran zu erinnern.«
Er lachte und schob sich über sie. In diesem Moment entschied Connal PenDragon, dass das Glück Irlands wenig bedeutete im Vergleich zu dem Glück, eine rothaarige, hitzige irische Hexe zu lieben. Ja, dachte er. Er hatte das Herz der Königin der Gleanns gewonnen, - und damit seine eigene Freiheit.
Die Trauung fand im Freien statt, um Mitternacht. Die Stunde der Geister und Hexen.
Connal hielt es für durchaus angebracht; Sinead meinte lediglich, es sei der schmalste Zeitraum zwischen zwei Welten und sie wolle, dass die Geister von Cathal und Egrain den Augenblick miterlebten, den sie vorausgesagt hatten, noch bevor Connal und sie selbst überhaupt auf die Welt gekommen waren.
Und als er wenige Schritte von ihr entfernt im Burghof stand und seinen Blick über ihr Gesicht und das tiefgrüne Gewand schweifen ließ, das sie damals an jenem ersten Tag am Strand getragen hatte, wusste Connal, dass er wehrlos gegen seine Liebe zu ihr war und ihr allein gehörte.
Er sprach leise die Worte, und Sinead, die über einige Ausdrücke stolperte, sprach sie ihm nach. Sie achteten kaum auf ihre Umgebung, weder auf den Ordensbruder, der in seinen Lederschuhen fröstelte, noch auf die Schar lächelnder Ritter und Soldaten, die sich an die kahlen Steinmauern drängten. Und auch nicht auf den Lichterbogen von Elfen, der auf und ab wippte.
Sie hatten nur Augen füreinander. Connal, der ihre Hände in seinen hielt, hatte den Verdacht, dass Sinead all das höchst amüsant und reichlich unnötig fand. Für sie hatte ihre erste Liebesnacht ausgereicht, um ihren Bund für alle Zeiten zu besiegeln. Dass sie diese Zeremonie mitmachte, um ihm und den anderen Freude zu bereiten, ließ seine Liebe zu ihr noch stärker werden.
Der Geistliche räusperte sich. »Äh ... Mylord, es ist vollbracht.«
Sinead lächelte und warf sich in Connals offene Arme, um ihn innig zu küssen. Über ihnen erstrahlte der dunkle Nachthimmel in hellem Lichterglanz und schimmerte von blauen und gelben Sternen.
Die Lichter stiegen auf und küssten die Wolken.
Connal trat ein wenig zurück und schaute in den Himmel. Dann lachte er und küsste sie noch einmal. »Ich liebe dich«, murmelte er an ihrem Mund.
»Ich weiß, mein Ritter.«
Gleich darauf wurde sie aus seinen Armen gerissen und von Galeron geküsst, so überschwänglich, dass Connal sofort wusste, wie lange der andere sich das schon wünschte. Connal drängte sich mit der Schulter zwischen die beiden und sah seinen Gefährten finster an. Galeron schmatzte genießerisch mit den Lippen und wackelte mit den Augenbrauen. Während Branor nur einen flüchtigen Kuss auf ihre Wange hauchte, stand Nahjar, der den ganzen Vorgang grinsend beobachtet hatte, mit verschränkten Armen da und ließ seinen Blick von Connal zu Sinead wandern.
»Bekommen wir keine Kostprobe deiner Weisheit, Nahjar?«, fragte Connal, als alle anderen ringsum Anstalten machten, sich einen Rausch anzutrinken.
»Haltet sein Bett warm«, sagte er zu Sinead. »Und Ihr macht sie glücklich«, wandte er sich an Connal. »Denn ein Mann mit einer unglücklichen Frau führt ein elendes Leben.«
»Du sprichst wohl aus Erfahrung, Nahjar?«, hakte Sinead nach.
»So ist es, Sajins Lady.«
Connal sah seine Frau an.
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