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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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beunruhigt an.
    »Bitte, Sam!« bat Lily eindringlich.
    »Hinaus!« befahl Knight schließlich schroff, nachdem Lilys Bitte keinen Erfolg gehabt hatte.
    Widerwillig setzte sich Sam daraufhin in Bewegung, und Lily und Knight sahen ihm schweigend nach, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Danach ging Knight hinüber und drehte den Schlüssel herum. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er jemals eine Tür abgeschlossen, und er fragte sich kopfschüttelnd, wie es soweit hatte kommen können. Während der letzten zwölf Stunden hatte sich sein Leben mit beunruhigender Geschwindigkeit geändert. Seufzend ging er wieder zu Lily zurück.
    Schuldbewußt sah sie ihm entgegen. »Ich habe ihn angeschrien«, murmelte sie erschüttert. »Ich habe ihn tatsächlich einfach angeschrien.«
    »Ich nehme stark an, daß er es überleben wird. Doch letzt wollen wir zum Thema zurückkommen. Bestimmt sind Sie damit einverstanden, daß ich die Kinder erziehe, wenigstens die Jungen.«
    »Oh, nein. Keineswegs. Ich kann das genausogut, denn sie sind noch sehr jung und -«
    »Wie alt ist Theo?«
    »Er wurde im August neun, aber er -«
    »Er sollte möglichst bald nach Eton gehen.«
    »Dem werde ich nicht zustimmen! Für den Anfang kann ich sie unterrichten. Außerdem habe ich das nun schon seit fast einem Jahr gemacht.«
    »Erst seit einem Jahr? Ich dachte, sie wären schon mindestens seit vier Jahren mit Tris verheiratet? So alt ist doch auch Laura Beth, oder nicht?«
    Lügen haben wirklich kurze Beine, dachte Lily. »Früher hat Tris sie unterrichtet«, behauptete sie, obwohl sie genau wußte, daß es nicht stimmte. Es war zwar auch nicht restlos geschwindelt, doch es reichte, um Knights Lippen schmal werden zu lassen.
    »Aha«, sagte er nur und wandte sich ab. »Ich werde Sie rufen lassen, sobald Tilney Jones eingetroffen ist. Ich nehme an, das ist Ihnen recht?«
    Kalt wie eine eingefrorene Wasserleitung, dachte Lily und wußte ganz genau, daß er ihre Lüge durchschaut hatte. Sie seufzte. Die Unterredung war nicht gerade erfolgreich verlaufen. »Vielen Dank, Mylord. Bis später.«
    Knight wandte sich um und sah ihr nach, wie sie mit gesenktem Kopf zur Tür ging. »Wollen Sie mit mir zu Mittag essen, Lily?« Und als sie nicht sofort antwortete, fügte er noch hinzu: »Die Kinder selbstverständlich auch!« Doch noch im selben Augenblick verfluchte er sich im stillen, weil er sich nicht vorstellen konnte, wie man in Gegenwart von Kindern eine anständige Unterhaltung führen konnte.
    »In Ordnung«, antwortete Lily rasch, bevor sie den Raum verließ.
    Ich bin doch wirklich ein Idiot, sagte Knight zu sich selbst, während er auf die geschlossene Tür blickte. Weshalb habe ich sie eigentlich gebeten, mit mir zu essen? Es war ihm einfach so herausgerutscht, und solche Sachen schätzte er ganz und gar nicht.
    Wenige Minuten später verließ Knight das Haus, um sich mit Raymond Cosgrove, Lord Alvanley, und Julien St. Clair, Earl of March, im Boxing Salon von Gentleman Jackson zu treffen. Nachdem Knight sich nach Kräften verausgabt und sogar eine kleine, aber schmerzhafte Prellung oberhalb der dritten Rippe davongetragen hatte, stellte er plötzlich fest, daß die Mittagszeit längst vorüber war. Hatte ihm sein Unterbewußtsein etwa einen Streich gespielt und ihn die Verabredung absichtlich vergessen lassen?
    »Ich muß nach Hause«, eröffnete er plötzlich seinen Freunden. »Ich habe den Lunch völlig vergessen.«
    »Was, zum Teufel, reden Sie da, Knight?« wollte Julien wissen. »Gerade eben haben Sie Canney auf die Bretter gelegt, und jetzt reden Sie solchen Unsinn! Was hat der Lunch damit zu tun?«
    »Ich habe Besuch«, erklärte Knight, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte.
    »Wen denn?« erkundigte sich Lord Alvanley.
    »Die Witwe meines Vetters und ihre Kinder.«
    »Kinder?« Julien und Raymond starrten ihren Freund fassungslos an.
    Schließlich gesellte sich sogar Sir Charles Ponsonby zu ihnen. »Ich glaube, ich habe mich verhört! Hat Knight soeben tatsächlich von Kindern gesprochen? Haben Sie etwa welche überfahren? Cuthbert wird sie sicher schmackhaft zubereiten. Welche Kinder denn?«
    Knight betrachtete seine Freunde ungerührt. »Ich spreche von den Kindern meines Vetters«, sagte er gleichmütig. »Ihre Mutter und sie wohnen bei mir in Winthrop House.«
    »Und mit ihnen waren Sie zum Lunch verabredet?« fragte Raymond mit unbewegter Miene, doch dann konnte er sich nicht länger beherrschen und platzte vor

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