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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Duckett. »Ich wage zu behaupten, daß er in Kürze wiederkommen wird.«
    »Und genau davor fürchte ich mich ja«, sagte Lily.
    »Dann werde ich ihm eine reinhauen!« drohte Sam, während er unter dem Tisch hervorkroch.

3. Kapitel
    Arnold Damson, der Schwager des verstorbenen Tristan Winthrop, stand an der Ecke des Portland Square und fühlte sich durch die gediegene, privilegierte Atmosphäre des Stadtviertels regelrecht eingeschüchtert. Doch irgendwann straffte er entschlossen seine Schultern. Schließlich war das Recht auf seiner Seite. Er begehrte Lily Tremaine, und seine Sehnsucht war größer als seine Furcht vor der bevorstehenden Unterredung mit Lord Castlerosse. Krampfhaft versuchte Damson sich einzureden, daß der Viscount bestimmt nicht gerne plötzlich drei Findelkinder durchfütterte. Mit Lily sah die Sache allerdings schon ganz anders aus, dachte er und überlegte, ob der Viscount wohl schon mit ihr geschlafen hätte.
    Bei diesem Gedanken schüttelte er den Kopf. Nein, dazu war sie noch nicht lange genug im Haus. Knapp zwei Tage waren viel zu kurz, und er kam bestimmt noch zurecht, um sie vor den lüsternen Absichten dieses Edelmanns zu beschützen. Bestimmt hätte sie damals seinem Drängen nachgegeben, wenn sie nicht von diesem dämlichen Theo auf der Treppe überrascht worden wären. Es hatte zwei Stunden gedauert, bis Gertrude sich endlich an die Existenz des Viscounts erinnert hatte. Natürlich kam für einen Weltmann wie diesen kein anderer Wohnsitz als London in Frage, und es war geradezu lächerlich einfach gewesen, seine Adresse ausfindig zu machen. Was Lily wohl sagen würde, wenn sie ihn so plötzlich vor sich stehen sah?
    Arnold Damson war sich wohl bewußt, daß er nicht gerade zu den herausragenden Vertretern seines Geschlechts gehörte. Er war kein besonders guter Reiter und erst recht kein athletischer Mann. Aber er war der Onkel dieser Kinder, und da er als Mann über Geld bestimmen konnte, waren sie und ihre Zukunft von ihm abhängig. Dieser Punkt tröstete ihn ein wenig darüber hinweg, daß er ansonsten zu kurz gekommen war.
    Entschlossen trat er vor die dunkle Eichentür und ließ den schweren, blankgeputzten Messingklopfer gegen das Holz fallen. Nach einiger Zeit wurde die Tür geöffnet, und Arnold Damson starrte verblüfft auf sein kleingewachsenes, kahlköpfiges Gegenüber. Wer beschäftigte denn schon einen so armseligen Narren wie diesen?
    »Ja?«
    »Führen Sie mich zu Lord Castlerosse, mein Lieber!«
    Duckett lächelte spöttisch. Aha! Offenbar ein Landedelmann, der von der eigenen Wichtigkeit überzeugt war und ganz offensichtlich auf kleingewachsene Menschen abfällig herabsah! Er war weder alt noch jung, klapperdürr und etwas fahlgesichtig, und seine Kleidung war von höchst einfachem Zuschnitt. Beneidenswert war höchstens der üppig, hellbraune Haarschopf, doch sein verbissener Gesichtsausdruck zeugte von Unzufriedenheit und Hochmut.
    Für diese kurze Bestandsaufnahme hatte Duckett nur Bruchteile von Sekunden benötigt. »Wer, sagten Sie, sind Sie?« fragte er höflich. »Der Schuhmacher Seiner Lordschaft?« Er hatte beschlossen, sich einen Spaß zu machen. Oder wollen Sie vielleicht Pomade verkaufen? Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, daß Seine Lordschaft derartige Erzeugnisse nicht verwendet. Aber Sie können gern persönlich mit seinem Kammerdiener sprechen. Ich werde fragen, ob er Zeit für Sie hat.«
    Arnold war völlig durcheinander. »Nein!« stieß er hervor, nachdem er seine Fassung teilweise wiedergewonnen hatte. »Ich will nicht mit diesem verflixten Kammerdiener sprechen! Ich bin der Onkel der Kinder und verlange eine Unterredung mit Knight Winthrop!«
    »Darf ich Ihren Namen wissen, Sir?«
    »Damson. Arnold Damson.« In diesem Augenblick hätte Arnold einiges dafür gegeben, einen Titel vorweisen zu können.
    Duckett schenkte Arnold ein breites Lächeln. »Treten Sie doch näher, Mr. Damson! Ich werde fragen, ob Seine Lordschaft Sie empfangen kann.« Mit diesen Worten ließ er den völlig verdutzten Arnold stehen und ging mit gemessenen Schritten zur Bibliothek hinüber.
    Knight Winthrop war gerade damit beschäftigt, seinem Sekretär, Dickie Trump, einige Briefe zu diktieren. Nachdem Duckett Bericht erstattet hatte, war Knight im ersten Moment überrascht, doch dann überzog ein Lächeln sein Gesicht. Schließlich rieb er sich die Hände und feixte. »Schicken Sie ihn nur herein, Duckett! Trump, bitte machen Sie sich für ungefähr eine halbe

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