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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sie hatte.
    »Setzen Sie sich näher ans Feuer, Lily!«
    Am liebsten hätte sie ihm gesagt, daß er die einzige Ursache für ihr Zittern war, doch statt dessen lächelte sie nur. »Welches
Ding
meinst du denn, Sam?«
    »Das Ding, das ich hinter dem scheußlichen Stuhl im ekligen, grünen Schlafzimmer gefunden habe.«
    Lily schluckte und wich Knights Blick aus. »Ich weiß nicht genau, wovon du sprichst«, behauptete sie felsenfest.
    »Aber du mußt dich erinnern! Du hast selbst gesagt, daß das lange, dünne Ding alt ist. Vetter Knight möchte wissen, was es ist.«
    Vetter
Knight hatte mittlerweile begriffen, daß es sich bei dem
Ding
offenbar um etwas handelte, was er nicht wissen sollte. »Weißt du was, Sam? Ich schlage dir vor, daß du mir das vermeintliche Erbstück morgen bringst. Dann werden wir es uns zusammen ansehen. Einverstanden?«
    »Ja, Sir.«
    Nun, schien Knights Seitenblick auf Lily zu fragen, bin ich tatsächlich ein solches Ungeheuer, daß man sich vor mir fürchten muß?
    Nachdem die Kinder ins Bett geschickt worden waren, saß Lily zur Rechten von Knight an der großen Tafel, und außer dem Klappern des Bestecks war nichts zu hören.
    »Darf ich Ihnen noch etwas nachlegen, Madame?« fragte Duckett.
    »Nein, danke, Duckett. Ich kann nicht mehr.«
    »Ist das Ihr Ernst, Lily?« wunderte sich Knight.
    »Dasselbe könnte ich Sie fragen, denn Sie haben ebenfalls so gut wie nichts gegessen.«
    Das stimmte, denn seit er sie gesehen hatte, verspürte er nur Appetit auf sie. Er trank einen Schluck aus seinem Glas, und nachdem er Duckett und Charlie hinausgeschickt hatte, fragte er ganz unvermittelt: »Duckett hat mir von den Besuchern erzählt.«
    Lily erstarrte, so daß ihre Gabel über dem Kartoffelbrei in der Luft stehenblieb, und schüttelte ganz automatisch den Kopf.
    »Ich nehme an, daß Sie mir das auch verschwiegen hätten, oder nicht? Sicher wollten Sie mich auch diesmal schützen, oder steckt etwas anderes dahinter? Haben Sie etwa eine anrüchige Vergangenheit?«
    »Aber nein! Welcher Unsinn!«
    »Duckett sagte, daß die beiden wie Diebe, wenn nicht sogar wie Mörder ausgesehen hätten.« Knight blickte ihr mitten ins Gesicht. »Außerdem hat er erzählt, daß die beiden nach Lily Tremaine gefragt hätten.«
    Rasch senkte Lily den Blick, doch kurz darauf besann sie sich und meinte achselzuckend: »Seltsam. Dabei habe ich nicht die geringste Ahnung, wer die beiden sind. Na, glücklicherweise ist Duckett sie ja losgeworden.«
    Knight stand auf und holte eine Karaffe mit Cognac. Irgendwie spürte er, daß sie diesmal die Wahrheit gesagt hatte. »Ich nehme an, Sie können auch einen gebrauchen.«
    Lily protestierte nicht, obwohl sie noch nie Cognac getrunken hatte. Vorsichtig nippte sie an ihrem Glas und spürte, wie sich die Wärme augenblicklich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Es war ein herrliches Gefühl.
    »Sind Sie wirklich sicher, daß Sie die beiden Männer noch nie gesehen haben?«
    »Ich wüßte nicht wo. Nein, nein, ich bin völlig sicher. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wer die beiden sein könnten.«
    »Offenbar kennen die Männer Sie aus Brüssel. Vielleicht hatten sie mit Ihrem Vater zu tun? Oder mit Tris?«
    »Das mag sein«, entgegnete Lily wahrheitsgemäß. »Nachdem Duckett ihnen die Tür vor der Nase zugeknallt hat, habe ich sie vom Gästezimmer aus beobachtet. Sie sahen schrecklich aus! Richtige Kandidaten für Newgate! Was sollten die mit meinem Vater oder mit Tris zu tun gehabt haben?«
    »Weshalb haben sie dann nach Lily Tremaine gefragt?«
    Lily saß stocksteif am Tisch. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Aber zumindest kann man doch einmal spekulieren!«
    »Wenn man dazu veranlagt ist.«
    Er lachte und fragte dann rasch: »Was hat Tris eigentlich gearbeitet?«
    »Ich weiß es nicht«, brach es aus Lily heraus. »Er hat es mir nie gesagt, aber -« Abrupt brach sie ab, während ihre Blicke unruhig über sein Gesicht irrten. Er hatte sie zu unvorsichtigen Aussagen gereizt, so daß sie beinahe zuviel gesagt hätte.
    »Fahren Sie fort, Lily!«
    Stumm schüttelte sie den Kopf.
    »Was gibt es denn da zu verheimlichen? Tris ist doch tot. Ich muß gestehen, daß Sie mich verwirren, Lily.«
    »Also gut«, begann sie, »wenn es Sie so sehr interessiert, dann kann ich es ja erzählen. Unser Leben war ein beständiger Wechsel zwischen Überfluß und Hunger.«
Achtung, Lily, du hast
nur sechs Monate bei ihm gelebt!
Doch sie erinnerte sich auch noch gut an die zwei vorhergehenden

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