Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
Vom Netzwerk:
erwachsen werden oder man geht unter. Wo ist sie?«
    Shorbos Finger gruben sich sanft, aber bestimmt in die Schulter des Jungen. »Na, wo schon?«
    Barshim nickte, drehte sich auf der Stelle um und verschwand im hohen Gras. Fast sah es aus wie damals, als er Cashimaé das erste Mal gefolgt war.
    Tamin bedachte den Kreisführer mit einem finsteren Blick. »Glaube nicht, dass es das besser macht, nur weil ER hier ist. Ich denke, es wird die Sache nur erleichtern. So habe ich gleich beide vor Ort und es erspart mir eine Reise.«
    Tamin machte sich auf den Weg ins Dorf und Shorbo schwieg. Wir werden sehen, dachte der alte Kreisführer Natriells.
    *
    Cashimaé saß, wie so oft, an ihrem Platz auf den Klippen, eingetaucht in das Bewusstsein eines Falken, der stolz und majestätisch auf den Winden dahin glitt. Wild und Frei unter dem azurblauen Himmel, nur gebunden an die Gesetze der Natur. Die Wipfel der Wälder strichen tief unter Cashimaé dahin und zwischen den Gräsern erkannte sie mit den scharfen Augen des Tieres ein Beutestück. Augenblicklich fühlte sie die Erregung, die den stolzen Körper des Tieres erfasste, als wäre es ihre eigene. Ein Kribbeln, das in dem kleinen, federbesetzten Körper durch und durch ging. Ein Windzug schenkte ihnen den richtigen Auftrieb und für einen Moment verharrte der Vogel in der Luft, als würde er den Gesetzen der Schwerkraft trotzen, bevor er schließlich die Flügel eng an den Körper legte und im Sturzflug auf den Boden zuschoss.
    Cashimaé versuchte, sich im Geiste des Tieres still zu verhalten und dann durchbrachen die Krallen das Fell des kleinen Kaninchens. Rissen es vom Boden. Mit der Beute in den Fängen schoss der Greifvogel wieder über die Klippen hinaus. Warmes Blut rann die Klauen hinunter und ein Tropfen löste sich von dem schreienden, zappelnden Tier, um in den Tiefen des Meeres, das unter ihnen lag, zu verschwinden. Das Adrenalin pumpte durch den Körper des Falken. Nein, durch ihren. Solch ein Glücksgefühl, dass das Mädchen am liebsten laut schreien wollte, um nicht innerlich in diesem Feuer von Emotionen zu explodieren.
    *
    Barshim stand eine Weile in einiger Entfernung und betrachtete die junge Frau, die im Schneidersitz an den Klippen verweilte. Sie sah aus, als sei sie tief versunken, als wäre alles auf dieser Welt weit fort von ihr. Er hob den Kopf und blickte über die Hügel. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Ja, er hatte oft versucht, im Geiste bis zu ihr zu fliegen. Um sehen zu können, wie es ihr ging. Seine Kraft war groß, und schon jetzt beschrieb sein Leben viele Abenteuer, doch er konnte Cashimaé nie ganz erreichen. In seinem Herzen aber wusste er, dass es ihr gut ging. Er schirmte seine Aura ab und trat leise neben sie.
    *
    »Cashim«, berührten die Worte sanft ihr Ohr und drangen hinein und durch sie hindurch. Ihr Herz begann im doppelten Takt zu schlagen. Das kleine kräftige Pochen des Falken und daneben ihr großes Herz in der eigenen Brust.
    Sie spürte eine vorsichtige Berührung ihres Geistes. Es war fremd und gleichzeitig auch vertraut. Aber sie wollte nicht zurück, wollte noch den Augenblick der perfekten Verschmelzung genießen und den damit verbundenen Rausch.
    Doch die Neugierde überragte die Situation und so löste sie langsam ihr Bewusstsein aus dem des Tieres. Ließ den Jäger allein mit sich und seiner Beute, die er im Schutz der Klippen an seine Jungen verfüttern würde.
    Die Anwesenheit ihres Körpers kehrte zurück und mit ihm der Schmerz der verspannten Gelenke. Mit ihren Gedanken brachte sie das Blut wieder zum Zirkulieren und öffnete schließlich die Augen.
    Ihre Blicke begegneten sich.
    Cashimaé erhob sich auf die Füße. Etwas unbeholfen, verunsichert und gleichzeitig wie die Erstehung in wenigen Sekunden, vom kleinen Mädchen zur jungen Frau. Ihr langes Haar fiel in weichen Wellen über die Schultern und einzelne Strähnen umrahmten die Gesichtszüge. Das Braun ließ das Grün ihrer Augen leuchten wie wogende Frühlingswiesen.
    Ihre Hand hob sich, zögerte, ehe sie seine Wange berührte. Ihre Lippen formten seinen Namen, ohne ihn auszusprechen.
    So anders, er sah so anders aus und doch hätte sie ihn blind erkannt. Er umfasste ihre Finger ebenfalls, ohne sich abzuwenden. Als wären ihre Augen miteinander verbunden. Seine so dunkel wie die Nacht, ihre die Farben des Lebens widerspiegelnd. »Barshim«, flüsterte sie endlich. Ihre Stimme klang wie das Säuseln des Windes in den Wäldern. Ein liebliches

Weitere Kostenlose Bücher