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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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leben zu müssen? Ihr Rücken und ihre Arme taten weh vom Tragen des Bündels und ihre Beine vom ungewohnten Laufen. Erschöpft suchte ihre Aufmerksamkeit das Lagerfeuer, an dem Tamin saß und sich wärmte. Sie ergriff einen Stein und warf ihn ins Wasser. Mensch sein, wie lächerlich, wie verletzlich.
    Wieder schaute sie hinauf. Die Sterne waren so unendlich fern und ihr Leuchten nahm Cashimaé heute anders wahr. Auch das Plätschern des Wassers, das ohne Ton und Klang war. Sie zog die Nase hoch. Es war nur noch ein Rauschen, das sie nicht verstand. Die Stimmen des Windes erzählten keine flüsternden Geschichten. Was Barshim wohl machte? Wo war er jetzt? Vielleicht spürte er ihre Gedanken und sah just in diesem Moment genauso empor zum Himmel wie sie.
    Vor ihr raschelte es. Eine graue kleine Kugel, die scheinbar nur aus Fell bestand, mit einer kleinen spitzen Nase, die witternd die Umgebung abtastete, suchte ihren Weg durchs Gras: ein Isgrin.
    Cashimaé beobachtete es regungslos. Auf einmal zuckte das Wesen zusammen und verschwand blitzartig im tiefen Gebüsch, das das Ufer säumte.
    Sie dachte nach. Ein Isgrin war komplett blind, egal, ob bei Tag oder bei Nacht. Trotzdem hatte es zielsicher, ohne irgendwo dagegen zu stoßen, seinen Weg gefunden. Es verließ sich auf sein Gespür und seinen Geruchssinn, seine ureigenen Instinkte.
    Wenn ein Isgrin dies konnte, warum nicht auch sie?
    Mache eine Kopfblinde zu einer Sehenden, dachte Cashimaé, erhob sich und schritt zurück zum Feuer. Am Rande des Lichtkreises hielt sie erneut inne. Die Grenze der Schatten. Sie schob einen Fuß vor und betrachtete ihre Haut, die von einem matten Grau in ein Orangerot wechselte. Ein Farbenspiel der Flammen.
    Cashimaé begriff, wo es Licht gab, gab es Schatten und sie würde lernen sich auch in der Dunkelheit zu bewegen.
    Das Mädchen ließ sich auf eine staubige Decke nieder, den Rücken dem Feuer zugekehrt.
    »Temané, Barshim.« Damit rollte sie sich in ihre Decke und schlief tief und traumlos ein.

Kapitel 13
    Ein paar Tage später erreichten sie Tamins Heimat Desmantera, die nur unwesentlich kleiner als Comoérta war. Tamin lebte, ähnlich wie Shorbo, außerhalb der Stadt. In der Nähe eines kleinen Sees, der am Fuße der Tendaren lag. Ein kleines Stück unweit des Sees begann die Gebirgskette auf dessen Spitzen bereits der Schnee leuchtete und hinter ihm, ehe das unendliche Meer begann, befand sich die Tendarenebene. Die Heimat der Hexer.
    Über die Frühjahrsmonate mochte das Gras der Steppen grün und saftig sein, im Moment glich der Boden einem rissigen alten Pergament. Cashimaé rümpfte die Nase. Tamin bemerkte es wohl und rief: »Was hast du? Im Gegensatz zu deinem Ziehvater bin ich fast nie hier und es braucht nur eine Stunde mit dem Pferd bis nach Desmantera.« Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich kein Stück. »Ach«, fuhr er fort. »Was erkläre ich dir das überhaupt, du dummes Ding.« Er wandte sich ab und trieb das Pferd vorwärts.
    Cashimaé packte erneut das Bündel. Dies also würde ihr Gefängnis für die nächsten fünf Jahre werden.
    *
    Bei allen Himmeln, es wurde ihr Gefängnis, das sie hegen und pflegen musste. Tagein, tagaus. Mit Eimer und Bürste bewaffnet und mit bloßen Füßen schrubbte sie das Haus vom Dach bis in die Stallungen, von der Küche bis in die letzte Ecke der Treppe. Tamin überließ ihr sämtliche Hausarbeiten und jagte sie von morgens bis abends von einer Arbeit zur nächsten, während er sich Büchern und Schriften widmete oder wichtige Leute traf. Stillschweigend nahm sie es hin und widersprach auch nicht, als sie auf den Knien mit der Bürste den Boden polieren musste. Sollte er doch glauben, endlich sein kleines, braves Mädchen zu bekommen und ihren Willen gebrochen zu haben.
    Jede Stunde, die verging, jeden Tag, der folgte, starb das kleine Mädchen in ihr ein Stück mehr und wurde Stein für Stein von Kälte überdeckt.
    Zu Beginn schmerzten Cashimaés Glieder. Ein Schmerz, der ihr fremd war. Doch weder jammerte sie, noch beklagte sie sich. Die Erinnerung an Barshim und das kleine Fellknäuel verliehen ihr Mut und neue Kraft. Und mit jedem Tag wuchsen ihr Stolz und die Verachtung gegen den Kreis.
    Tamin hielt sich zurück und versuchte nicht wieder, einen Übergriff auf sie zu starten. Der gezielte Tritt in sein Gehänge schien diese Gedanken ausgemerzt zu haben.
    Cashimaé spielte die Rolle des verschüchterten Mädchens und der Magier begann, Vertrauen zu ihr zu fassen. Er sah

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