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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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will Wein haben!«, blökte Tamins Stimme durchs Haus.
    Flink wie ein Wiesel kam sie die Stufen herunter. Der Magier schüttelte gerade seinen feuchten Mantel aus und warf ihn, wie er sie erblickte, direkt auf sie zu. »Hast wohl auf der faulen Haut gelegen. Kaum bin ich nicht da…« Der Mantel klatschte schwer in ihre Arme und bespritzte ihr Gesicht.
    »Keif dieses komische Ding nicht so an, Wein soll sie holen.« Hinter Tamin kam ein weiterer Mann herein gebollert. Seine Stimme war rauchig wie Nebel, gleichzeitig tief und durchdringend. Eine imposante, große Gestalt mit Fellen behangen. An der Seite baumelte ein Schwert mit schwarzem Griff. Die Augen glichen kleinen Kohlen, die sich in das Mädchen einbrannten, während ihm das schwarze Haar in die Stirn fiel und seine markanten Gesichtszüge untermalten, die auf eine Art eindrucksvoll schön wirkten. Doch der Blick glich einer Schlange, die jede Sekunde zuschnappen konnte.
    »Eine von uns, ein Mensch?«, fragte er. Die Überraschung des Fremden war nicht gespielt.
    »Bring Wein, du Nichtsnutz!«, richtete Tamin sein Wort an Cashimaé und klopfte gleichzeitig dem Begleiter auf die Schulter. »Niederer, Anectis. So tief, wie euresgleichen nie wird sinken können. Doch ein netter Zeitvertreib.« Zusammen schritten sie in die Wohnstube, in der ein Feuer im Kamin brannte. »Nicht wahr, Breda?«, warf er über die Schulter, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
    Cashimaé verachtete ihn, wenn er sie so nannte. Er tat es unaufhörlich, schien ihren eigentlichen Namen aus seinem Gedächtnis gestrichen zu haben. Er betitelte sie nur noch mit Schimpfworten und im nächsten Moment als seine Breda, seine Geliebte.
    Mürrisch stellte sie eine Karaffe und zwei Gläser auf ein Tablett und trug es in die Stube. Die Männer unterbrachen ihre Unterhaltung und Cashimaé spürte Anectis‘ Augen auf ihrem Körper. »Was hast du mit deiner letzten kleinen Hausfreundin angestellt, Tamin?«
    »Sie ist innerlich verbrannt, weil sie zu neugierig war und unbedingt wissen wollte, wie sich Magie anfühlt. Was kann man von einer Kopfblinden anderes erwarten?«
    Cashimaé goss den Wein in die Gläser. Der Fremde packte sie bei der Hand und zog sie näher. »Diese scheint stark zu sein. Ich verstehe nicht, warum du dir immer diese Blinden holst.« Er stieß Cashimaé wieder fort. »Wo sie doch euren Geist so sehr mit ihrer Leere quälen.«
    Sie verstand nicht den Zynismus in seiner Stimme. Soviel sie wusste, war Anectis ein Hexer und führte schon lange Krieg gegen die Alte Welt. Warum also machte er sich über sie lustig und was hatte Tamin mit ihm zu schaffen?
    Tamin grinste Cashimaé unverschämt an. »Nun, vielleicht mag ich diesen Schmerz?« Er prostete seinem Freund zu. »Und davon ab: Warst du nicht einst einer der ihren?«
    Anectis ließ seiner Belustigung freien Lauf. Ein tiefes dunkles Lachen ertönte, das ihr eine Gänsehaut verursachte. Erst leise und glucksend und dann anschwellend wie ein Gewitter, dessen Donnern von den Hängen niederschallte.
    »Geh hinaus und stör uns nicht!« Tamin bediente sich bereits selber am Wein, als er sie hinaus schickte.
    Nichts tat Cashimaé lieber, als seinem Befehl zu folgen. Sie warf den dicken Mantel über und ging nach draußen, um Holz zu holen. Es war fürchterlich kalt und die Sterne lagen hinter einer dicken Wolkendecke versteckt, die von neuem Schnee sprach. Tief vergrub sie die Hände in den Taschen. Ihr Atem verursachte kleine Dampfwölkchen. Was Barshim wohl gerade tat, ob er auch zum Himmel hinauf sah? Ihre Füße verursachten ein knirschendes Geräusch in der weißen Pulverschicht, die das Land seit ein paar Tagen bedeckte. Sie wäre jetzt so gerne bei ihm. Um sich in seinen starken Arm zu schmiegen. Der Gedanke führte dazu, dass die Tränen in ihren Augen brannten. Hastig wischte das Mädchen darüber und zog die Nase hoch. Stark sein wollte sie und nicht rumheulen wie ein dummer Mensch. Nein, auch wenn ihre Magie hinter einer Pforte lag, sie wollte nicht so sensibel wie diese Kopfblinden werden.
    Vor den Stallungen, unter einer Überdachung, lagerte das Holz. Cashimaé bückte sich und warf es in einen Korb. Aus den hellerleuchteten Fenstern des Hauses drang Anectis dröhnende Stimme mit einem Trinklied zu ihr herüber. So falsch wie man nur singen konnte. Sie konzentrierte sich wieder auf ihre Arbeit. Mochten sie sich betrinken, so hatte sie wenigstens ihre Ruhe.
    Es war bereits spät in der Nacht und Cashimaé lag

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