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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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zusammengerollt auf ihrem Lager, eingewickelt in eine löchrige Decke, als sie von einem lauten Schrei geweckt wurde. Sie schreckte aus dem Schlaf und stolperte barfuß zur Treppe. Tamin stand am Ende und sah so wütend zu ihr hinauf, wie niemals zuvor.
    »Los, komm sofort hier runter!« Erschüttert umfassten beide Hände das hölzerne Gelände. Ihr Magen zog sich zusammen. »SOFORT!« Sie hatte ihn noch nicht ganz erreicht: »Du warst in meinem Arbeitszimmer«, fegte es ihr entgegen. Er zog sie am Arm brutal an sich heran. Sie konnte seinen nach Alkohol stinkenden Atem riechen und wandte angewidert den Kopf ab. »Ich hatte es dir verboten und was tust du? Ich gebe dir ein Dach über dem Kopf, ich gebe dir zu essen und du undankbares Nichts hintergehst mich.«
    Der Fremde stand im Rahmen der Tür, schwankte und lachte sie aus. »Also bei uns, hahaha, wissen wir, hahaha, wie wir mit Ungehorsam umgehen, lalalass mich mah.«
    Tamin zerrte sie zur Tür. Es geschah so schnell, dass sie über die eigenen Füße stolperte und halb zu Boden viel. Ohne Erbarmen ergriff er ihren Zopf und zerrte sie daran hinaus. Cashimaé schrie vor Schmerz. Anectis johlte laut. Tamin beschimpfte sie aufs übelste und stieß sie mit den Knien voran. Mit dem letzten Schwung warf er sie in den Schnee. »Ich hähähätte da einen Freund.« Damit schlug sich der Hexer gegen die Seite. Cashimaé erhaschte einen Blick auf eine Peitsche, die an seinem Gürtel hing.
    Tamin ignorierte ihn. »Du schläft heute Nacht im Stall und morgen werde ich dich Respekt leeren.« Er trat mit der Fußspitze heftig in den Boden, dass Schnee und Dreck aufgewirbelt wurden und sie trafen. Die Tür knallte zu. Verdattert saß Cashimaé auf der kalten Erde und starrte auf die Hütte. Es war so schnell gegangen. Ihr Kopf tat weh und ihr Arm brannte an der Stelle, wo der Magier sie gepackt hatte. Es schüttelte sie und augenblicklich wurde sich Cashimaé der Kälte bewusst, die um sie herum herrschte. Ihre Zehen begannen bereits, blau zu werden und ihre Zähne schlugen klappernd aufeinander. Oh, wie sehnte sie jetzt die Zeit der Magie herbei! Damals passte sich ihr Körper der Natur an und sie wusste sich stets zu helfen.
    Hastig stand sie auf und stolperte in den Stall. Hier war es nicht wesentlich wärmer, doch die Körper der Pferde boten ihr wenigstens etwas Schutz. Sie kuschelte sich eng an das Fell und überlegte, woran Tamin es bemerkt haben konnte. Durch das fehlende Buch? Hatte sie etwas nicht so zurückgelegt, wie es gelegen hatte? Bei allen Himmeln! Sie schlug sie sich gegen die Stirn. War sie dumm gewesen! Der Staub, über den sie gespottet hatte, trug ihre Abdrücke. Wie würde er sie bestrafen? Gab es noch Schlimmeres als die jetzige Situation?
    Cashimaés Augen wanderten zum Fenster in die Dunkelheit hinaus. Vielleicht sollte sie beginnen, über ihre Angst nachzudenken und einfach zu verschwinden. Müde und frierend lauschte sie den Atemzügen der Tiere, bis sie in einen dämmrigen Halbschlaf fiel.
    Das Mädchen wachte vor Morgengrauen auf. Ihre Körperteile fühlten sich an wie Stöcke und waren zu keiner Bewegung fähig. Schwerfällig erhob sie sich und klopfte sich mit den Händen ab, um in Bewegung zu kommen. Sogar an den Bärten der Pferde glitzerten kleine Eiskristalle. Vor einem Wassereimer blieb das Mädchen stehen. Durst brannte in ihrer rauen trockenen Kehle. Vorsichtig tippte sie mit den Fingern auf das Eis, formte schließlich die Hand zur Faust und schlug mit dem Rücken das Eis kaputt. Der dabei entstehende Schmerz wurde sofort vom Wasser gemildert, das durch ihre Hand rann, während sie gierig trank.
    Als die Sonne den Horizont streifte, kam Tamin herein. »Beweg dich, wir wollen Frühstück haben.«
    Sie ging schweigend mit. Die Wärme des Hauses tat gut, doch sie fühlte sich seltsam, heiß und kalt zugleich. Ihr Kopf und Körper schienen einen eigenen Willen entwickelt zu haben und gehorchten nicht immer so, wie sie es wollte. Nach wenigen Minuten in der Wärme glaubte das Mädchen, ein Fluch läge auf ihr. Cashimaés Augen tränten unaufhörlich. Ihre Kehle brannte, als schlucke sie brennende Kohlen.
    Doch sie ließ kein Wort des Jammers verlauten. Tapfer brachte sie den beiden Männern ihr Frühstück und machte sich dann stillschweigend an die Hausarbeiten.
    Als die Sonne bereits hoch am Himmel stand, hatte Tamin immer noch kein Wort an sie gerichtet. Sie stand draußen, hackte Holz und hatte den Mantel abgelegt, weil ihr heiß war.

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