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Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Magie der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lisowsky
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schlug; ob seine Macht und seine Entschlossenheit genügen würden, den Drachen in Steinheim zu bergen.«
    »Entschlossen und mächtig … Ich habe dir wohl genügt.«
    »Du warst hervorragend. Genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Erfüllt vom Sturm und Drang der Jugend. Du wolltest nichts sehnlicher als die Unsterblichkeit. Im Keller von Arimans Anwesen hatte ich mich zu entscheiden. Deine Schattenmacht stritt gegen die von Ariman. Ihr hattet beide das Buch zu gleichen Anteilen gelesen und trugt die Macht zu gleichen Teilen in euch. Aber du gewannst den Kampf. Du warst für mich der Auserwählte. Ich musste nur noch eines gewährleisten: dass die Menschen, die dir nahe sind, verschwinden. Für immer. Zum Glück war da nur dieses Mädchen.«
    »Lenia.« Nairod starrte in den Kristall. Ihr im Schrecken erstarrtes Gesicht hätte jeden Mann schaudern lassen, aber ihm prägte es sich tief ins Herz ein und stach dort wie ein hineingebettetes Nadelkissen. »Du Idiot«, flüsterte er. »Du hast keine Macht über mich.«
    »Natürlich denkst du das.« Sax grinste. »Ich bin nicht so dumm gewesen, meine Gedankenkontrolle schon anzuwenden. Du hättest es bemerkt, zumal deine kleine Freundin dich ja davor gewarnt hat. Aber meine Macht über dich ist immer nur gewachsen. Bis zu einem gewissen Punkt schon an dem Tag, an dem wir uns kennengelernt haben. Dann weiter, nachdem du die zweite Hälfte des Buchs Ariman entwendet und gelesen hattest. Noch weiter, als du Lenia im Schnee fortgeschickt hast. Da gab es für mich dann keine Grenzen mehr. Genauso wenig wie jetzt. Du wirst mein Wirt sein, Nairod. Unsterblich wie ich. Und mächtig. Du bist die Puppe, an deren Fäden ich ziehe. Es ist fast so, als hätte ich meine alte Macht zurück. Denn du besitzt sie nun, und du bist stark. Ich kann über dich verfügen, wie ich will. Was ich mir nicht mehr selbst nehmen kann, aufgrund meiner Größe und meiner Unfähigkeit, Magie zu wirken, das nimmst du dir nun und bringst es mir.«
    Nairod richtete sich langsam auf. »Ich bin nicht deine Puppe. Du unterschätzt mich gewaltig, Wicht.«
    »Du wirst mächtig werden unter meiner Führung, Nairod. Die Schattenmagie birgt ein großes Potenzial. Im Grunde ähnelt sie der Magie eines Erls in vielen Aspekten. Sie sät Furcht und Trauer in die Herzen der Menschen, und sie wächst selbst mit dem Schrecken, den sie verbreitet. Nur sind die wenigen Schattenmagier, die es gibt, geplagt von ihrem Gewissen. Sie sind, blockiert durch ihre Moral, an der Entfaltung der wahren Macht gehindert. Du wahrscheinlich auch. Aber du darfst frohlocken, denn ich werde dich leiten, auch wenn du glaubst, nicht mehr weiterzukönnen.«
    »Genug!«, donnerte Nairod. »Du glaubst, du kannst mich einfach zu deinem Sklaven machen. Aber ich bin stärker, als du denkst.« Er griff in die Schatten, die von der Laterne in die Halle gestreut wurden. Wie ein finsteres Moor erhob sich die Dunkelheit vom Boden, schwappte hoch und stieg dem kleinen Erl bis über die Brust. Er lächelte nur.
    Abrupt floss die Dunkelheit ab, als habe jemand ein Loch in einen Badezuber gebohrt. Die Schwärze kehrte in ihre ursprüngliche Gestalt zurück, als harmlose Schatten im Raum.
    Erst da bemerkte Nairod, dass seine eigenen Hände die Magie zurückdirigierten.
    »Das ist die schwächste Form der Kontrolle«, sagte Sax. »Nur der Körper wird von mir beeinflusst, nicht der Geist. Aber das ändern wir gleich. Denn du bist ein besserer Wirt ohne deinen eigenen Willen. So wie die Pralinenmacherin.«
    »Nein ...« Eisige Kälte machte sich in ihm breit. Er drehte den Kopf, um Lenia anzusehen. Lenia. Aber seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr, sondern zwangen ihn, den Blick auf Sax fixiert zu halten.
    »Wir machen jetzt ein Ende mit Nairod . Du bekommst einen neuen Verstand und einen neuen Namen. Nur für den Fall, dass jemand glaubt, sich an dich zu erinnern.« Sax ging auf und ab. »Ach, wie einfallslos ich bin. Drehen wir doch einfach die Buchstaben deines Namens um.«

Kapitel 22:
DORIAN
    Auf Dorians Schulter saß ein kleiner, hilfreicher Geist, der ihm sagte, was zu tun war.
    Dorian ließ die Schatten in der Mine, in der er geboren worden war, wachsen und tanzen. Sie rissen die Wände hinter ihm ein, verschütteten den Tunnel mit der Kristallader und verbogen die Gleise zu grotesken Kunstwerken. Brodelnde Zerstörung hinter sich, tauchte er aus der Mine auf.
    Menschen hießen ihn willkommen mit Schreien aus Verzweiflung und Furcht. Sax, der

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