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Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Magie der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lisowsky
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stehen, dann schüttelte er den Kopf. »Nie gehört.«
    »So.« Der Mann kam auf ihn zu. »Das war eine Lüge. Und für jede weitere wirst du mit Schmerzen bezahlen.«
    Jetzt, aus der Nähe, kam ihm das Gesicht bekannt vor. Damals war es noch das eines Jungen in einem Klassenraum gewesen. Eine Schild-Insignie an der Wand und ein Mädchen am Lehrerpult.
    Dorian drehte sich einmal herum. Sechs Männer umstanden ihn, alle die Hände kampfbereit erhoben. In zweien glomm Feuer.
    Dorian schüttelte den Kopf. »Das war keine Lüge. Ich kenne sie nicht.«
    Hinter ihm flammte ein Feuer auf, und er warf sich zur Seite. Eine Sternschnuppe aus weißglühenden Flammen schoss an ihm vorbei. Ein gellender Schrei, und die Flammen explodierten am Körper eines der Zauberer. Sein Umhang ging lichterloh in Flammen auf. Dorian streckte die Hand nach dem Torbogen aus, packte die Schatten der einzelnen Steine und goss Kraft hinein. Ein Dutzend faustgroßer Geschosse löste sich vom Boden und prasselte auf seinen Wink auf den Feuerangreifer ein. Der erste Stein krachte gegen seine Schulter, und der Arm wurde mit einem Knacken nach hinten gerissen. Ein Treffer in den Bauch, dann direkt auf den Schädel, und der Mann kippte keuchend um.
    In den Händen der verbleibenden Zauberer formten sich glühende Kugeln. Dorian rannte geduckt auf den nächststehenden zu. Er riss ihm mit einem Tritt die Beine weg und stieß ihn mit dem Ellenbogen als lebendigen Schutzschild zwischen sich und die anderen Zauberer. Die Flammen kamen. Ihr Schein schimmerte auf den Fassaden der Häuser, und sie stürzten sich fauchend auf den Körper des Zauberers. Heulend verwandelte er sich in eine lebendige Fackel.
    Dorian griff mit beiden Händen nach den Schatten der Häuser und formte sichelförmige, meterlange Klingen daraus. Sie schnitten durch die Luft und stießen in die Körper der beiden Männer neben dem Anführer. Blut und Kleiderfetzen spritzten weg.
    Während seine Gefährten zu Boden sanken, formte der Mann im Torbogen einen weiteren Ball aus Flammen. »Ungeheuer«, sagte er. Dorian nahm die Schatten der beiden letzten Sterbenden und den des Mannes, der am Boden lebendig verbrannte, und ein breiter Säbel aus Schatten fegte senkrecht zu Boden.
    Der Mann zuckte, und seine Hände verloren den Rhythmus, mit dem sie den nächsten Feuerball formten. Die Flammen bildeten sich zurück. Der Torbogen zerbrach in zwei Hälften. Manche Steine hielten im Sturz zusammen, andere fielen einzeln zu Boden. Der Zauberer taumelte und ging auf ein Knie. »Du bist ein Mörder, und irgendjemand wird dich richten, wenn nicht wir.« Ein blutiger Schnitt teilte sein Gesicht und seine Uniform. Er kippte nach vorn.
    Dorian ging an ihm vorüber und stieg über die Bruchstücke des Stadttors. Hinter ihm wanden sich zwei brennende Körper im Todeskampf.
    Lenia.
    Er kannte diesen Namen.
    Und im nächsten Moment kannte er ihn nicht mehr.
    ***
    Dorian wanderte immer weiter, ohne ein Ziel zu haben. Eines Tages schmiedete Sax mit ihm Pläne. Sie mussten einen Ort finden, der ihm und seiner Macht würdig war. Einen, an dem er sich niederlassen konnte, während die Stärke seiner Magie wuchs. Aber in Arland würde das schwer werden, denn irgendwann würden sie ihn aufspüren und mit all den Toten in Verbindung bringen, die er den Schatten als Opfer dargebracht hatte. Doch da gab es ein Land im Westen, Karragath, das durch eine Schlucht von Arland getrennt wurde. In der Größe maß es etwa die Hälfte von Arland. Es war auch spärlicher besiedelt und besaß keine große Armee.
    Sax konnte seine Macht einschätzen. Sie wuchs mit jedem Tag, und jeder weitere tote Mensch würde sie weiter nähren. So entstand der Plan. Ein ganzes Land würde fallen, würde für ihn Platz machen. In Arland kämpfte und paktierte zu dieser Zeit ein aufstrebender Adliger darum, die vielen kleinen Provinzen Arlands zu einem einzigen Reich zusammenzuschließen. Ob dieses Vorhaben gelingen würde, stand noch in den Sternen. Dorian würde sich ihm nicht in den Weg stellen, sondern sein eigenes Reich formen. Im Westen, in Karragath.
    Er kam über das Land wie ein Sturm aus gestaltgewordener Nacht. Die Siedlungen auf dem fruchtbaren grünen Land fielen nahezu ohne Widerstand. Jedes genommene Leben gab ihm mehr Macht, und er zog hinter sich einen Schweif aus Finsternis her. In seinem Herzen wohnte nur Traurigkeit, und manchmal glaubte er, dass die Menschen, die sich seiner Schattenmagie entgegenstellten und vor Verzweiflung

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