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Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Magie der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lisowsky
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ertragen hatte. Er wankte und musste sich am Tisch festhalten. »Ich dachte … sie hätten dir in der Wüste den Kopf von den Schultern gerissen.«
    »Die Wilden haben mich verschleppt, das stimmt. Aber du weißt ja: Im Gegensatz zu den meisten Männern kann ich mich auch noch wehren, wenn man mir die Waffen abgenommen hat. Hör zu …«
    »Es ist gut, dass du am Leben bist. So eine Überraschung.« Das Holz knarrte, als Kyklon kopfschüttelnd die Tischplatte losließ. »Sind das hier deine Freunde?«
    Brakas blickte in seinen Weinkelch. »Seit kurzem, ja.«
    »Dann nimm dich in Acht – nehmt euch alle in Acht.« Kyklon beugte sich vor und überspannte die Hälfte der Tafel. »Der Kaiser ist auf der Jagd nach Männern wie uns.«
    »Ich weiß.« In Brakas’ Stimme schwang etwas mit, das Elarides nicht genau einordnen konnte. »Aber ich bin schon außer Gefahr.«
    Die Mienen der anderen Männer verhärteten sich langsam, kaum wahrnehmbar.
    »Wie meinst du das?«, fragte Kyklon. »Durch dieses Gebiet hier ziehen bald unsere Verfolger. Ich bin mit einigen anderen Jungen und Männern unterwegs, die ebenfalls dem Scharfrichterschwert entkommen wollen. Du könntest dich uns mit deinen Leuten anschließen.«
    »Nein, das geht nicht. Raigar, ich habe meine Seite bereits gewählt. Es tut mir leid.« Er sah Kyklon an, dann schloss er die Augen. »Tötet sie.«
    Die Männer warfen ihre Mäntel ab. Darunter kamen eiserne Brustplatten zum Vorschein, die Weiders Löwenkopf trugen, und scharfe Klingen. Nur der Mann namens Brakas blieb sitzen.
    Ein bandagierter Arm schlang sich um Elarides’ Taille und riss ihn mit.
    »Zu den Pferden!«, brüllte Kyklon. Einer der kaiserlichen Soldaten kam neben ihm hoch. Sofort donnerte dem Mann eine Faust wie ein Hammer auf den Kopf und drosch ihm das Gesicht auf die Tischplatte. Ein zweiter sprang behende über den Tisch und stach mit der Spitze seines Schwerts nach Kyklons Hals. Der Riese drehte den Oberkörper, um dem Hieb zu entgehen, und schlug dem Mann die geballte Faust in den Nacken. Er wurde in den Tisch gerammt. Krachend barst das Holz in zwei Teile, und der Soldat fiel in den Spalt, dicht gefolgt von den vollen Weinkelchen seiner Kameraden.
    Kyklon und die anderen Söldner rannten zu den Pferden. Elarides’ Füße schleiften durch den Kies. Der große Mann hielt ihn selbst mit dem lädierten Arm so sicher wie ein Neugeborenes.
    Nur zwei der Soldaten rannten ihnen nach. Der Rest lief zu Pferden, die am Gästehaus des Weinguts festgemacht waren.
    »Verdammt«, knurrte Kyklon und hievte ihn auf den Rücken seines Pferds, um dann selbst hinterherzuklettern. »Er hat uns verraten.«
    »War das ein Freund von dir?« Elarides hielt sich am Sattel fest, während das Pferd sich schaukelnd in Bewegung setzte. Ihre vier Begleiter mit den Vorräten rollten den Verfolgern einen Korb voller Äpfel entgegen und bewarfen sie mit Weinflaschen. Mit nur noch dem Nötigsten auf dem Arm erreichten sie ihre Pferde; zwei ihrer Feinde glitten in einer roten Pfütze und auf rollenden Äpfeln aus.
    »Vielleicht war er einmal ein Freund.« Kyklon riss heftig an den Zügeln des Pferds. »Jetzt ist er ein Feind. So schnell dreht sich die Welt. Halt dich fest.«
    Elarides kam ein Gedanke. »Wieso?«, fragte er und wusste dabei nicht genau, wen er fragte.
    Raigar bellte einen Befehl zu den anderen Söldnern, dass sie vorausreiten und den Rest der Truppe warnen sollten. Dann ließ er das Pferd abrupt nach links ausbrechen und bog in einen schmalen Pfad zwischen den Reben ein. Er drehte sich um. »Was wieso?«
    Weinranken strichen an Elarides’ Gesicht vorbei. Auf der Straße verlor ein Reiter bei dem Versuch, sein Pferd nach links zu drängen, die Kontrolle über das Tier. Es bäumte sich auf und warf ihn ab. »Wieso soll ich mich festhalten?«
    »Damit du nicht runterfällst.«
    Vor ihnen erstreckte sich die Gasse aus Weinreben endlos. Der süße Duft der Trauben lag Elarides in der Nase. »Vielleicht will ich ja runterfallen.« Er nahm die Arme von Kyklons Taille, griff nach einem der Rebstöcke und wurde vom Sattel gerissen. Das Holz schnitt in seine Hände und brach. Die Welt wirbelte als Tornado aus Himmel, Erde und Weinblättern um ihn herum. Holzstreben schlugen ihm in den Rücken und zerbarsten. Sein weißer Untermantel riss an der Brust auf. Elarides stürzte dumpf auf die weiche Erde. Tränen standen ihm in den Augen, der Schmerz loderte hoch.
    Hufe stampften an ihm vorbei und wirbelten die Erde auf.

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