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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Sogar in den Fluss Styx hatte ich ihn getaucht, damit ihn keine Waffe in menschlicher Hand töten oder verletzen konnte. Und was Thetis bei Achilles versäumt hatte – ich behandelte auch Julians Ferse, so dass keine Stelle an seinem Körper verwundbar war.«
    Sie schüttelte den Kopf, offenbar immer noch unfähig zu glauben, wie er sich verhalten hatte.
    »Alles, was in meiner Macht stand, tat ich für den Jungen. Und er bewies mir nicht die geringste Dankbarkeit, keinen Respekt. Schließlich gab ich meine Bemühungen auf. Da er meine Liebe zurückgewiesen hatte, verhinderte ich, dass er von irgendjemandem geliebt wurde.«
    Wie niederträchtig und egoistisch, dachte Grace bestürzt. »Was haben Sie getan?«
    Voller Stolz auf ihre Grausamkeit, hob Aphrodite ihr Kinn. »Nun, ich verfluchte ihn, so wie er mich verflucht hatte. Seither schaut ihn keine sterbliche Frau an, ohne seinen Körper zu begehren. Und kein sterblicher Mann begegnet ihm, ohne ihn zu beneiden.«
    Grace traute ihren Ohren nicht. Wie kann eine Mutter ihr Kind so furchtbaren Qualen ausliefern? Diesem Gedanken folgte sofort ein zweiter. »Durch Ihre Schuld ist Penelope gestorben, nicht wahr?«
    »Nein, dafür hat Julian selbst gesorgt. Ich ärgerte mich maßlos, als Eros mir erzählte, sein Bruder habe sich an ihn und nicht an mich gewandt, um Penelope zu erobern. Gegen den Liebespfeil war ich machtlos, aber ich vermochte seine Wirkung wenigstens zu schwächen, und so blieb meinem Sohn das ersehnte Eheglück verwehrt.« Aphrodite trat an
ein Fenster und starrte auf die Stadt hinab. »Wäre Julian zu mir gekommen, hätte ich wahre Liebe im Herzen seiner Frau erweckt. Doch das tat er nicht. Nacht für Nacht beobachtete ich, wie er mit ihr schlief, unzufrieden und rastlos, verzweifelt über ihre mangelnde Hingabe. Und er mied mich immer noch … Die Tränen meines Grams brachten Priapos gegen ihn auf. Schon immer war der Fruchtbarkeitsgott mein treuester Sohn gewesen. Sobald ich merkte, wie er Julian hasste und auf Rache sann, hätte ich ihn zurückhalten müssen. Aber ich hoffte, Priapos’ Zorn würde Julian veranlassen, mich um Hilfe zu bitten.« Erbost knirschte sie mit den Zähnen. »Was er nicht tat …«
    Trotz eines gewissen Mitgefühls konnte Grace ihr nicht verzeihen. »Und wie wurde er verflucht?«
    »Es begann eines Nachts, als Athene zu Priapos ging und ihm erklärte, kein Mann würde ihm dienen, der so stark und furchtlos sei wie Julian. Dann forderte sie ihn auf, seinen besten General gegen ihren ins Feld zu schicken. Zwei Tage später sah ich Julian in die Schlacht reiten und wusste, er würde nicht verlieren. Er besiegte die Römer, und Priapos tobte vor Wut. Nachdem er von Eros erfahren hatte, was die Pfeile heraufbeschworen hatten, machte er sich sofort an Iason und Penelope heran. Was geschehen würde, ahnte ich nicht.« Zitternd verschränkte Aphrodite ihre Arme vor der Brust. »Den Tod der Kinder hätte ich niemals gestattet. Oh, wie schmerzlich mich diese Erinnerung bedrückt …«
    »Hätten Sie die Tragödie nicht abwenden können?«
    Traurig schüttelte Aphrodite den Kopf. »Sogar meine Macht wird von den Parzen eingeschränkt. Als Julian nach Penelopes Mord an den Kindern in meinen Tempel ging, dachte ich, nun würde er endlich zu mir finden. Aber dann traf er diese Hure in der Robe des Fruchtbarkeitsgottes.
Sie flehte ihn an, sie vor der Zeremonie zu entjungfern, bei der Priapos ihre Unschuld für sich beanspruchen würde. Julian wollte sie beiseiteschieben, doch sie ließ nicht locker. Wäre er bei klarem Verstand gewesen, hätte er sie sicher abgewiesen.« Zornesröte stieg in ihre Wangen. »Hätte Alexandria sich nicht eingemischt, wäre mein Sohn an jenem Tag an meine Brust gesunken. Ich weiß, er hätte nach mir gerufen. Doch es war zu spät. Sobald er sich in dem Mädchen ergossen hatte, war es zu spät.«
    »Trotz allem, was passiert ist, haben Sie ihm Ihre Hilfe verweigert?«
    »Konnte ich den einen Sohn dem anderen vorziehen?«
    »Und so sahen Sie untätig mit an, wie Julian in eine Schriftrolle verbannt wurde?«, fragte Grace fassungslos.
    Aphrodite drehte sich zu ihr um, ein bösartiges Glitzern in den Augen. »Hätte er mich um Hilfe gebeten, wäre er nicht in diese würdelose Gefangenschaft geraten.«
    Was Grace da hörte, erschien ihr absurd. Für eine Göttin war Aphrodite verdammt egozentrisch und uneinsichtig. »All dieses Grauen – nur weil eine Mutter und ihr Sohn sich weigern, einander zu akzeptieren …

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