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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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nicht. Wenn Eros die Wahrheit sagt,
werde ich in der letzten Nacht nicht mehr ich selber sein.«
    »Und wer sonst?«
    »Ein Monstrum.«
    »Daran zweifle ich.«
    »Oh, du hast keine Ahnung, wozu ich fähig bin. Und wenn du mit göttlichem Wahnsinn konfrontiert wirst, bist du ihm hilflos ausgeliefert. Ohne jede Hoffnung. Hättest du mich bloß niemals gerufen, Grace!« Niedergeschlagen ergriff er seinen Drink.
    »Und wenn es mein Schicksal war? Wenn ich dazu bestimmt wurde, dich zu befreien?«
    Nach einem kurzen Blick auf Selena erwiderte er: »Du hast mich gerufen, weil deine Freundin auf diese Idee gekommen ist. Und sie wollte dir nur ein paar amüsante Nächte verschaffen, damit du danach einen anständigen Mann finden konntest, der dich nicht verletzen würde.«
    »Aber vielleicht …«
    »Kein Aber, Grace, es soll nicht sein.«
    Sie betrachtete sein Handgelenk und berührte die griechischen Wörter, sich über die Innenseite seines Unterarms zogen. »Wie schön … Eine Tätowierung?«
    »Nein.«
    »Was ist es dann?«
    »Das hat Priapos in meine Haut gebrannt«, erklärte er und wich einer direkten Antwort aus.
    Neugierig beugte sich Selena vor. »Das bedeutet ›Verdammt bis in alle Ewigkeit‹.«
    »Was musst du gelitten haben, Julian!«, flüsterte Grace und verdeckte die Schriftzeichen mit bebenden Fingern. »Wie konnte dein eigener Bruder dir so etwas antun? Das verstehe ich nicht.«

    »Eros hatte völlig Recht, ich hätte mich nicht an Priapos’ Jungfrauen vergreifen dürfen.«
    »Und warum hast du es getan?«
    »Weil ich dumm war.«
    Am liebsten hätte sie ihn erwürgt. Warum wollte er ihre Fragen nicht beantworten? »Und wieso warst du so dumm?«
    »Darüber will ich nicht reden«, fauchte er.
    Da ließ sie sein Handgelenk los. »Hast du jemals einem Menschen dein Herz geöffnet, Julian? Ehe irgendjemand den Eindruck gewinnen könnte, du wärst verwundbar, lässt du dir lieber die Zunge herausschneiden, nicht wahr? Warst du in deiner Ehe mit Penelope auch so unnahbar?«
    Von Erinnerungen gepeinigt, wandte er sich ab. Erinnerungen an eine Kindheit voller Entbehrungen, leidvoller Nächte … »Ja«, erwiderte er schlicht, »ich war immer allein. «
    Von heißem Mitleid erfüllt, beschloss sie, nicht aufzugeben. Irgendwie würde sie einen Weg in seine Seele finden, seinen Wunsch wecken, dem Fluch zu entrinnen. Ja, sie wollte seinen Kampfgeist anspornen. Und das würde ihr gelingen.

8
    GRACE UND JULIAN halfen Selena, ihren Kiosk zu schließen, und begleiteten sie zu ihrem Jeep. Dann fuhren sie durch den dichten Abendverkehr nach Hause.
    Während sie vor einer roten Ampel hielten, fragte Grace: »Warum bist du so still?«
    Sein Blick schweifte über die anderen Autos hinweg, und er wirkte seltsam verloren, als wäre er zwischen Traum und Wirklichkeit gefangen. Weil ich nichts zu sagen weiß«, erwiderte er nach einer langen Pause.
    »Erzähl mir, was du empfindest.«
    »In welcher Hinsicht?«
    Grace lachte. »Typisch Mann! In meiner Praxis machen es mir die Jungs besonders schwer. Die zahlen hundertfünfundzwanzig Dollar für eine Stunde und bringen kaum ein Wort hervor. Das verstehe ich nicht.«
    Geistesabwesend drehte er den Ring an seinem Finger hin und her. »Du bist eine Sexualtherapeutin. Was genau ist das?«
    »Gewissermaßen arbeiten wir beide in der gleichen Branche«, erklärte sie und gab wieder Gas. »Ich helfe meinen Patienten bei Beziehungsproblemen, zum Beispiel Frauen, die sich vor Intimitäten mit Männern fürchten – oder die vom Sex besessen sind.«
    »Nymphomaninnen?«
    Sie nickte.
    »Solche Frauen kannte ich«, seufzte er. »Sogar mehrere. «

    »Darauf wette ich.«
    »Und die Männer?«
    »Die sind komplizierter. Wie gesagt, sie reden nicht viel. Einige haben Versagensängste.«
    »Was ist das?«
    »Etwas, um das du dich sicher niemals sorgen musst«, entgegnete sie und dachte an die arrogante Art, mit der er sie bedrängt hatte. Dann räusperte sie sich. »Diese Männer fürchten, ihre Partnerinnen würden sie im Bett auslachen. «
    »Oh.«
    »Manche beschimpfen ihre Ehefrauen oder Freundinnen, andere wünschen sich eine Geschlechtsumwandlung …«
    »Ist das denn möglich?«, fragte Julian erschrocken.
    »Klar, du würdest staunen, was die Ärzte heutzutage alles zustande bringen.«
    Inzwischen hatten sie die Straße erreicht, in der ihr Haus lag.
    Julian schwieg so lange, dass sie ihm zeigen wollte, wie das Autoradio funktionierte.
    Doch da fragte er unvermittelt: »Wieso willst du

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