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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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meinen Patienten. Einen solchen Mann würde ich niemals behandeln. Aber Luanne, Dr. Jenkins, ist nicht so wählerisch. Letzte Woche musste sie plötzlich verreisen, wegen eines Notfalls in der Familie. Deshalb habe ich die Hälfte ihrer Patienten übernommen. Beth betreut die anderen. Mit diesem unheimlichen Kerl wollte ich nichts zu tun haben. Er wurde auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen und muss sich einer Therapie unterziehen. Jeden Mittwoch und Freitag hat er Termine. Und freitags arbeitet Beth nicht.« Die grauen Augen voller Angst, schaute sie Julian an. »Trotzdem wollte ich ihn abweisen. Doch dann versicherte mir sein Bewährungshelfer, es würden keine Probleme auftauchen – der Mann sei nicht gewalttätig.«
    Von all den Informationen, die auf ihn einstürmten,
schwirrte ihm der Kopf. Und die Wörter, die sie benutzte, ergaben keinen Sinn für ihn. »Hast du Schwierigkeiten?«
    »Nun ja – es ist ein bisschen unangenehm. Der Mann ist ein Stalker. Bis vor kurzem war er in einer geschlossenen Anstalt – in einer psychiatrischen Klinik.«
    »Ein Stalker? In einer psychiatrischen Klinik? Was bedeutet das?« Nachdem sie erklärt hatte, worum es ging, schnappte er nach Luft. »Solche Leute lasst ihr frei herumlaufen?«
    »Ja. Wir wollen ihnen helfen.«
    Entsetzt fragte er sich, was das für eine Welt war, in der die Männer ihre Frauen und Kinder nicht vor gefährlichen Geisteskranken schützten. »Da, wo ich herkomme, wurden solche Leute von unseren Familien ferngehalten. Und sie durften niemals ungehindert durch die Straßen wandern.«
    »Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert«, sagte sie erbost. »Heutzutage wird das anders geregelt.«
    So vieles in diesem Zeitalter erschien ihm unsinnig und fremdartig. Er schüttelte den Kopf. Würde er diese Menschen und ihre Lebensweise jemals begreifen? »Ich gehöre wirklich nicht hierher.«
    »Oh Julian …«
    Als sie eine Hand nach ihm ausstreckte, wich er ihr aus. »Das weißt du, Grace. Wenn du mich von dem Fluch befreist – was würde mir das nützen? Ich verstehe deine Sprache nicht, kann weder Auto fahren noch arbeiten. Immer wieder werde ich mit rätselhaften Dingen konfrontiert. In dieser Welt bin ich völlig verloren.«
    Sein Kummer, den er erfolglos zu verhehlen suchte, brach ihr fast das Herz. »Im Augenblick überwältigt dich das alles. Aber du wirst dich daran gewöhnen, in kleinen Schritten. Ich werde dir beibringen, wie man Auto fährt,
und ich gebe dir Sprachunterricht. Und was eine berufliche Tätigkeit betrifft – da finden sich sicher einige Möglichkeiten.«
    »Zum Beispiel?«
    »Das weiß ich noch nicht … In Makedonien warst du ein Soldat. Was hast du sonst noch gemacht?«
    »Ich war ein Befehlshaber, und ich kann ein Heer aufs Schlachtfeld führen. Andere Fähigkeiten besitze ich nicht.«
    Entschlossen nahm sie sein Gesicht in beide Hände und schaute beschwörend in seine Augen. »Wage es bloß nicht, die Flinte ins Korn zu werfen! Vorhin sagtest du, auf den Schlachtfeldern hättest du dich niemals gefürchtet. Wieso macht dir das Leben in dieser neuen Welt Angst?«
    »So ist es nun mal.«
    Zum ersten Mal gewährte er ihr einen Einblick in seine Seele – keinen allzu tiefen, doch es war immerhin ein ermutigender Anfang. Instinktiv erkannte sie, dass er sich nur selten zu solchen Geständnissen durchrang. »Ich werde dir helfen.«
    Skeptisch erwiderte er ihren Blick. »Warum?«
    »Weil wir Freunde sind«, entgegnete sie und strich über sein Haar. »Hast du das deinem Bruder nicht erklärt?«
    »Erinnerst du dich an Eros’ Antwort? Ich habe keine Freunde.«
    »Jetzt schon.«
    Er neigte sich hinab und küsste ihre Stirn. Dann nahm er sie ganz fest in die Arme. Während sie seinen Herzschlägen an ihrer Wange lauschte, stieg ihr der Duft von Sandelholz zu Kopf, und sie spürte die Kraft seiner Muskeln. Diese zärtliche Umarmung ging über eine rein körperliche Geste hinaus und erfüllte sie mit heißer Freude. »Also gut, Grace, versuchen wir’s. Aber du musst mir
etwas versprechen. Du darfst mir nicht gestatten, dich zu verletzen.«
    Verwirrt blickte sie auf. »Was meinst du?«
    »Wenn ich gefesselt bin, wirst du mich nicht freilassen. Unter keinen Umständen. Schwöre es.«
    »Aber …«
    »Schwöre es!«, befahl er in strengem Ton.
    »Okay. Wenn du deine Selbstbeherrschung verlierst, werde ich dich nicht von den Fesseln befreien. Auch du musst mir etwas versprechen.«
    Unsicher rückte er ein wenig von ihr ab, umfing sie

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